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099 - Der steinerne Gott

099 - Der steinerne Gott

Titel: 099 - Der steinerne Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Gekreische der Bestien, die ihn verfolgten, vermischte. Einmal schlugen Klauen nach seiner Schulter, aber sie zerfetzten ihm glücklicherweise nur den Pullover.
    Endlich erreichte er die schützenden Felsquader. Unga fing ihn auf, als er ihm in die Arme stolperte, und drückte ihn zu Boden, als sich ein fliegendes Ungeheuer herabstürzte. Dorian vernahm das Kratzen der Klauen und Flügel auf dem Fels. Es krachte, als der Cro Magnon mit dem Kolben seiner Waffe in eine Fratze schlug.
    „Jön! Komm zurück!" schrie Unga. „Dieser Narr rennt in sein Verderben!"
    Dorian blickte über den Fels. Der Kolonist rannte Magnus Gunnarsson entgegen, der sich auf halbem Weg zum Tempel befand. Die anderen beiden gaben ihm vom Wagen aus Feuerschutz.
    „Er will sich nur für seinen Herrn und Meister opfern", sagte Dorian. „Es ist bezeichnend, daß er für einen von uns beiden keinen Finger gerührt hätte."
    Unga nickte grimmig, während er ein neues Magazin in die Maschinenpistole schob.
    Magnus Gunnarsson hatte mit Jön den Fuß des Standbildes beinahe schon erreicht, als eines der Ungeheuer im Sturzflug auf sie zuschoß.
    „Achtung, Magnus!" warnte Dorian. „Zu Boden!"
    Gunnarsson befolgte die Warnung. Er ließ sich einfach hinfallen. Als Jön die Gefahr bemerkte, tat er jedoch etwas, das einem Selbstmord gleichkam. Er stellte sich mit gegrätschten Beinen schützend über seinen Herrn und holte mit der Waffe zum Schlag aus. Bevor er seine Absicht jedoch in die Tat umsetzen konnte, war das Ungeheuer heran, packte zu und riß ihn im Flug von den Beinen.
    „Armer Kerl!" sagte Unga, als er sah, wie die Bestie mit ihrem Opfer hoch in die Lüfte stieg und den Kolonisten gegen eine der Flächen des steinernen Standbildes schleuderte.
    Er fiel wie eine Puppe mit schlenkernden Gliedern in die Tiefe und landete keine zehn Meter von ihnen entfernt auf dem Boden.
    Inzwischen war Gunnarsson eingetroffen, und Kiljan und Halldor hatten das Wrack des Kettenfahrzeuges. verlassen. Die Ungeheuer stürzten sich auf den verlassenen Wagen und zerlegten und zertrümmerten ihn, als wäre er nicht aus Eisen und Blech, sondern aus Papier und Karton.
    „Da haben wir keine Chance", stellte Dorian fest.
    „Ich verstehe das nicht", sagte Gunnarsson fassungslos. „Als ich das erstemal in diesem Tal war, machte es einen friedlichen, geradezu paradiesischen Eindruck. Was mag seitdem passiert sein, daß Torisdalur von diesen Ungeheuern bevölkert wird?"
    „Als Sie das erstemal hier waren, hatten Sie nicht den Wunsch, den Tempel des Hermon zu betreten", meinte Unga. „Aber wir sind mit dieser Absicht hierher gekommen - und vielleicht hat das die Ungeheuer geweckt."
    „Möglich."
    Dorian blickte zufällig zu Jön hinüber, der mit zerschmetterten Gliedern dalag, und glaubte, daß sich der Kolonist noch bewegte.
    „Gebt mir Feuerschutz!" verlangte er und lief ungeachtet der Gefahr zu dem Sterbenden. Seltsamerweise wurde er diesmal von keinem der Ungeheuer angegriffen.
    Er erreichte Jön und beugte sich über ihn.
    „Mr. Hunter", brachte Jön über die Lippen. „Ich sterbe, aber ich - habe es mir selbst zuzuschreiben. Ich habe mich selbst getötet. Und ihr alle werdet euch selbst - richten, wenn - wenn ihr nicht erkennt… "
    Weiter kam er nicht. Sein Kopf sank zurück. Er war tot.
    Dorian fragte sich, was Jön damit gemeint haben kannte, daß er sich selbst getötet hatte. Was bedeuteten diese scheinbar konfusen Worte?
    Er kehrte zu den anderen zurück, und auf einmal hatte er die Lösung.
    „Jön hat recht. Wir werden uns selbst töten", sagte Dorian.
    „Was reden Sie da für Unsinn?" fuhr Gunnarsson ihn an.
    „Ich weiß jetzt, wie Jön das gemeint hat", erklärte Dorian. „Unga, du hast mich auf die Lösung gebracht, als du sagtest, daß wir durch unsere Gedanken die Ungeheuer geweckt haben."
    „Und ich sage, das ist Unsinn", wiederholte Gunnarsson. „Warum sollte Hermon diese Bestien auf uns loslassen, wo er uns auserwählt hat und unsere Absichten kennt?"
    Dorian deutete auf die fliegenden Scheusale, die sie lauernd umflogen oder auf Felsvorsprüngen hockten. Sie schienen sich für eine neue Attacke zu wappnen.
    „Das sind nicht irgendwelche Ungeheuer", erklärte Dorian, „sondern es sind Geschöpfe unseres eigenen Unterbewußtseins, Magnus. Wir selbst haben sie erschaffen, als wir in den Bannkreis des Tempels kamen. In jedem von uns schlummert das Böse. Keiner von uns ist frei davon. Wir haben es nur in unser Unterbewußtsein

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