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099 - Der steinerne Gott

099 - Der steinerne Gott

Titel: 099 - Der steinerne Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Sie konnte es sich nicht vorstellen. Es konnte nichts auf der Welt geben, weswegen sie Dorian hätte töten können.
    Plötzlich riß sich Tirso von ihr los und rannte zu Dorian. Er schrie ihn an: „Was hast du mit Phillip gemacht? Warum quälst du ihn?"
    Tränen quollen aus seinem Auge, und er hämmerte mit seinen kleinen Fäusten auf den Dämonenkiller ein.
    Dorian gab ihm einen Stoß, daß er hinfiel.
    „Ich hasse dich!" schrie Tirso. „Wir hassen dich alle!"
    Dorian erhob sich, um den Zyklopenjungen zur Räson zu bringen. Da wurde Tirsos Auge starr. Dorian wußte, was das zu bedeuten hatte. Er streckte abwehrend eine Hand aus.
    „Vergiß dich nicht, Tirso!" sagte er. „Dein Flammenblick kann töten."
    Da bekam er die Blickkraft des Zyklopenjungen auf andere Art zu spüren. Der Blick traf ihn wie eine unsichtbare Faust und trug ihn einige Meter durch die Luft. Krachend fiel Dorian aus einem Meter Höhe zu Boden. Instinktiv ließ er sich abrollen.
    „Tirso!" Coco hatte den Zyklopenjungen von hinten gepackt. „Was hast du nur getan?"
    Tirso warf sich in ihre Arme.
    „Ich hasse ihn", schluchzte er an ihrem Busen. „Er hat mich zum Töten angestiftet."
    „Schon gut", redete ihm Coco zu. „Ich bringe dich nach oben."
    Mit dem blauhäutigen Jungen im Arm, strebte sie dem Ausgang des Rittersaales zu.
    Hinter sich hörte sie Dorian sagen: „Gut, gut. Ich habe verstanden. Ich bleibe nur diese eine Nacht." Coco erreichte mit Tirso in den Armen die Halle und stieg die Treppe ins Obergeschoß hoch. Als sie die erste Etage erreicht hatte, kam ihr Fenton entgegen. Er wollte ihr Tirso abnehmen, doch der klammerte sich an Coco fest.
    Sie brachte ihn auf sein Zimmer.
    „Bleibst du bei mir?" fragte er.
    Sein Blick war bittend auf sie gerichtet.
    Coco nickte. Sie kleidete ihn aus und zog ihm das Nachtgewand an.
    Als sie ihn zudeckte und sich neben ihn legte, fragte er: „Bist du mir böse, Coco, weil ich mich habe gehenlassen?"
    „Nein, ich bin dir nicht mehr böse", sagte sie und knipste die Nachttischlampe aus. „Aber du mußt dich besser in der Gewalt haben, Tirso. Wenn du deine Fähigkeiten nicht zügelst, könntest du ungewollt viel Schaden anrichten."
    „Ich könnte ihn töten", preßte Tirso hervor. „Damit du es nicht tun mußt."
    „So darfst du nicht sprechen", ermahnte sie ihn sanft. „Denke einmal über deine Gefühle nach! Erinnerst du dich an deine erste Begegnung mit Dorian? Er war damals sehr gut zu dir."
    „Ja, aber…“
    „Sprich es nicht aus! Laß dir alles durch den Kopf gehen. Morgen reden wir dann weiter."
    „Ja, Coco."
    Eine Weile herrschte Schweigen. „Warum legst du dich angekleidet zu mir, Coco?"
    „Ich muß nachdenken."
    „Wirst du zu ihm gehen, wenn ich eingeschlafen bin?"
    „Ja. Ruh dich jetzt aus, Tirso!"
    Bald darauf zeigten regelmäßige Atemzüge an, daß der Zyklopenjunge eingeschlafen war.
    Coco erhob sich vorsichtig und verließ lautlos das Zimmer. Sie wollte in der Nacht noch einmal nach ihm sehen.

    Als sie in ihr Zimmer kam, schlug ihr dichter Zigarettenqualm entgegen. Es brannte kein Licht.
    „Ich bin hier!" sagte Dorian mit schwerer Zunge vom Bett her.
    Nur die Glut einer Zigarette zeigte seinen Standort an.
    „Hast du den Bourbon gefunden?" fragte Coco, während sie zum Fenster ging und es öffnete. „Braves Mädchen!" lobte Dorian. „Du denkst immer an alles. Wieso konntest du so sicher sein, daß ich zurückkommen würde?"
    „Ich hoffte es."
    Dabei dachte sie an den Liebeszauber. Sie dürfte nie mit ihm darüber sprechen. Er hätte ihr das vermutlich nicht verziehen; überhaupt in seiner momentanen Verfassung nicht. Sie mußte Geduld mit ihm haben.
    Sie hörte, wie er schlürfend trank. „Ah! Brennt das Zeug herrlich! Jetzt bin ich rechtschaffen müde. Abi muß uns gleich morgen früh mit dem Hubschrauber fortbringen. Wie ich diese ganze spießige Bande verachte! Mir ist unerklärlich, wie ich mal mit diesen Armleuchtern zusammen arbeiten konnte. Du kannst gleich deine Habseligkeiten packen, Coco. Wir holen unser Kind…"
    Sie hörte von ihm noch eine Weile unverständliches Gemurmel, dann verstummte er.
    Sie schloß das Fenster, entkleidete sich und schlüpfte nackt zu ihm unter die Decke.
    „Nein", murmelte er wie im Schlaf und schob ihre Hand beiseite. „Nicht jetzt. Nicht in diesen Mauern."
    Coco drehte sich um. Sie hatte festgestellt, daß er voll angekleidet im Bett lag. Er ließ sich gehen. Schön, er hatte sich betrunken. Aus Kummer. Seine

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