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0987 - Die sanften Invasoren

Titel: 0987 - Die sanften Invasoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bis er begriffen hatte, was der Fremde von ihm wollte: Er sollte reden. Thezein tat seinem Lebensretter den Gefallen und hielt einen kurzen Vortrag über Art’Yschall und die Reise zum Endpunkt. Als der Fremde ihn plötzlich mit einer grob wirkenden Handbewegung unterbrach, war Thezein leicht schockiert, denn so etwas gehörte sich seiner Meinung nach nicht.
    Aber der Fremde schien sich seines Formfehlers nicht bewußt zu sein, und auch Thezein vergaß den Vorfall sofort, denn die Frage, die der Zweibeiner ihm stellte, versetzte ihm einen noch viel größeren Schock.
    „Wer bist du, und was machst du im Sporenschiff des Mächtigen Ganerc?" fragte der Blaue. Thezein hörte die Worte in seiner Sprache, laut und deutlich, aber er war nicht fähig, sofort zu antworten. Die Erkenntnis, daß dieses gigantische Raumschiff einen Besitzer hatte, warf ihn fast um. Er hatte niemals auch nur an eine solche löglichkeit gedacht.
    Die sechs Schiffe waren im Linearraum in die Nähe der Kristallschwärme geraten, und die Kristalle hatten festgestellt, daß die Flugkörper als Ersatz für die verlorene Sternenstadt dienen konnten. Das hieß nichts anderes, als daß die Sporenschiffe kein lebendes Wesen in sich bargen, was ja auch wirklich der Fall war. Wenn es aber an Bord kein Leben gab, dann waren diese Schiffe herrenlos, und jeder, der dazu fähig war, konnte sie für sich in Besitz nehmen. So dachten wenigstens die Bürger von Art’Yschall. Die Tatsache, daß es an Bord Geräte gab, die laufend bestimmte Arbeiten durchführten, berührte sie überhaupt nicht. Die Steuergehirne zum Beispiel, deren Aktivitäten von den Bürgern als äußerst störend empfunden wurden, hatte man so schnell wie möglich lahmgelegt.
    Nun saß Thezein diesem seltsamen Wesen gegenüber und mußte erfahren, daß sein Lebensretter im Namen eines gewissen Ganerc Besitzansprüche anmeldete.
    „Wer ist der Mächtige Ganerc?" fragte Thezein vorsichtig.
    Der Fremde zögerte mit der Antwort, als wäre die Frage schwer zu beantworten.
    „Er ist ein Zeitloser, der im Auftrag der Kosmokraten arbeitet", sagte er schließlich.
    Thezein konnte damit überhaupt nichts anfangen.
    „Was ist ein Zeitloser?" fragte er ratlos. „Und vvas sind die Kosmokraten?"
    „Dir das zu erklären, würde viel zuviel Zeit in Anspruch nehmen", wehrte der Fremde ab. „Warum beantwortest du meine Frage nicht?"
    „Sage mir zuerst, welchen Auftrag du in diesem ... Sporenschiff zu erfüllen hast!" bat Thezein.
    Auch diesmal antwortete das Wesen nicht sofort, und das kam dem Spaltling seltsam vor. Der Fremde rieb sich mit der Hand über die Stirn und Thezein hatte den Eindruck, daß sein Gegenüber vorübergehend völlig ratlos war. Plötzlich richtete er sich jedoch steil auf.
    „Wir hatten den Auftrag, das Sporenschiff für die Übergabe an die Terraner vorzübereiten", sagte er laut.
    „Aber was gehen uns eigentlich die Terraner an? Haben wir nicht das Recht, auch einmal an uns selbst zu denken?"
    Er sprang auf und sah mit starren Augen auf Thezein hinab.
    „Ich hoffe, daß wir uns mit dir einigen können", sagte er. „Bist du alleine an Bord?"
    Thezein zuckte zusammen.
    „Nein", gestand er kleinlaut. „Es dürfte in diesem Schiff ungefähr drei Millionen Bürger geben. Ein paar Millionen, die noch als kristalline Extrakte existieren, kommen hinzu."
    „So viele seid ihr?" fragte der Fremde betroffen. „Aber das Schiff ist sehr groß. Sind die anderen auch so klein wie du?"
    „Warum willst du das wissen?" fragte Thezein irritiert.
    „Wir werden hier in der GORVAUR bleiben", verkündete der Zweibeiner. „Hier sind wir endlich frei!"
    Thezein verstand gar nichts mehr. Er begriff nur eines: Irgend etwas war geschehen - und der mysteriöse Mächtige spielte fürs erste im Bewußtsein des Fremden keine Rolle mehr.
     
    4.
     
    Es stellte sich heraus, daß sämtliche Zweibeiner, die auf so überraschende Weise in das große Schiff gekommen waren, sich kurz nach ihrer Ankunft verändert hatten. Thezein konnte es selbst sehen und hören: Sie bewegten sich anders, gingen schwungvoller, wirkten auch sonst viel lebhafter, und sie zeigten Emotionen. Dieser letzte Punkt gab dem Spaltling zu denken. Wenn er sich recht erinnerte, dann hatten auch die Bürger sich viel gefühlsbetonter verhalten,. als es in Art’Yschall üblich gewesen wäre.
    Er beobachtete den Zweibeiner, der sich Dihat nannte, und zerbrach sich dabei den Kopf darüber, welche gemeinsame Ursache diese Veränderungen

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