Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
099 - Die Lady mit den toten Augen

099 - Die Lady mit den toten Augen

Titel: 099 - Die Lady mit den toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
getäuscht hat.“
    Er preßte die
Lippen zusammen. In seinen tiefliegenden Augen flackerte es. Burke nahm das
Messer, setzte die Spitze in den Außenwinkel des linken Auges, nahm dann die
flache Hand und brachte den Handballen auf den abgerundeten Griff.
     
    ●
     
    „Warten wir
damit!“
    Die Stimme
des Lords riß ihn zurück. Gleichzeitig legte er seine Hand auf die Burkes und
hinderte ihn daran, das auszuführen, was er vorhatte.
    Mit wildem
Blick musterte Burke seinen Herrn. „Aber warum ...“
    Er kam nicht
dazu, seine Frage zu Ende zu stellen.
    „Weil es
besser ist zu warten, Burke.“ Die Stimme des Lords klang bestimmt. „Ich habe es
mir überlegt. Wir können es noch nicht tun.“
    „Aber weshalb
nicht? Außerdem braucht Lady Gaynor die Augen, und wir haben versprochen, ihr
noch heute nacht welche zu bringen.“
    „Dieses Versprechen
werden wir auch halten. Wir werden das tun, was wir vorhatten. Diesen Brent
knöpfen wir uns später vor. Ich muß erst noch mal mit ihm reden. In Todesangst
werden wir bestimmt mehr erfahren, als wenn er aufwacht und schon vor
vollendete Tatsachen gestellt wird.“
    „ Mhm “, murrte Burke nur. Unwillig warf das feststehende,
dolchartige Messer auf das Tablett zurück, daß es schepperte.
    „Damit
schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Wir erfahren wirklich, was los ist,
und zweitens geben wir der Kripo in Monmouth die Möglichkeit, ihre Überlegungen
zu revidieren. Burke.“
    „Wieso das?“
Manchmal war er zu langsam zum Denken, dafür aber schneller bei der Hand in
anderen Din- gen.
    „Brent ist
hier im Schloß. Wenn er gemeinsame Sache mit der Polizei in Monmouth macht,
wovon wir ausgehen sollten, wenn man bedenkt, daß er immerhin eine Lizenz von
Scotland Yard hat, deren Echtheit ich eigentlich schlecht bezweifeln kann -
dann wird die Polizei sich neue Fragen stellen müssen. Ausgerechnet wo ein
Beobachter auf das Schloß geschmuggelt wurde, passiert in Monmouth das gleiche
wie in der letzten Nacht. Und Brent wird uns morgen telefonisch bestätigen, daß
hier im Schloß alles ganz normal verlaufen ist.“
    Burke
grinste. Sein flaches Gesicht wirkte noch breiter. „Die Sache fängt an, mir
Spaß zu machen. Diesen Teil der Geschichte übernehme selbstverständlich ich,
Lord Desmond. Wenn er telefonisch sein okay gibt, dann stehe ich neben ihm und
halte ihm das Messerchen an die Augen, damit auch kein falscher Ton über seine
Lippen kommt. Darauf freue ich mich schon.“ Burkes sadistische Ader kam zum
Vorschein.
     
    ●
     
    Sie ließen
Larry in dem geheimen Operationssaal zurück, in dem schon etliche Patienten
Hills die Augen verloren hatten. X-RAY-3 wurde von Burke gefesselt. Der Mann drehte
ihn auf den Bauch und verband ihm die Hände mit einer reißfesten Nylonschnur.
    „So, und nun
bleibe schön liegen“, murmelte er, während er einen letzten Blick auf die Hand-
und Fußfesseln warf. „Das ist zwar keine besonders bequeme Stellung, aber was soll’s.
Wenn du wach wirst, denke einfach, daß du auf einem Mädchen liegst, das heitert
auf.“
     
    ●
     
    Eine
Viertelstunde später verließen Lord Billerbroke und
sein Faktotum Burke das Castle. Die Hunde liefen bis zur Garage mit, in der der
anthrazitfarbene Rolls-Royce stand. Burke fungierte auch als Chauffeur. Er
legte die dunkle Ledertasche mit den Instrumenten auf den Rücksitz, steuerte
den Wagen zurück und öffnete seinem Herrn, der einen dunklen, gut sitzenden
Anzug trug, die Tür.
    Burke, der
ehedem Orson Howell hieß, warf aus den Augenwinkeln heraus einen Blick auf den
abseits stehenden Wagen Larry Brents. Um dieses Auto mußte er sich noch
kümmern, wenn über Brents Schicksal entschieden war.
    Sie fuhren
auf das große Tor zu. Burke stieg aus und öffnete die mächtigen
Metallflügeltüren. Lord Billerbroke steuerte den
Wagen nach draußen und nahm dann seinen Platz auf dem Beifahrersitz wieder ein.
Gleich darauf kam Burke, nachdem er das mächtige Tor wieder verschlossen hatte.
Der Rolls-Royce glitt über die nächtliche Straße durch die Berge. Die
Scheinwerfer schoben sich wie große, helle Geisterarme in die Dunkelheit und
vertrieben sie.
    Zurück blieb
das Schloß.
    Ruhig liefen
die Hunde durch den finsteren Hof, in dem sich sonst nichts regte. Hinter
keinem der Fenster brannte Licht. Die Verrückten, die hier Unterkunft gefunden
hatten, schliefen. Auch im Zimmer von Dr. Hill, das die Grenze zwischen Nord-
und Südtrakt bildete wie eine Verbindungsstation, war
es dunkel.
    Burke

Weitere Kostenlose Bücher