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0988 - Die Magnetfrau

0988 - Die Magnetfrau

Titel: 0988 - Die Magnetfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kleine Wolken aus Staub wellten in die Höhe, und das Eisen stand unter einer irrsinnigen Spannung. Bis die Stäbe brachen.
    Zugleich knallten sie in der Mitte auseinander. Zu beiden Seiten spritzten sie weg und bewegten sich nach dem Knall wie zitternde Gummistäbe.
    Geschafft!
    Celia wußte es. Sie hatte das Eisen überwunden. Sie würde ihr Gefängnis verlassen können. Dabei stand sie noch immer unter dem anderen Einfluß. Er war unwahrscheinlich stark, denn auch jetzt blieben die Stabhälften nicht ruhig. Ihre zerrissenen Enden bogen sich der jungen Frau entgegen. An den Stellen, wo sie mit der Wand verankert waren, entstanden wieder die knirschenden Geräusche.
    Celia war zufrieden.
    Keuchend atmete sie aus. Die Luft fegte wie ein Schwall aus ihrem Mund. Sie fühlte sich gut und zugleich auch etwas schwindlig, denn diese letzte Aktion hatte sie schon angestrengt. Die andere Kraft sackte zurück. Das Kribbeln hörte auf, die Hitze ebenfalls, die Haare senkten sich, sie wurde allmählich wieder normal.
    Ihre Arme sackten nach unten, und mit weiten Bewegungen schlenkerte Celia sie aus.
    Gut, sehr gut! Sie lobte sich selbst, aber sie brauchte auch eine kurze Pause, um weitermachen zu können. Von der ursprünglichen Form des Gitters war nichts mehr übrig geblieben. In der Mitte waren die vier Gitterstäbe gerissen, als hätte man Holzlatten zerstört. Auch waren sie dabei nach vorn und zu den Seiten hin gebogen. Jetzt stachen sie in das Zimmer hinein wie kaputte Arme.
    Celia entspannte sich. Sie schlenkerte die Arme aus. Im Gegensatz zu den letzten Minuten fühlte sie sich im Moment leer, aber das würde sich geben.
    Ihre Knie zitterten schon, als sie die Wanderung durch das Zimmer aufnahm.
    Es war groß genug. Nebenan gab es ein Bad, man konnte sich als Patient wohl fühlen - wenn nur nicht die verdammte Gefängnistür gewesen wäre.
    Aber die war für Celia unwichtig geworden. Sie würde dieses Haus durch das Fenster verlassen, und es war ihr auch egal, wenn die Alarmsirene anschlug. Sie mußte eben schnell sein und so rasch wie möglich weglaufen.
    Bevor sie den zweiten Teil ihrer Flucht in Angriff nahm, dachte sie noch darüber nach, ob die private Klinik bewacht wurde. Bisher hatte sich Celia dafür nicht interessiert, aber es war schon damit zu rechnen, daß irgendwelche Aufpasser, möglicherweise mit Hunden, draußen unterwegs waren. Nur war es jetzt Tag und nicht Nacht. Sie ging eher davon aus, daß dieses Haus in der Nacht bewacht wurde.
    Celia wollte sich die Scheibe zumindest genauer anschauen, bevor sie sie einschlug. Aus Panzerglas bestand sie nicht, wohl aus Doppelglas, aber das bedeutete kein Problem für sie.
    Zu einem ersten Test kam es nicht mehr, denn Celia hörte, daß jemand an der Tür war. Von außen her wurde ein Schlüssel in das Schloß geschoben.
    Sie erstarrte auf der Stelle. Gedankenfetzen durchzuckten ihren Kopf.
    Wer konnte das sein? Wer wollte zu ihr? Es kam eigentlich nur Dr. Gordon in Betracht, aber sie dachte auch daran, daß es sich die beiden Männer möglicherweise anders überlegt hatten und noch einmal mit ihr reden wollten.
    Der Anflug von Panik war nicht zu stoppen, und er setzte sich auch um in heftige Bewegungen. Mit langen Schritten eilte Celia auf die offenstehende Badezimmertür zu, huschte dann in den anderen Raum und versteckte sich hinter der Tür.
    Gerade noch rechtzeitig, denn sie hörte, wie die Tür geöffnet wurde und jemand das Zimmer betrat.
    Es war nur eine Person. Sie sprach mit keiner zweiten, Celia vernahm auch nur die Schritte der Einzelperson, und ihr stark klopfendes Herz fand wieder zum normalen Rhythmus.
    »Celia…?«
    Dr. Gordon rief nach ihr. Möglicherweise hatte er die zerstörten Gitterstäbe noch nicht entdeckt, und sie wollte ihm eine weitere Überraschung bereiten.
    Mit einem langen Schritt löste sie sich aus ihrem Versteck. Sofort danach hatte sie das Bad verlassen und stand auf der Schwelle.
    Die Bewegung war von Dr. Gordon wahrgenommen worden. Er muße nur noch herumfahren, um Celia sehen zu können. Die zerstörten Gitter schien er noch nicht bemerkt zu haben, denn er nickte ihr zu und sagte: »Da bist du also.«
    »Ja, warum nicht?« Sie versuchte, locker zu sein. »Ich bin eben ins Bad gegangen. Ist doch nicht schlimm -oder? Es gehört schließlich zur Wohnung.«
    »Da hast du recht.« Der Arzt lachte. Sehr echt klang es nicht. »Ich wollte noch mal nach dir schauen, um zu sehen, wie es dir geht und wie du den Besuch der beiden

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