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0990 - Der Killer-Clown

0990 - Der Killer-Clown

Titel: 0990 - Der Killer-Clown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schreckliche Fratze auf dem Griff steckend, deren Mund sich noch mehr verzerrte, wobei sich auch der gesamte Kopf verzog.
    Dann war es vorbei. Ohnmacht, Bewußtlosigkeit, etwas von dem hatte sie kurzerhand überfallen. Wie entführt aus der normalen Welt fühlte sie sich, und sie war erwacht wie eine Frau, die stundenlang im Tiefschlaf gelegen hatte.
    Nur nicht an derselben Stelle, sondern woanders. In einer für sie völlig fremden Umgebung, die aber zu einem Zirkus gehörte wie das Salz zur Suppe.
    Unter sich hatte sie eine weiche, leicht knisternde Unterlage gespürt.
    Späne, Sägemehl und…
    Eine Manege, dachte sie. Himmel, ich liege in einer Manege. Die Augen hatte sie für eine Weile geschlossen gehalten, um sich mit diesem Gedanken anfreunden zu können. Erst sehr langsam hatte Jane sie dann geöffnet und über sich einen hohen, graubeigen Himmel gesehen, der sich beim zweiten Hinschauen als Zeltdach entpuppte. Es war nicht glatt, es war gebogen, es erinnerte sie an eine Welle, die an den Enden gehalten wurde. Wenn sie den Kopf drehte, dann sah sie die erhöhten Wände am Rand der Manege, aber das war nur ein flüchtiger Blick. Jane wollte sich um sich selbst kümmern. Sie wollte herausfinden, wie gut sie noch drauf war, und sie traf Anstalten, sich aus der Rückenlage zu erheben.
    Noch im Ansatz ließ sie sich wieder zurückfallen. Sie hatte etwas gerochen.
    Da war ein bestimmter Geruch in ihre Nase geweht worden, der ebenfalls zum Zirkus gehörte, mit dem sie allerdings nicht viel anfangen konnte. Sie spürte auf ihrem Körper die Gänsehaut. Zugleich auch den Druck im Kopf und die Angst.
    So mußte erst Zeit vergehen, damit Jane mit sich selbst zurechtkam, bis sie soweit war, sich die Umgebung näher anschauen zu können. Im Liegen bewegte sie den Kopf nach rechts. Es reichte bereits eine knappe Bewegung, um den Schatten zu sehen, der wie ein schwacher Hauch über sie hinwegfiel. Es war der Schatten eines Raubtiers! Eine Löwin hatte man ihr als Bewacherin hingestellt. Eine große Katze, nicht so mächtig wie ihr männliches Pendent, aber stark genug, um einen Menschen in die Schranken zu verweisen.
    Die Angst traf Jane Collins wie ein heftiger Stoß. Sie fing an zu zittern, aber sie wußte genau, daß dies falsch war. Das Zittern bedeutete Bewegung, und das Tier würde diese nicht akzeptieren, das wußte auch Jane.
    Sie blieb liegen.
    Die Löwin hatte sich hingestellt. Den Kopf hielt sie gesenkt. Das Maul war noch geschlossen. Jane brauchte auch nicht unbedingt einen Blick in den Rachen zu werfen. Sie wußte auch so, wie gefährlich diese Raubkatze war.
    Das Tier beschnupperte sie. Zuerst glitt die Schnauze dicht über Janes Gesicht hinweg. So nah, daß sie die Barthaare spüren konnte, die bei ihr ein Kitzeln hinterließen.
    Sie fuhr unwillkürlich zusammen, was die Löwin nicht kümmerte, denn sie bewegte ihren Kopf weiter.
    Jane senkte im Liegen noch den Blick. So konnte sie den Weg genau verfolgen. Das Gesicht des Tieres schwebte sehr bald über ihrer Brust.
    Dann wanderte der Kopf weiter. Die Löwin roch an ihr. Sie wollte den Geruch der Frau aufnehmen. Jane hoffte nur, daß sie nicht das Maul öffnete, um plötzlich zuzuschnappen. Das wäre das Ende gewesen.
    In der rechten Jackentasche spürte sie noch das Gewicht der Waffe.
    Zum Glück hatte man ihr die Pistole nicht abgenommen, aber sie würde ihr kaum etwas helfen. Die Waffe hervorziehen und schießen, das konnte die Löwin einfach nicht zulassen. Es war auch eine Frage, ob man es mit einer Kugel schaffte, das Tier zu töten.
    Das nicht sehr laute Fauchen riß die Detektivin aus ihren Gedanken. Sie schaute nach vorn. Dabei schaute sie über ihren liegenden Körper hinweg, an dessen Ende sich die Löwin aufgebaut hatte. Sie stand dort wie ein Denkmal, den Kopf nach vorn gerichtet, und die Blicke des Menschen und die des Tieres trafen sich.
    Jane wußte genau, wie sie schaute. In ihren Augen hatte sich die Angst eingenistet. Im Gegensatz dazu schimmerten die Augen der Löwin, als lägen sie in einer dünnen Wasserlache. Sie öffnete das Maul. Jane ließ sich von den trägen Bewegungen auf keinen Fall täuschen. Das konnte einen Moment später schon anders aussehen. Das Tier gähnte sie an.
    Dabei sah Jane Collins zum erstenmal das Gebiß mit den kräftigen Zähnen, und sie erkannte auch die dünnen Speichelfäden, die beide Zahnreihen miteinander verbanden. Jane hatte viel erlebt und durchgemacht, aber eine Gänsehaut bekam sie trotzdem. Sie

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