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099 - Das Hochhaus der Vampire

099 - Das Hochhaus der Vampire

Titel: 099 - Das Hochhaus der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas B. Davies
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Woodcroft Mansions?“
    „Genau da. Der Erzbischof hat mir eine kleine Kapelle zur Verfügung gestellt.“
    „Für, die Auseinandersetzung mit dem Teufel?“ fragte Ann angriffslustig. Davidson schüttelte den Kopf und lächelte fein.
    „Wir wissen, was wir voneinander zu halten haben und auch ungefähr, was jeder vom anderen denkt. Deshalb unterhalten wir uns nicht über Fragen, die nach theologischen Dogmen wie nach meinen Erkenntnissen strittig sind. Immerhin ist er eine Person des öffentlichen Lebens. Wenn ich ihn um eine Zuflucht vor geistigen Anfechtungen ersuche, stellt er sie mir zur Verfügung, ohne auf Einzelheiten zu dringen. Immerhin hat er aber angedeutet, daß der Vikar, der jene Kapelle im Hochhaus verwaltet und betreut, letzthin mit wachsenden Schwierigkeiten zu kämpfen hat, und daß er nichts dagegen hätte, wenn ich bei Gelegenheit damit aufräumen könnte.“
    „Was für Schwierigkeiten das sind, hat er aber nicht ausgesprochen?“
    „Natürlich nicht, das braucht er auch nicht. Kommen Sie, Ann, ich habe den Eindruck, daß sich eine Auseinandersetzung vorbereitet!“ Er sprang mit jugendlichem Schwung in seinen Wagen, und Ann tat es ihm nach. Mit kreischenden Reifen wendete er fast auf der Stelle und jagte durch den dichten Nachmittagsverkehr. Ehe sie die Außenbezirke erreichten, bog er jedoch unvermittelt nach rechts in eine Seitenstraße und ließ den Flitzer langsam über das altertümliche Pflaster rollen, bis sie zu einer Apotheke kamen. Vor dem blinden, fast undurchsichtigen Schaufenster hielt er an.
    „Moment, bitte“, sagte er. „Der Apotheker ist ein verläßlicher Mann und kann mir etwas mitgeben, was wir eventuell brauchen können!“
    Als er in dem verkommenen Haus verschwunden war, sah sich Ann den Laden etwas näher an. Er machte nicht den Eindruck, als könnte der Apotheker überhaupt etwas vorrätig haben, geschweige denn seltene Spezialitäten. Aber Davidson kam überraschend schnell wieder zum Vorschein, vergaß vor lauter Eifer seine gebeugte Haltung und warf eine Büchse in den Fond des Wagens. Sie trug keine Aufschrift und schien auch nicht besonders schwer zu sein.
    „Bitte, achten Sie darauf, falls ich sie vergessen sollte“, bat er, und entschuldigend fügte er hinzu: „In meinem Alter kann man nicht mehr an alles denken!“
    Ann gestattete sich ein skeptisches Lächeln, aber da raste der kleine, rote Wagen schon wieder durch die Straßen und nahm die Richtung auf Woodcroft Mansions.
     

     
    Reverend Corse durchmaß die Kapelle in Block B mit schnellen Schritten, zornrot im bartlosen Gesicht, und mit wehender Soutane. Er erreichte das Gitter der Klimaanlage, das vor den Fenstern in den Boden eingelassen war und zerrte wütend einen Teppich darüber. Dann reckte er die Nase in die Luft und sog prüfend den merkwürdigen Geruch ein, der sich in seiner Kirche verbreitet hatte.
    „Es ist eine ver … eine Schweinerei ist es!“ donnerte er die kleine, graue Alte an, die demütig am Altar stand und ohne besonderen Erfolg versuchte, den künstlichen Blumen in einer Vase mit dem Staubtuch den Anschein blühenden Lebens zu verleihen. „Bei jeder Gelegenheit pumpen sie mir diesen widerlichen Gestank ins Gotteshaus, daß es selbst ein Heiliger nicht zu einer vernünftigen Andacht bringen würde! Die Fenster sind nicht zu öffnen, die Ventilation funktioniert nicht, das ist ein zutiefst gottloser Betrieb in diesem Hochhaus! Zutiefst!“ sagte er noch einmal, und fast hätte er mit der geballten Faust auf den Altartisch geschlagen. Aber das fand er denn doch unpassend, und so lief er ruhelos ein paar Schritte hin und her.
    „Wenn man sich bei der Hausverwaltung beschwert, reden sie von Anfangsschwierigkeiten. Seit zwei Jahren haben sie dieselbe, alberne Ausrede! Wenn das ein Anfang sein soll, dann möchte ich wissen, wie sie über die Endzeit denken! Dicht davor sind sie jedenfalls, diese verknöcherten Antichristen! Der Expreßlift hält schon nicht mehr auf diesem Stockwerk. Wer in die Kirche will, muß umsteigen! Ist das Ehrfurcht vor dem, der dieses Babel in seiner grenzenlosen Geduld immer noch nicht dem Erdboden gleichgemacht hat?“ wetterte er. Die Alte duckte sich.
    „Da ist jemand, Hochwürden!“ wagte sie zu unterbrechen. Der Reverend drehte sich um und sah einen zittrigen, weißhaarigen Greis und ein junges Mädchen, die den Kirchenraum betreten hatten.
    „Sie wünschen?“ fragte er. „Ich bin Reverend Corse. Gott und seiner Eminenz hat es gefallen,

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