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099 - Der steinerne Gott

099 - Der steinerne Gott

Titel: 099 - Der steinerne Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Augen tanzten Kreise, Sterne explodierten. Flächenmuster verschoben sich ineinander, wurden plastisch, wurden dreidimensional.
    Dorian sah sich auf einmal in dem Raum, dessen Wände gerade noch sein Gefängnis gewesen waren. Auf der einen Wand entdeckte er einen magischen Kreis, mit weißer Kreide hingezeichnet.
    Die Tür stand offen. Er kam in einen Korridor, in dem ein regloser Körper lag. Er war verkohlt. Elmsfeuer zuckte noch aus dem Gesicht, das nur noch entfernt an Halldor erinnerte.
    In dem diffusen Licht erkannte Dorian eine flüchtende Gestalt.
    „Unga!" rief Dorian. „Bist du es? Hast du mich gerettet?"
    Es kam keine Antwort. Die Gestalt verschmolz mit der Dunkelheit.
    „Unga, ich habe dich erkannt!" rief Dorian. „Ich weiß jetzt, daß du Hermes Trismegistos bist." Dorian lauschte, obwohl er nicht mit einer Antwort rechnete.
    Doch zu seiner Überraschung erklang Ungas Stimme aus der Dunkelheit.
    Er sagte: „Dorian, du bist viel näher dran, Hermes Trismegistos zu sein, als ich. Ich bin nur dein Freund."
    Danach herrschte Stille. Dorian verzichtete darauf, den Cro Magnon zu verfolgen. In diesem Labyrinth von Gängen würde er ihn sowieso nicht finden. Dennoch schlug er die Richtung ein, in die Unga verschwunden war.
    Die Dunkelheit wich vor ihm zurück, blieb immer in der gleichen Entfernung. Die Wände in seiner Nähe spendeten ein gleichmäßiges Licht. Als er an einem Seitengang vorbeikam, glaubte er aus den Augenwinkeln eine Gestalt zu erkennen. Er glaubte eine weißgekleidete Gestalt mit grauem Haar, das bis auf die Schulter fiel und von einem Stirnband zusammengehalten wurde, zu sehen. Als er jedoch zu der Stelle kam, war niemand dort. Dafür vernahm er aus einem Torbogen Geräusche, müde, schlurfende Schritte.
    Er folgte den Geräuschen.

    Abi Flindt holte Coco und Dorian mit dem Hubschrauber vom Flugplatz in Barcelona ab, wo sie mit Gunnarssons Privatmaschine gelandet waren. Coco hatte auf Dorians Drängen hin den Piloten entsprechend beeinflußt.
    Der Flug nach Andorra verlief komplikationslos. Als sie vor dem Kastell landeten, wurden sie von Hideyoshi Hojo, Burkhard Kramer und Burian Wagner erwartet.
    Bevor Dorian aussteigen konnte, hielt Abi Flindt ihn zurück.
    Coco hörte den Dänen sagen: „Du hast mich enttäuscht, Dorian."
    „Wieso?"
    „Du hättest deinen Weg weitergehen sollen, anstatt nach Basajaun zu kommen. Ich bin sicher, daß du auch Hermes Trismegistos geschafft hättest."
    „Da bist du aber der einzige, der so denkt, Abi."
    Dorian entfernte sich vom Hubschrauber. Coco folgte ihm. Sie erreichten das Tor und begrüßten die Freunde, die Dorian ziemlich kühl empfingen.
    „Ihr habt Schwein, daß so optimales Wetter ist", sagte Burian Wagner.
    Der Japaner Yoshi sagte nur „Dorian" und schüttelte ihm die Hand.
    „Alles in Ordnung auf Basajaun?" fragte Dorian und wandte sich Burkhard Kramer zu.
    „Schon", sagte der Ethnologe aus Frankfurt unbestimmt.
    „Na, euern Gesichtern nach zu schließen scheint das genaue Gegenteil der Fall zu sein", meinte Dorian.
    „Nur Kleinigkeiten", versicherte Burian Wagner und spuckte den Priem hinter sich. „Phillip spinnt mal wieder und gefällt sich in ständiger Geschlechtsumwandlung."
    „Burian!" sagte Burkhard Kramer empört.
    Dorian schritt in die Halle. Die Hände in die Hüften gestemmt, sah er sich um.
    „Alles noch wie am ersten Tag." Er grinste. „Wo sind die anderen? Ich hatte eigentlich einen freundlicheren Empfang erwartet. Oder seid ihr noch sauer auf mich?"
    Hideyoshi Hojo zeigte sein japanisches Lächeln.
    „Wir sind froh, daß sich alles zum Guten gewendet hat", sagte er. „Wirklich, Dorian. Mich freut das besonders. Ich hätte nämlich nicht gedacht, daß du und Coco euch noch findet."
    „Ich wußte gar nicht, daß du eine so schlechte Meinung von mir hast, Yoshi", sagte Dorian.
    „Das nicht", erwiderte der kleine Japaner, der von allen auf Basajaun als Chef akzeptiert wurde. „Aber Phillips düstere Prognosen und Fausts Warnungen haben mich Schlimmes befürchten lassen. Ich bin froh, daß es anders gekommen ist."
    „Gib zu, Yoshi, daß du immer noch nicht glauben kannst, daß sich unsere Orakel irren können!" rief Abi Flindt vom Eingang her. Er trug Cocos Koffer und trat die schwere Tür zu, daß es knallte.
    „Aber ich sage euch, Phillip hat lauter Blödsinn verzapft. Wer weiß, was der mit seinen orakelhaften Aussprüchen gemeint hat."
    „Phillip hat sich ziemlich deutlich ausgedrückt", erwiderte Burkhard

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