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099 - Die Lady mit den toten Augen

099 - Die Lady mit den toten Augen

Titel: 099 - Die Lady mit den toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hatten
Edith schon den Vorschlag gemacht, in Monmouth zu bleiben, bis sie wieder ganz
gesund seien. Doch davon wollte die Tochter nichts wissen. Sie hatte selbst
Familie. Zwar war ihr Mann die ganze Woche über als Vertreter unterwegs, und es
hätte keine besonderen Umstände gemacht, mit der zweijährigen Daisy nach
Monmouth überzusiedeln, aber sie tat es nicht. Es genügte auch, wenn sie
regelmäßig nachschaute. Außerdem war dieser Zustand vorübergehend, und ihr
machten diese Spazierfahrten genaugenommen sogar Spaß. Man würde ihr etwas
nehmen, müßte sie darauf verzichten.
    Edith war
etwas burschikos und jungenhaft. Und so gab sie sich auch. Sie trug am liebsten
Cord oder Bluejeans und einfache saloppe Blusen oder Pullis.
    Während sie
einsam durch die Nacht fuhr, dachte sie daran, daß sie als kleines Mädchen
schon immer ein richtiger Wildfang war.
    Wie ein
abenteuerlustiger Junge saß sie auf Bäumen, zerriß sich Hosen und Blusen und
holte sich Kratzer und Wunden. Oft war sie stundenlang in den nahen Wäldern auf
der Suche nach seltenen Tieren und Pflanzen, immer mit dem Bewußtsein, mal
etwas zu entdecken, wovon niemand in der Welt auch nur die geringste Ahnung
hatte.
    Edith Shrink bog von der Asphaltstraße nach rechts ab. Hier
führte ein schmaler Weg mitten durch den Wald. Den fuhr sie immer. Das bedeutete enorme Zeitersparnis.
    Der Weg war
so breit, daß ein Radfahrer bequem fahren konnte.
    Dunkel und
undurchdringlich breiteten sich die dichtstehenden Bäume links und rechts neben
ihr aus.
    Im Laub
raschelte es. Ein Kauz schrie irgendwo in der Ferne.
    Der
Lichtschein vor ihrem Vorderrad hüpfte auf und nieder. Der Weg war holprig.
    Edith fuhr
gleichmäßig und ruhig.
    Der
Lichtkegel zitterte auf Grasbüscheln, auf knorrigen Stämmen und erfaßte einen
Hasen, der blitzschnell den Weg passierte und im Dickicht verschwand.
    Edith Shrink lächelte.
    Da bremste
sie plötzlich.
    Mitten vor
ihr auf dem Weg lag ein Baumstamm.
    Sie mußte
absteigen, machte Sich aber erst gar nicht die Mühe, den Stamm vielleicht auf
die Seite zu ziehen. Einfacher war es, ihn zu umgehen.
    Während sie
noch überlegte, wie der Stamm wohl hierhergekommen war, hörte sie das Rascheln.
    Aber es war
kein Rascheln, wie es vielleicht ein streunendes Tier verursacht hätte, das
durch Menschen aufgescheucht worden war.
    Es schien,
als hätte sich ein Mensch bewegt, und ...
    Da rissen sie
auch schon zwei Hände herum!
    Instinktiv ließ
Edith Shrink das Fahrrad los, um die Hände frei zu
haben für eine Gegenwehr.
    Ein Überfall!
    Erschreckt
reagierte die junge Frau. Sie wurde zu Boden gerissen.
    Eine dunkle
Gestalt warf sich über sie. Edith riß das Knie an und wollte es dem Gegner
zwischen die Beine stoßen. Sie hatte mal gelesen, daß dies die beste Abwehr
war, wenn die Gefahr einer Vergewaltigung drohte.
    Aber da war
noch jemand da ...
    Sie erhielt
einen Schlag ins Gesicht, daß ihr Kopf zur Seite flog.
    Die Beine
wurden ihr festgehalten und die Arme. Edith wehrte sich mit aller Kraft, die
ihr zur Verfügung stand. Sie schrie aus Leibeskräften, daß es schaurig durch
den nächtlichen Wald hallte.
    Zwei Männer
fielen über sie her.
    Die junge
Frau riß und zerrte an ihren Armen und Beinen und wollte sich befreien.
    Ihre schnelle
Reaktion war der Grund dafür, daß es zu einem Kampf kam.
    Plötzlich
drückte sich eine Hand auf ihr Gesicht. Diesmal konnte sie nicht mehr schnell
genug den Kopf zur Seite werfen.
    Der
Wattebausch preßte sich voll auf ihre Nase und ihren Mund.
    Ein scharfer
Geruch zog in ihre Lungen.
    Chloroform!
    Edith Shrink schnappte nach Luft, aber sie bekam keine mehr.
Schlaff fiel ihr Kopf zur Seite, ihre Glieder streckten sich.
    Die beiden
Männer - der eine hager, der andere zwei Köpfe kleiner und untersetzt -
arbeiteten Hand in Hand. Sie wußten genau, was zu tun war. Der eine zog die
Tasche hinter dem Baum vor, hinter dem sie der einsamen Radfahrerin aufgelauert
hatten.
    Der Hagere griff in die Tasche, öffnete den lederbezogenen
Besteckkasten, in dem blitzende Instrumente aufbewahrt wurden.
    Der
Untersetzte hielt den Kopf des Opfers. Der Hagere hob das schwere Augenlid der
Chloroformierten. Edith Shrink merkte nicht, wie das
lange, löffelähnliche Instrument in den Winkel eines Auges geschoben wurde.
    Der Hagere
hob das Auge heraus. Blut quoll über das untere Lid. Mit einem raschen Schnitt
des Skalpells trennte er die Nervenbahnen vom Augapfel und schälte beide Augen
aus dem Kopf des

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