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0991 - Der Kopf des Vaters

0991 - Der Kopf des Vaters

Titel: 0991 - Der Kopf des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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düsteren Rot der Hölle.
    In den Augenhöhlen und im Maul breitete sich ebenfalls die fremde Glut aus, von der etwas abstrahlte, das Gorman nicht fassen konnte, denn Hitze war es nicht.
    Er wußte nicht mal, ob der Schädel fest oder weich war. Zumindest hatte er sich aus einer durch die Reste verdeckten Masse neu geformt, und er hatte ziemlich weich ausgesehen, schmierig und glatt, was jetzt nicht mehr vorhanden war.
    Ein starrer, rotglühender Teufelskopf stand in Augenhöhe vor ihm in der Luft.
    Gorman wußte nicht, was er tun sollte. Er mußte fliehen, das brachte er nicht fertig. So blieb er stehen, hielt den Atem an, zitterte innerlich und wartete darauf, daß sich etwas tat.
    Der Kopf wollte ihn, das war Gorman längst klargeworden. Nur er sah dieses Gebilde, kein anderer kam ihm zu Hilfe.
    Der Kopf bewegte sich.
    Blitzartig rammte er vor, als hätte man ihm einen heftigen Stoß versetzt.
    Endlich konnte sich Gorman bewegen. Er duckte sich, ging gleichzeitig zur Seite, aber jede Bewegung seinerseits kam ihm vor, als wäre sie in Zeitlupe geführt worden. Der Schädel jedenfalls war viel schneller. Er tauchte dicht vor seinem Gesicht auf. Noch bevor Gorman den Kopf zur Seite drehen konnte, stieß eines der gekrümmten Hörner zu.
    Die Spitze rammte in Gormans Kehle und erstickte den Schrei in einem Quell von Blut…
    ***
    Erst jetzt, da Jane und Julia den Golf erreicht hatten, fiel der Detektivin auf, wie weit sie den Wagen vom Brandherd weggefahren hatte. Zuvor hatte sie darauf nicht sonderlich geachtet. Jedenfalls war dem Fahrzeug nichts passiert. Nicht einmal Tropfen des brennenden Regens hatten ihn erwischt.
    Jane öffnete die Tür und stieg ein. Julia drückte sich langsamer in den Golf hinein. Wie ein Häufchen Elend saß sie auf dem Beifahrersitz, in sich versunken, das schmutzige Gesicht gesenkt, die Hände in den Schoß gelegt.
    Es ging ihr schlecht. Sie stand dicht vor dem nervlichen Ende und schrak zusammen, als Jane Collins sie berührte.
    »Bitte, Julia, du mußt dich zusammenreißen. Ich weiß, daß es schwer für dich ist, aber wir müssen irgendwie weiterkommen.«
    »Ja, ich weiß«, murmelte sie tonlos und wenig überzeugend. »Aber es ist so verdammt schwer. Ich habe alles verloren.«
    »Das läßt sich wieder aufbauen.«
    Julia Sargasso hob die Schultern. »Wo soll ich denn hin, Jane? Ich habe keine Ahnung. Ich weiß es einfach nicht. Es gibt für mich kein Zuhause mehr.«
    »Doch, das gibt es. Bis alles geregelt ist, kannst du bei mir wohnen. Platz ist genug vorhanden. Wir werden die Zukunft gemeinsam in die Hände nehmen.«
    Die Frau nickte, ohne davon überzeugt zu sein. Das sah Jane ihr an, das war auch nicht weiter verwunderlich.
    »Und jetzt der Anruf bei meiner Mutter, Jane. Du glaubst mir gar nicht, wie ich mich davor fürchte.« Sie schüttelte sich, als liefe ihr ein Schauer über den Rücken. »Das ist mir so fremd. Ich habe das Gefühl, meine Eltern überhaupt nicht gekannt zu haben.« Sie hob die Schultern. »Und ich wüßte auch nicht, worüber ich mit meiner Mutter sprechen sollte. Ihr sagen, daß ich den Kopf meines Vaters erhalten habe. Ihr für dieses ›Geschenk‹ danken.« Sie lachte scharf und bitter auf. »Nein, das kann ich nicht.«
    »Aber du gehst schon davon aus, daß dir deine Mutter dieses Paket geschickt hat?«
    »Wer sonst?«
    »Ich weiß es nicht. Oder ist dir bekannt, mit wem deine Eltern in Spanien Umgang gehabt haben?«
    »Nein.«
    »Gab es denn Verwandte, Bekannte?«
    »Bestimmt, nur habe ich mich darum nicht gekümmert. Unsere Familie stammt aus Spanien. Im Gegensatz zu mir haben meine Eltern den Kontakt über die Jahre hinweg immer gehalten. Sie fühlten sich nicht als Engländer, auch nicht als Spanier, sondern als Europäer, als Weltenbürger. Wer im Zirkus arbeitet, der vergißt oft, welcher Nationalität er angehört.«
    »Ich finde es gut, denn es radiert den Rassenhaß aus.«
    Julia hob die Schultern. »So genau kann ich das nicht nachvollziehen, Jane. Manchmal hat es schon Spannungen unter den Mitarbeitern gegeben, aber das ist zweitrangig geworden.«
    »Meine ich auch.« Jane lächelte mit geschlossenen Lippen. »Hast du die Telefonnummer deiner Eltern im Kopf?«
    »Ja, habe ich.«
    Jane hielt das Handy längst in der Hand und tippte die Zahlen ein, die ihr diktiert wurden. Sie mußte sich selbst gegenüber eingestehen, daß auch sie nervös geworden war.
    Jane konnte sich nicht in die Familie hineindenken, und sie mußte damit rechnen, daß

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