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0991 - Der Kopf des Vaters

0991 - Der Kopf des Vaters

Titel: 0991 - Der Kopf des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verursacht, der sich wie ein starker Arm in die Reste hineingedrückt und etwas angehoben hatte.
    Nein, das war es nicht.
    Tatsächlich, im Zentrum des Restes bewegte sich etwas, und es lag noch unter den verkohlten Resten verborgen. Aber es schien über eine gewisse Kraft zu verfügen, denn es bewegte sich, als wollte es die störenden Hindernisse zur Seite drücken.
    Eine verrückte Idee schoß Gorman durch den Kopf. Er dachte daran, daß irgend jemand überlebt haben könnte, obwohl es von der Logik her nicht der Fall sein konnte. Dieses Feuer war so heiß gewesen, daß es niemand hätte überstehen können.
    Aber die Bewegung bildete er sich nicht ein. Auch nicht die leisen Geräusche, wie dieses verzerrt klingende Kratzen, das entstand, als sich ein Gegenstand bewegte.
    Und dann sah er das Licht!
    Jim Gorman hielt den Atem an. Es war kein normales Licht, kein helles, das von einer Taschenlampe stammte, und es war auch kein Mondlicht, das sich auf den Trümmern widerspiegelte, es war ein besonderes Licht, aus den Resten hervorgedrückt, auch nicht weiß oder hell, sondern von einer rötlichen Farbe.
    Rot und glühend…
    Der Feuerwehrmann hielt den Atem an. So etwas war ihm in seiner langen Praxis noch nicht vorgekommen. Er spürte die Furcht als Gänsehaut über seinen Körper kriechen, er wußte, daß in den Resten etwas Unheimliches vor sich ging, was mit dem Verstand nicht zu begreifen war. Da tat sich etwas.
    Feuer?
    Nein, das war kein Feuer. Ein Feuer sah einfach anders aus, da war er Fachmann. Was hier aus den Trümmern hervorkroch, sah aus wie ein künstlicher Gegenstand, der sich selbständig gemacht hatte und rot aufglühte.
    Er stieg aus der Tiefe, immer höher. Dabei nahm sein Glühen oder Leuchten noch zu. Es breitete sich zudem kaum aus, sondern blieb auf ein Zentrum beschränkt.
    Ein verkohltes Metallstück, das schräg wie ein Dach aus dem Rest hervorragte, bewegte sich zur Seite, als es von unten her den nötigen Druck erhielt.
    Jetzt hatte das andere freie Bahn.
    Es schob sich weiter, hinein ins Freie. Es drehte sich dabei, und Jim Gormans Augen weiteten sich.
    Plötzlich sah er genau, was sich da aus den Resten gelöst hatte. Der Anblick machte ihn sprachlos. So etwas war ihm noch nie passiert, und er fand auch keine Erklärung für dieses Phänomen.
    Ja, es war ein Phänomen, denn an etwas anderes konnte er wirklich nicht denken.
    Er merkte, wie sein Herz schneller schlug. Das Blut stieg ihm in den Kopf, als wollte es ihn ausbrennen. So heiß war ihm plötzlich geworden.
    Selbst die Hände schienen jetzt zu brennen. Die Glut war hinein bis in die Fingerkuppen gefahren und ließ seine Hände ziemlich anschwellen.
    Er schwitzte, nahm die Gerüche der Umgebung intensiver wahr. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
    Zwar hörte er die Stimmen seiner Männer, aber die schienen weit entfernt zu sein. Wie auch die übrigen Geräusche. Sein Augenmerk galt einzig und allein diesem unheimlichen roten Ding, das sich wie ein übergroßes Auge aus dem dunkeln und noch heißen Rest löste.
    Gorman schaute zu. Die nächsten Sekunden wurden für ihn zur Zeit der Wahrheit.
    Plötzlich sah er, was sich da befreite.
    Ein Kopf!
    Ein mißgestalteter, ein skelettierter Kopf, mit zwei gebogenen Hörnern, die aus dem Schädel ragten.
    Ein irrer und verrückter Gedanke schoß ihm durch den Kopf. Er dachte an die Hölle und an den Teufel. Als Kind hatte man ihm gesagt, daß sie tief in der Erde lag und dort der Satan sein Reich aufgebaut hatte.
    Jetzt hatte er es verlassen, um sich den Menschen zu zeigen. Und ich bin der erste, der ihn sieht.
    Gorman wollte schreien.
    Er schaffte es nicht.
    Er schaute nur den Schädel an, der sich immer höher aus der verkohlten Masse drückte und jetzt über ihm schwebte.
    Der meint mich! schrie es in Gorman. Der meint mich!
    Er wußte es, aber nicht ein Schrei drang über seine Lippen. Es gab nur mehr zwei Dinge auf der Welt.
    Den Schädel und ihn!
    ***
    Jim Gorman konnte sich auch nicht bewegen. Jede Faser seines Körpers schrie nach Flucht. Einfach wegrennen, laufen, so schnell wie möglich - wohin ihn die Beine trugen.
    Nichts von dem tat er.
    Statt dessen stand er am Rand des Brandherds und glotzte den Schädel an, der auch ihn anglotzte, trotz der leeren Augenhöhlen.
    Gorman zitterte. Sein Mund stand offen. Er saugte den Atem ein. Er war zu einer Figur geworden und sah nur diesen roten Schädel über der verkohlten Masse schweben. Selbst die beiden Hörner glühten in dem

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