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099 - Die Lady mit den toten Augen

099 - Die Lady mit den toten Augen

Titel: 099 - Die Lady mit den toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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chirurgischen Instrumenten, Behälter
mit Flüssigkeiten und Medikamenten.
    An der Wand
hing eine Karte, die ein Modell des menschlichen Körpers zeigte.
    „Ich habe ihn
sofort wiedererkannt“, sagte Burke, als der Lord hinter ihm herkam. „Er ist der
Mann, der sich mit dem anderen am Waldrand getroffen, der sich als
Fernsehproduzent ausgegeben hat.“
    Der Vierte im
Bund stieß zu ihnen. Er kam die Treppe herab.
    Dr. Anthony
Hill war ebenfalls eingeweiht worden und sollte den Augenblick abpassen, wenn
Brent die Treppe herabkam. Dann hatte der Arzt die Tür zugeschlagen und das
Licht ausgeschaltet.
    Hill blieb
nur kurz in der Nische stehen, von der aus Burke in den geheimen Operationssaal
gegangen war.
    „Habt Ihr
mich denn ganz vergessen?“ klang die Stimme der Lady aus der Dunkelheit. Gaynor Billerbroke stand noch immer gegen die Wand gelehnt.
Sie fühlte die Nähe jedes einzelnen. Sie registrierte dann das ganz bestimmte Fludium eines Menschen, und sie konnte sich ein Bild von
diesem Menschen machen. „Ich möchte in meinen Raum.“
    „Ich komme,
Gaynor“, sagte Dr. Hill und passierte den dämmrigen Gang, hakte die Lady unter
und bog gleich darauf um die nächste Ecke. Ein stollenartiger Gang, der sehr
niedrig war, lag vor ihnen.
    An der Wand
neben dem Anfang des Stollens befand sich ein Lichtschalter. Alle zehn Meter
glühte schwach eine nackte Fünfzehn-Watt-Birne.
    Wortlos
schritt die Lady neben dem Mann im weißen Kittel her. Ihre Bewegung hallte
durch die feuchten Gänge und Korridore. Wer sich hier unten nicht auskannte,
verirrte sich.
    Nach etwa
dreißig Metern erreichten sie ein Gewölbe. Hier drückte Hill gegen einen
Steinquader, der lautlos zurücksprang. Er griff nach dem Mechanismus und
betätigte ihn.
    Knirschend
bewegte sich ein Teil der Wand, schwang nach außen und gab einen Durchlaß frei,
der direkt in einen dunklen Raum führte.
    Darin glomm
ein rätselhaftes, warmes Licht, das seinen Rhythmus ständig wechselte.
    Der Arzt ließ
den Arm der Lady mit den toten Augen los.
    Gaynor Billerbroke bewegte sich wie in Trance in den
geheimnisvollen Raum. Hinter ihr schloß sich das Mauerwerk wieder, und an
keiner Fuge im Gestein war zu erkennen, daß sich hier ein separater Eingang
befand.
    Langsam,
einen Fuß vor den anderen setzend, strebte Lady Gaynor
der schachtförmigen Öffnung zu, die sich etwa in der Mitte des finsteren
Gewölbes befand. Aus der Tiefe dieses Schachtes kam das rätselhafte Leuchten. Eine
steile Treppe führte ein halbes Stockwerk unterhalb des normalen und teilweise
erforschten Kellergewölbes.
    Lady Gaynor
benutzte diese Treppe. Sie stolperte und fiel nicht, obwohl sie nicht das
geringste sah.
    Das magisch
aufleuchtende und wieder verlöschende Licht schien ein Signal, ein Leitstrahl,
den sie empfing und nach dem sie sich richten konnte. Gaynor Billerbroke erreichte die unterste Stufe und war in ihrem
ureigenen Bereich.
     
    ●
     
    Burke durchsuchte
sämtliche Taschen von Larry Brent.
    Der
Verbrecher, der einige Jahre im Zuchthaus von Dartmoor verbrachte, förderte eine Taschenlampe und die Waffe des PSA-Agenten zutage. Achtlos
schob er die Dinge beiseite, bückte sich dann und hob den schlaffen Körper auf
den Operationstisch. Der sonst so geruhsam und bedächtig erscheinende Diener
entwickelte eine Hektik, die gar nicht zu ihm zu passen schien.
    Nachdenklich
stand Billerbroke dabei und beobachtete Burkes
Vorbereitungen.
    „Wenn er
wirklich nicht von Scotland Yard ist“, murmelte der Lord bedächtig, „zu wem
gehört er dann?“
    „Zu dem
anderen“, sagte Burke einfach, „dem Bärtigen, der sich Conter nannte.“
    „Wenn auch er
nicht von der Polizei war, dann müssen sie doch beide einen anderen
Auftraggeber haben.“
    „Möglich.“
Burke strich dem bewußtlos geschlagenen Agenten die blonden,
ins Gesicht fallenden Haare nach hinten. Er tat es grob und gefühllos.
    Dann griff er
nach einem feststehenden Messer, das gerade in seiner Reichweite auf einem
Tablett lag. Ein bösartiges Grinsen lag auf seinen vollen Lippen. „Ich werde
Ihnen eine kleine Überraschung bereiten, Mister Brent“, sagte er leise und
näherte sich dem Gesicht des PSA-Agenten. „Ich könnte Sie - nachdem Sie es
hinter sich haben - einfach töten. Aber das wäre zu billig. Ich bin es gewohnt,
Erfolg zu haben, und Menschen, die mich daran hindern, sind mir zuwider. Wer
mir bewiesen hat, daß er stärker ist als ich, bekommt bei der erstbesten
Gelegenheit zu spüren, daß er sich schwer

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