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099 - Der steinerne Gott

099 - Der steinerne Gott

Titel: 099 - Der steinerne Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Schwingungen aufgeladen hatte, daß er sich sogar für mehrere Tage von ihm trennen konnte. Und eines Tages würde er ihn überhaupt nicht mehr bei sich tragen müssen. Aber wenn ein anderer den Spiegel an sich brachte, ihn mit seinen Schwingungen auflud, dann wäre das Dorians sicherer Tod. Deshalb legte er den Spiegel nicht ab.
    „Schöne Worte", sagte Gunnarsson spöttisch. „Aber wenn es um Sein oder Nichtsein geht, werden auch Sie vor nichts zurückschrecken, Dorian. Kiljan, Halldor! Wo seid ihr eigentlich? Ihr sollt in meiner Nähe bleiben."
    „Ich bin in Ihrer Nähe, Herr Gunnarsson", meldete sich Halldor. „Ich habe versucht, der Richtung Ihrer Stimme zu folgen, aber ich kann Sie einfach nicht erreichen."
    „Mir geht es ebenso", pflichtete Kiljan Halldor bei.
    Aus einer unbestimmten Richtung kam ein Lachen, das nur von Unga stammen konnte.
    Als er sich beruhigt hatte, sagte der Cro Magnon: „Es scheint, wir sollen voneinander getrennt werden. Wer weiß, wie weit wir uns schon voneinander entfernt haben, obwohl unsere Stimmen noch ganz nahe klingen."
    „Wo bist du, Unga?" fragte Dorian.
    „Ich weiß es nicht. Mir ist, als ob ich in Tinte schwimme…"
    Die Stimme des Cro Magnon war immer leiser geworden, bis sie schließlich ganz verstummte. Dorian hörte noch einmal wie in weiter Ferne Magnus Gunnarsson die Namen seiner Diener rufen, dann war es still um ihn.
    Dorian spürte zu seiner Linken eine Wand. An ihr tastete er sich entlang. Er versuchte herauszufinden, aus welchem Material sie bestand. Wahrscheinlich aus Stein, der spiegelglatt poliert war; er fühlte sich kühl an.
    Dorian hätte natürlich an seinem Platz bleiben und abwarten können. Aber das hätte ihm nichts weiter als Langeweile eingebracht.
    Der Dämonenkiller vermutete, daß Hermon sie voneinander getrennt hatte, um jeden einzeln auf seine Reaktion hin testen zu können. Der Dreimalgrößte beobachtete sie bestimmt. Welcher Prüfung würde er sie unterziehen? Noch behielt die Dunkelheit ihre Geheimnisse für sich.
    Auf einmal glaubte Dorian weit vor sich ein Licht zu sehen. Es wurde rasch heller. Dorian blieb stehen. Die Lichtquelle vergrößerte sich trotzdem.
    Dann sah er die Umrisse einer Gestalt, die sich vor dem helleren Hintergrund abhob.
    „Hermon?" fragte der Dämonenkiller mit belegter Stimme.
    „Hermon - Hermon - Hermon", hallte es zu ihm zurück.
    Dorian setzte sich in Bewegung. Auch sein Gegenüber - das etwa zwanzig Meter entfernt war - kam auf ihn zu, gemessenen Schrittes, aber etwas gebückt.
    An der Gestalt waren keine Einzelheiten zu erkennen. Das Gesicht lag im Schatten. Den Proportionen nach zu schließen, glaubte Dorian, einen Mann vor sich zu haben; einen Mann von seiner Statur: groß, schlank und offenbar durchtrainiert.
    „Wer sind Sie?" fragte Dorian, als der Mann nur noch zehn Meter von ihm entfernt war.
    Die Stille behagte ihm nicht. Er war froh, wenigstens seine eigene Stimme zu hören.
    Der andere kam näher. Jetzt begannen die Wände des Korridors zu leuchten. Sie verbreiteten ein indirektes, schattenloses Licht; und sie beleuchteten das Gesicht des Unbekannten. Es war ein markantes schmales Gesicht mit etwas hervortretenden Backenknochen.
    Dorian blieb ungläubig stehen und kniff die Augen zusammen.
    Sein Gegenüber tat es ihm gleich.
    „Nur mein Spiegelbild", sagte der Dämonenkiller laut vor sich hin und entspannte. Er mußte über sich selbst lächeln. Was für eine lange Leitung er doch hatte!
    Mit allem hatte er gerechnet, aber daß er sich einem Spiegel näherte, hatte er nicht vermutet. Er war den Anblick seines bartlosen Gesichts noch nicht so recht gewohnt.
    Die simple Erklärung enttäuschte Dorian. Warum hielt ihm der Dreimalgrößte einen Spiegel vors Gesicht? Oder war das kein herkömmlicher Spiegel?
    Dorian trat näher an den Spiegel heran, bis er mit den Fingerspitzen auf Widerstand stieß. Sein Spiegelbild tat es ihm nicht gleich. Aber als Dorian das erkannte, war es bereits zu spät. Er erhielt einen elektrischen Schlag, der ihn zurückschleuderte. Sein Spiegelbild lächelte dazu. Oder war es ein Doppelgänger? Immerhin entwickelte es eigene Initiative, da es sich Dorians Bewegungen nicht anpaßte. Also besaß es auch ein eigenes Leben?
    Dorian krümmte sich vor Schmerz. Sein ganzer Körper brannte, als stünde er in Flammen.
    „Danke. Du hast den erforderlichen Kontakt hergestellt", sagte der Doppelgänger.
    Dorian blickte hoch.
    „Kontakt?" brachte er mühsam hervor. „Wozu ist

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