0989 - Die Zukunft der Orbiter
Oberfläche von Woornar eine unbewohnbare Hölle ist."
„Sie ist eine Hitzehölle, in der niemand existieren kann."
„Woher kommen dann die Tiere?" fragte er.
Sie stutzte, doch ihr Gesicht hellte sich sogleich wieder auf.
„Irgendwo da oben wird ein Labor sein", erwiderte sie. „Die Tiere sind aus ihren Käfigen ausgebrochen.
Vergiß nicht, daß hier alles durcheinander war in der Anlage."
„Ich will dir zeigen, wie es draußen aussieht."
Sie fuhr entsetzt vor ihm zurück. Zwei Tobbon-Typen traten ein. Sie stellten sich hinter Lenoy.
Karny Halker wollte keine gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Zentrale. Er erkannte, daß er einen schwerwiegenden Fehler gemacht hatte, weil er darauf verzichtet hatte, die Prägungsmaschinen zu manipulieren.
Jetzt war es zu spät dazu. Er sah sich einer ständig wachsenden Zahl von Orbitern gegenüber, die alle in der festen Überzeugung lebten, daß die Oberfläche von Woornar eine Gluthölle war. Tatsächlich mußten sie aufgrund ihrer naturwissenschaftlichen Kenntnisse, die ihnen eingegeben worden waren, zu diesem Schluß kommen. Woornar war der zweite Planet der Sonne Roggyein, und schon auf dem vierten Planeten Martappon war es so heiß, daß nur die Polregionen angenehme Lebensbedingungen boten. Auf einem Planeten, der der blauen Sonne wesentlich näher war als Martappon, mußte es folglich noch erheblich heißer sein.
Doch so war es nicht. Irgendwo im subplanetarischen Bereich waren Maschinen verborgen, die die Atmosphäre von Woornar manipulierten und mit Hilfe von riesigen Energiefeldern Klimazonen schufen, in denen jeder Orbiter ohne Schutzanzug leben konnte.
Karny Halker dachte gern an die Stunden zurück, die er in der freien Natur verbracht hatte und in denen er sich entschlossen hatte, alle Orbiter aus der Anlage nach oben zu führen. Nun wurde ihm bewußt, daß er die damit verbundenen Schwierigkeiten weit unterschätzt hatte.
„Nun gut, Lenoy, wenn du nicht willst, werde ich dich nicht zwingen", sagte er ruhig. „Vergiß jedoch eines nicht. Kommandant bin ich, und ich bleibe es. Kommandanten kann man nicht absetzen, wohl aber kann sich ein Kommandant neue Stellvertreter suchen."
4.
Jen Salik konnte kaum mehr tun, als zuzusehen, wie sich die Schlacht um Martappon entwickelte.
Immer mehr Raumschiffe der GIRFlotte stürzten sich nun durch den Abwehrschirm der Orbiter-Raumschiffe in die Atmosphäre des Planeten.
Zunächst hatten die Feuerleitstationen der Raumer die Energiestrahlen blind in die Umgebung des Gebietes geschossen, in der vorher die GAVRIELL ausgemacht worden war. Bald aber erzielten sie die ersten Zufallstreffer.
Die Energiefluten rasten in die Schutz- und Tarnfelder der Anlage und wurden von diesen abgelenkt. Der Effekt wurde von den Ortungsstationen der Raumschiffe beobachtet und an die Feuerleitstationen aller Raumschiffe der GIR-Flotte gemeldet, so daß die Position der Anlage bald allen Angreifern bekannt war.
Von da an konzentrierte sich das Feuer auf die Anlage.
Jen Salik sah, daß die Belastungsanzeigen der Defensivschirme in beängstigendem Maß stiegen. Die Verteidiger. konnten nicht verhindern, daß immer mehr Raumschiffe der Neu-Orbiter bis in die Lufthülle von Martappon vorstießen und in rasendem Vorbeiflug auf die Anlage schossen, ohne sich durch das Abwehrfeuer der Verteidiger abschrecken zu lassen.
Shakan blickte Jen Salik verzweifelt an.
„Wir können Keijder nicht halten", sagte er. „Wenn er jetzt startet, müssen wir,ihn freigeben, oder unsere Schutzschirme brechen zusammen."
„Noch versucht er es nicht", erwiderte der Terraner gelassen. Er glaubte noch immer daran, daß es ihm gelingen würde, Keijder an der Flucht zu hindern.
Doch kaum waren diese Worte über seine Lippen gekommen, als die beobachteten Energiewerte der GAVRIELL sich änderten.
„Er startet", rief der Kommandeur der Wachflotte.
Zweihundertzwanzig Keilraumer der Neu-Orbiter waren in die Atmosphäre von Martappon eingedrungen und feuerten aus Energiekanonen auf die Anlage. Deren Defensivschirme wurden bis aufs Äußerste belastet. Die Instrumente wiesen Grenzwerte aus.
„Feuer eröffnen! „ befahl Jen Salik.
Shakan fuhr herum.
„Das ist unmöglich", protestierte er. „Wenn wir das tun, brechen unsere Schutzschirme zusammen."
„Du hast gehört, was ich gesagt habe."
Der Kommandeur zögerte. Erneut wollte er aufbegehren, doch dann gab er nach.
„Feuer eröffnen!" befahl er.
Jen Salik blickte auf die Ortungsschirme.
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