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099 - Der steinerne Gott

099 - Der steinerne Gott

Titel: 099 - Der steinerne Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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herunterzerrte.
    Das Zimmer verschwamm vor ihren Augen, als er sie aufs Bett warf. Er nannte dabei immerfort ihren Namen, krächzend, stöhnte und gab gurgelnde Laute von sich.
    Er benimmt sich wie ein Tier, dachte sie. Und im nächsten Augenblick: Warum muß ich nur immer seine negativen Eigenschaften hervorkehren?
    Er zerrte an seinen Kleidern. Sie wandte den Kopf ab. Auf dem Nachttisch lag ein Messer. Wie kam es hierher? Ein Messer! durchfuhr es sie siedendheiß. Dann hatte Dorian sie wieder gepackt. Er war nackt. Seine Kleider lagen über das Bett und den Boden verstreut.
    Er ist ein Tier. Das ist nicht der Dorian, den ich gekannt habe. Wäre er doch nur nicht von selbst zu ihr zurückgekehrt, dann hätte sie ihren Liebeszauber anwenden können. Ja, sie hätte ihn verhexen sollen, dann wäre er der zärtliche und verständnisvolle Liebhaber gewesen, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Dann hätte sie sich wenigstens diese Illusion bewahrt.
    Aber es war noch nicht zu spät. Sie konnte noch immer…
    Coco erstarrte, als ihr Blick auf seine linke Brust fiel. Dort war kein Hexenmal. Das war nicht Dorian.
    „Was hast du denn auf einmal?" fragte Dorians Doppelgänger.
    Coco schrie. Ihre Hand zuckte nach dem Messer auf dem Nachttisch. Wer immer das auch war, um Dorian handelte es sich nicht. Sie stach zu. Immer wieder.
    Als der Doppelgänger tot war, erhob sie sich vom Bett und brachte ihre Kleider in Ordnung. Wie in Trance ging sie aus dem Zimmer und hinunter in die Garage. Ihr war gleichzeitig zum Heulen und zum Lachen zumute; und wahrscheinlich tat sie beides auf einmal.
    Phillip hatte es prophezeit. Sie hatte immer gewußt, daß es so kommen mußte. Phillip irrte nie. Aber Phillip konnte nicht wissen, daß sie einen Dorian töten würde, der nur ein Doppelgänger war. Vielleicht ein Dämonendiener, der ausgeschickt worden war, ihr Kind zu töten. Aber was war aus Dorian geworden?
    Coco ging in die Garage, holte sich einen Benzinkanister und ließ ihn bei der Tankstelle auffüllen. Damit kehrte sie ins Zimmer zurück. Vielleicht war der Doppelgänger gar kein Werkzeug der Dämonen. Aber egal. Niemand sollte erfahren, daß ein anderer an Dorians Stelle hatte sterben müssen. Sie goß das Benzin im Zimmer aus und nahm alles an sich, was bei einer polizeilichen Untersuchung auf sie hätte hinweisen können. Dann steckte sie die benzingetränkte Bettdecke in Brand und verließ das Zimmer. Sie sperrte von außen ab und nahm den Schlüssel an sich.
    Es kam ihr nun zugute, daß sie unter falschem Namen abgestiegen war. Selbst wenn das Feuer rechtzeitig gelöscht werden konnte und die Bluttat ans Tageslicht kam, fiel kein Verdacht auf sie - zumindest nicht bei den Behörden. Und darauf kam es an. Dorian Hunter war von einer unbekannten Geliebten erstochen worden. Eifersucht, was sonst. Den Eingeweihten würde sie sagen, daß Dorian von einem Dämon besessen gewesen war und sie ihn deshalb getötet hatte.
    Sie wollte ihr Geheimnis für sich behalten.

    Dorian war über das Gesehene erschüttert; nicht nur darüber, daß Coco imstande war, ihn zu töten, sondern daß sie nun glauben mußte, ihn auf dem Gewissen zu haben. Sie konnte ja nicht wissen, daß es sich um einen Doppelgänger gehandelt hatte. Sie mußte einfach glauben, daß er, Dorian, tot war. Wie würde sie damit fertig werden?
    Dorians Hände zitterten. Er wollte sich eine Zigarette anzünden, aber er hatte keine bei sich. Jetzt hätte er einen Schluck vertragen können.
    Auf einmal wurde er sich seiner Lage bewußt. Der Alte hatte ihn allein gelassen. Er saß im Tempel gefangen. Es gab keine Fluchtmöglichkeit, denn das Standbild war von Lava eingeschlossen.
    „Leben Sie wohl, Hunter!" ertönte die Stimme des Alten von irgendwoher. „Ich muß Sie jetzt sich selbst überlassen."
    „Grettir, gehen Sie nicht!" rief Dorian verzweifelt und blickte sich suchend um. „Wo sind Sie?" „Geben Sie sich keine Mühe, Hunter!" ertönte wieder die Stimme aus dem Nichts. „Sie werden mich nicht finden. Ich befinde mich in einem Magnetfeld, durch das ich den Tempel verlassen werde."
    Magnetfeld? Dorian konnte sich nichts darunter vorstellen, aber immerhin erfuhr er, daß es noch einen Weg aus dem Tempel gab. Er mußte ihn finden. Vielleicht bekam er von Grettir einen Hinweis.
    „Sie können mich nicht im Stich lassen, Grettir!" rief Dorian und lauschte. „Sind Sie überhaupt noch hier?"
    „Ich höre Sie."
    „Was soll ich denn anfangen?" fragte Dorian. Er kam sich hilflos

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