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0990 - Planet der Glücksbringer

Titel: 0990 - Planet der Glücksbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kristallwesen menschliches Verhalten fehlerfrei zu deuten vermochte. Oh es den Sinn jedes Wortes kannte, das es durch den Mund des Jungen sprach und durch seine Ohren hörte.
    Im Hangar standen nur noch zwei Fahrzeuge; der Rest befand sich im Lager. Rubin blieb vor einem der Gleiter stehen und sagte: „Wenn du im Buch Odom lesen willst, bewege dich ständig südwärts."
    Er öffnete das Luk und stieg ein. Der Vorgang erschien Larsa bemerkenswert. Rubin Frekk gehörte :zur Mannschaft der TRANTOR. Er verstand einiges von der Handhabung des Schiffes. Wenn die Kristallintelligenz wollte, konnte sie die TRANTOR starten lassen. Eine gefährliche Situation, über die Grador Shako am besten nichts erfuhr. Er würde sonst sofort aufbrechen.
    Sie steuerte das Fahrzeug südwärts das Tal entlang, wie ihr aufgetragen war. Tausend Fragen brannten ihr auf der Zunge, aber sie sprach keine einzige davon aus, weil sie fürchtete, die Kristallintelligenz könne eines ihrer Worte mißverstehen und sich aus Rubin zurückziehen. Noch nie hatte der Junge so lange ohne Unterbrechung unter dem Einfluß des Fremdwesens gestanden. Was bedeutete das? Daß es dem Kristall von Mal zu Mal leichter fiel, Rubins Bewußtsein beiseite zu schieben und sich selbst in seinem Gehirn breitzumachen? Es ging ihr plötzlich auf, daß sie eine ungeheure Verantwortung trug. Sie benutzte den Jungen wie ein Instrument, als Meßgerät bei einer wissenschaftlichen Untersuchung. Was, wenn er dabei Schaden erlitt? Was, wenn das Kristallwesen ihn eines Tages nicht mehr aus seinem Einfluß entließ?
    Das Tal war zu Ende. Larsa stellte zaghaft ihre erste Frage.
    „Sind wir noch auf dem richtigen Weg?"
    „Immer südwärts", antwortete Rubin.
    Larsa wußte, welches das Ziel war.
     
    *
     
    Das Massiv war ein Ehrfurcht gebietender Gigant: schroffe Felswände, die senkrecht bis zu schwindelnden Höhen aufstiegen, Klüfte, auf deren Grund kein Sonnenstrahl fiel, Hochtäler, die sich Dutzende von Kilometern weit dahinzogen, und Gipfel, die eine dünne Decke aus Schnee trugen und über 7000 Meter weit in den dunkelnden Himmel vorstießen.
    Das riesige Felsgebilde bedeckte eine Fläche von mehr als 3000 Quadratkilometern. Es ragte abrupt aus der zur Küste hin abfallenden Ebene empor, das Resultat einer isolierten, kataklysmischen Verfaltung der Planetenoberfläche, die sich vor Millionen von Jahren abgespielt haben mußte. Larsa hielt nach Anzeichen tätiger Vulkane Ausschau, fand jedoch keine.
    „Wohin führt unser Weg?" fragte sie.
    Der Gleiter steuerte auf eine mächtige Felsenmauer zu, die in einer Breite von mehr als zehn Kilometern aus der Ebene aufstieg. In dreitausend Meter Höhe begann sie, sich in Hochtäler und weiter emporstrebende Bergwände zu gliedern. Larsa sah weit über sich die scharfen, V-förmigen Einschnitte dreier Täler.
    „Das mittlere Tal ist unser Ziel", sagte Rubin.
    Larsa flog eine weite Schleife, um das Fahrzeug auf die entsprechende Höhe zu bringen. Prüfend sah sie nach der roten Sonne, die in spätestens einer halben Stunde untergehen würde. Die Spannung zerrte an ihren Nerven.
    Sie stand unmittelbar vor einer monumentalen Entdeckung, aber sie mußte ans Ziel gelangen, bevor es dunkel wurde.
    Das gesamte Felsmassiv war bar jeglicher Vegetation. Kein Baum, kein Busch, nicht einmal ein Grasbüschel hatte auf dem unwirtlichen Untergrund Fuß gefaßt. Das Hochtal war eine geröllerfüllte Einöde, nicht mehr als vierhundert Meter weit und zu beiden Seiten eingeschlossen von nackten, himmelhoch aufragenden Wänden aus grauem, gefurchtem Gestein. Die Länge des Tales betrug mehrere Kilometer. Es endete an einem Felsensturz, der den Nordhang des höchsten Gipfels bildete.
    Der Gleiter trieb langsam dahin. Larsa starrte verkrampft durch die Bugscheibe. Viel lieber hätte sie Rubin angesehen und versucht, an seinem Gesichtsausdruck zu erkennen, ob sie sich dem Ziel näherten. Aber sie fürchtete sich vor jeder unbedachten Bewegung, jeder hastigen Geste. Die Angst, daß die Kristallintelligenz ausgerechnet jetzt, im entscheidenden Augenblick Rubins Bewußtsein aus ihrem Griff entlassen könne, beherrschte ihr Denken.
    „Dort, nach links hinauf", sagte der Junge plötzlich.
    Larsa sah, etliche hundert Meter über dem Talboden, einen schmalen Einschnitt in der östlichen Talwand.
    Vor Jahrtausenden mochte ein Wasserfall von dort herabgestürzt sein, das feinkörnige Geröll unterhalb des Spalts unterstützte diesen Eindruck. Larsa manövrierte

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