0992 - Bestienrummel
früh ab oder sie waren zu steil, als daß er sie hätte erklimmen können.
„Versalzene Bratwurst!" schimpfte Bletz. „ Jetzt sitze ich ganz schön in der Räucherkammer."
Die Höhle erstreckte sich nicht nur nach oben. Soweit es in dem Dämmerlicht erkennbar war, setzte sich nach beiden Seiten jeweils ein Stollen fort.
Bletz steckte einen Finger in den Mund und hielt ihn dann in die Höhe. Deutlich spürte er, wie eine Seite des angefeuchteten Fingers rasch kühler wurde.
„Es gibt einen Luftzug", murmelte er. Er sprach immer mit sich selbst, wenn es kritisch wurde. „Also muß es in den seitlichen Richtungen auch Ausgänge geben."
Er prüfte seine Umgebung und entschloß sich, in die Richtung zu gehen, wo der Boden weniger uneben aussah.
Erst jetzt merkte er, wie seine Gliedmaßen schmerzten. Dabei konnte er von Glück reden, daß er sich bei dem Sturz aus dem Gleiter und durch das Urwalddickicht in diese unterirdische Höhle nichts gebrochen hatte.
Während er über die ersten Felsbrokken kletterte, murmelte er weiter vor sich hin.
„Der Fleischer im Weltall ist jetzt ein Höhlenforscher auf Bestienrummel. Aber aufgegeben wird nicht."
Der Weg verbreiterte sich deutlich. Die Höhle nahm sogar eine fast gleichmäßige Form an.
„Wie eine hohle Riesenbockwurst", sagte Bletz. „Und noch dazu von innen beleuchtet."
Als er über eine fast ebene Fläche schritt, stolperte er über etwas Hartes. Es klang wie Metall.
Bletz fummelte in seinen Taschen herum, bis er sein Feuerzeug fand. Das kleine Licht erhellte die Umgebung.
Vor seinen Füßen lag ein moosüberwucherter Gegenstand, der zur Hälfte in dem Erdreich steckte. Er packte zu und riß das Ding in die Höhe. Es war etwa 40 Zentimeter lang. Seine Umrisse waren so eigenartig, daß sie kaum natürlichen Ursprungs sein konnten.
Mit dem Säbel kratzte er den Bewuchs ab. Metall klang auf Metall. Eine blanke Fläche kam zum Vorschein. Sie glänzte silbern und zeigte kaum Spuren von Korrosion.
Er entfernte mehr und mehr den Moosbewuchs und wog das Ding abwägend in einer Hand.
Kein Zweifel! Er hatte ein solches Modell zwar noch nie in seinem Leben gesehen, aber es handelte sich hier ganz offensichtlich um eine überschwere Handfeuerwaffe.
Bletz fielen einige Dinge ein, die er über Shourmager gehört hatte. Diese Welt war erst vor I5 Jahren entdeckt worden. Sie trug zwar tierisches Leben in einerüberwältigenden Vielfalt, aber keinerlei richtige Intelligenz.
Diese Waffe mußte hier viel länger gelegen haben. Dafür hatte sie zu tief in dem Erdreich gesteckt. Dafür war sie zu sehr von den Gewächsen überwuchert gewesen.
„He, Metzger", sagte er zu sich. „Überleben ist wichtiger als überlegen."
Er ließ die alte Waffe fallen und steckte sein Feuerzeug wieder ein. Dann setzte er seinen Weg fort.
Beunruhigt stellte er fest, daß sich die Höhle mehr und mehr nach unten fort setzte. Gleichzeitig wurde das Plätschern von Wasser hörbar. Die Wände wurden wieder unregelmäßiger. Sie leuchteten aber heller, was ihm das Fortkommen vereinfachte.
Schließlich stand er vor einem See, der die ganze Breite des Höhlengangs ausfüllte.
„Verfaulter Wurstsalat", schimpfte er. „Es muß doch weitergehen."
Ratlos stand er vor dem trüben und dunklen Wasser. Er wagte sich nicht nah an das Ufer. Zu fremdartig war diese Welt.
Ein leises Zischen aus der Höhe ließ ihn nach oben blicken. Glühende Punkte schossen auf ihn zu. Als sie näher kamen, erkannte er, daß es sich um Striche handelte, die Vögeln ähnelten. Die Enden der leuchtenden Linien flatterten wie Flügelschläge.
Vorsichtshalber zog Bletz den Säbel heraus. Dann wich er an eine Seitenwand zurück, um Rückendeckung zu haben.
Die flatternden Leuchtpunkte kamen näher und umkreisten ihn neugierig. Noch wartete der Mann.
Plötzlich schossen zwei oder drei der seltsamen Wesen auf ihn zu. Er fegte den Säbel durch die Luft und lehnte sich mit dem Rücken an die Höhlenwand. Tatsächlich traf er eins der seltsamen Dinger.
Es gab eine lautlose Explosion, deren Lichtschein ihn für Sekunden blendete. Er torkelte zur Seite und prallte hart gegen einen Fels. Die übrigen leuchtenden Wesen stießen schrille Schreie aus und stoben davon.
Durch den Aufprall löste sich aus der Wand ein großer Felsbrocken. Zumindest glaubte Bletz, daß es sich um einen Felsbrocken handelte. Dieser glitt merkwürdig leicht abwärts und platschte sanft auf das Wasser. Dort schwamm er an der Oberfläche.
Bletz
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