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0991 - Der Kopf des Vaters

0991 - Der Kopf des Vaters

Titel: 0991 - Der Kopf des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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oben, weil das Zeltdach von einer Bö erwischt worden war und wie ein Gewitter knatterte. »Sie haben ihn als normal erlebt, aber in ihm stecken Kräfte, über die wir noch nichts wissen.«
    »Und das passiert meinem Vater«, flüsterte die Direktorin. »Mein Gott, das ist furchtbar. Ich komme damit nicht mehr zurecht und weiß auch nicht, was jetzt werden soll.«
    »Es wäre gut, wenn du deine Mutter erreichen könntest«, schlug Jane vor.
    »Das habe ich versucht. Sie war nicht da.«
    »Vielleicht erwischt du sie jetzt.«
    Julia warf der Detektivin einen zweifelnden Blick zu. »Meinst du wirklich?«
    »Es ist eine gewisse Zeitspanne vergangen. Da kann sie wieder zurück sein.«
    Julia senkte den Blick und schüttelte den Kopf. »Wenn ich ehrlich sein soll, muß ich euch sagen, daß ich mich nicht traue. Ich habe Angst davor, mit meiner Mutter zu telefonieren.« Sie stöhnte auf. »Es ist soviel geschehen, und ich habe auch mit mir selbst zu tun, daß ich befürchte, durchzudrehen, wenn ich mit der Mutter spreche. Ich hoffe, daß Sie das verstehen.«
    »Sicher verstehen wir das«, sagte Jane. »Vielleicht ist es besser, wenn ich es übernehme.«
    »Ja, das wäre gut. Danke.«
    Auch Suko und ich hatten nichts dagegen. Wir wollten auch nicht länger unter dem Dach des Vorzeltes stehenbleiben. Uns trieb es hinaus, ohne daß wir uns darüber unterhalten hätten, denn die dritte Möglichkeit spukte nach wie vor durch unsere Köpfe.
    »Gehen wir?«
    »Okay, Suko.«
    »Wo wollt ihr denn hin?« frage Jane.
    Wir erklärten es ihr.
    »Gut, dann werde ich mich mit Spanien in Verbindung setzen.« Sie lächelte gequält, aber ihre Augen blieben ernst. »Hoffentlich finden wir dort einen Hinweis…«
    ***
    Der Einsatzleiter der Truppe hieß Jim Gorman und konnte mit seinen Männern zufrieden sein. Sie hatten gut reagiert, und das Löschen hier war fast wie eine Übung abgelaufen. Es waren keine Menschen verbrannt. Niemand hatte evakuiert werden müssen, es gab keine Vergiftungen, nur Sachschaden, und der lag immer unter dem Verlust eines Menschenlebens.
    Es gehörte zu seinen Aufgaben, daß er sich den Brandherd noch einmal anschaute, wenn sich seine Männer zurückgezogen hatten. Letzte Glutnester bekämpfte er dann.
    Auf das Überstreifen der Atemmaske hatte er verzichten können. Das Gerät baumelte jetzt vor seiner Brust. Zwar stank die Luft in dem Zentrum noch, aber sie ließ sich atmen. Zudem sorgte der schon sturmartige Wind dafür, daß der Gestank schwächer wurde.
    Von dem Wohnmobil war nicht mehr viel übriggeblieben. Niemand hätte aus den Trümmern herausfinden können, was sie früher einmal gewesen waren.
    Vor ihm lag ein Haufen Blech. Zusammengefallen. Verbrannt, verkohlt, teilweise geschmolzen, und dieses vom Feuer geschaffene »Kunstwerk« erinnerte mehr an eine ölige Masse, die den ekligen und klebrigen Brand-oder Rußgeruch absonderte, der sich auf die Atemwege legte.
    Flammen sah er nicht mehr. Auch die kleinen Herde waren gelöscht worden. Durch die Luft flogen hin und wieder schwarze Flocken. Kein dunkler Schnee, sondern Ruß.
    Jim Gorman ging auf Nummer Sicher, deshalb umwanderte er den Brandherd auch. Seine Leute hatten mit Schaum gelöscht. An einigen Stellen war er noch nicht zusammengefallen und lag dort wie längst vergessener Schnee, grau und schmutzig. Nur selten schimmerten die weißen Stellen durch.
    Die Reifen waren ebenfalls verkohlt. Was da an Resten lag, war kaum zu erkennen. Ein dicker, zäher Schmier, der eklig roch. Manche Teile ragten wie starre Arme in die Höhe. Andere waren umgekippt und hatten sich unter die andere Masse geschoben.
    Seine Leute hatten gute Arbeit geleistet. Es würde keine Kritik geben, aber es waren noch genügend Fragen zu beantworten. So wollte Jim Gorman erfahren, wie es zu dieser Feuersbrunst überhaupt hatte kommen können.
    In seiner Praxis hatte er schon die unmöglichsten Dinge erlebt. Zumeist waren bei solchen Bränden brennende Kerzen oder nicht ausgedrückte Zigaretten die Ursache, das konnte auch hier der Fall gewesen sein.
    Jedenfalls mußte er sich mit dem Eigentümer des Wagens noch unterhalten.
    Er wußte nicht, wem der Wagen gehörte. Das herauszufinden, war aber einfach und Jim, der die erste Runde der Brandwache beendet hatte, wollte sich schon abwenden, als ihm dann doch etwas auffiel.
    Es war eine Bewegung innerhalb dieser verkohlten und zusammengeschrumpften Masse gewesen.
    Gorman blieb stehen. Zuerst dachte er an eine Täuschung. Vom Wind

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