0992 - Bestienrummel
Überraschung mit der wohl in der ganzen Milchstraße einmaligen Tierwelt dieses Planeten erlebt.
Daß die Bestien, wie er die ganze Fauna der Einfachheit halber nannte, jedoch einen direkten Angriff auf seine Station wagten, war neu. Ein blindwütiges Anrennen gegen die Energiesperren widersprach zwar nicht der Bösartigkeit und der Raublust dieser Tiere. Mit dem normalen Instinktverhalten ließ es sich allerdings nicht vereinbaren.
Mountvador erreichte den Fußpunkt der Doppelkuppel. Ein mechanischer Lift brachte ihn.in die oberste Etage. Dort war das Hauptlabor. Zugleich hatte man von hier die beste Übersicht über die nähere Umgebung.
Von seinen sechs Mitarbeitern, die alle Aras waren, fand er vier vor. Eine der drei Frauen fehlte. Und Ath-Vrilov.
Die vier Forscher blickten ihren Chef abwartend und fragend an. Mountvador war nicht sonderlich beliebt bei seinen Leuten. Wenn es kritisch wurde, handelten diese nicht sehr selbständig. Sie warteten, und das taten sie auch jetzt.
„Stehen Sie nicht herum wie tiefgefrorene Salzsäulen", herrschte der Galakto-Mediziner seine Mitarbeiter an. „Schalten Sie die Außenscheinwerfer und die Kameras ein. Ein Roboterkommando muß nach draußen und das Verhalten der Bestien beobachten."
„Das letztere hat Ath-Vrilov schon veranlaßt", sagte Mesenanda, eine der Ara-Frauen. „Er ist sogar selbst mit zum Landeplatz gegangen. Hoffentlich passiert ihm nichts."
„Was soll ihm passieren?" Mountvador war besonders unwirsch. Daß ihn der Alarm aus dem Schlaf gerissen hatte, verstärkte dies noch. „Er kann doch auf sich aufpassen. Schließlich sind die Roboter bei ihm, und die Energiesperren schützen ihn vor den Bestien."
Seine Helfer hatten inzwischen die Beobachtungsanlagen eingeschaltet. Auch die Geräusche wurden in das Zentrallabor übertragen. Der Ara verzog sein Gesicht und regelte die Lautstärke nach unten.
Mesenanda, die sich selbst als Instinkt-Diagnostikerin bezeichnete, justierte die Hauptkamera, deren Bild auf einen großen Schirm übertragen wurde.
Mehrere Scheinwerfer erleuchteten den Landeplatz, der nur wenige hundert Meter von der Doppelkuppel entfernt lag. Dort lagen drei kleine Schiffe. Um den kreisförmigen Landeplatz zog sich ein Energiegitter, das bis in eine Höhe von etwa 3 0 Metern wirksam war.
Da die Scheinwerfer vor allem das Innere des Platzes erleuchteten, dauerte es eine Weile, bis Mountvador und sein Forscherteam erkennen konnten, was sich aüberhalb der Landefläche abspielte.
An der abgewandten Seite des Energiezauns wurde Ath-Vrilov mit seiner Roboterkolonne sichtbar. Der Ara-Wissenschaftler hielt sich in sicherer Entfernung von dem funkensprühenden Gatter. Dort selbst spielte sich ein unsagbares Getümmel ab.
Bis in eine Höhe von gut 20 Metern kletterten vor dem Zaun die verschiedensten Tiere übereinander.
Immer wieder rutschten einzelne ab und fielen in das Energiefeld. Wilde Schreie folgten, während die gepeinigten Kreaturen das Weite suchten. Sofort drängten andere nach. Immer höher wuchs der Berg aus Tierleibern der unterschiedlichsten Gattungen.
„Was soll das?" entfuhr es Mountvador. „Sind die verrückt geworden?"
„Es hat den Anschein", antwortete ihm Mesenanda erregt. „Mit normalem Instinktverhalten hat das jedenfalls nichts zu tun."
„Interessant", murmelte Gornim. Der junge Ara ließ sich von dem Schauspiel nicht sonderlich beeindrucken. „Jedenfalls einmal eine völlig neue Reaktion dieser total verrückten Tierwelt."
„Es sieht fast wie ein geordneter Angriff gegen den Landeplatz aus", vermutete Mesenanda. „Es sind Vertreter von fast allen Bestien dabei, die wir inzwischen kennen."
„Diese Welt ist ein einziges biologisches Rätsel." Mountvador sprach zu sich selbst gewandt. „Aber ich werde dieses Geheimnis lüften. Die kosmischen Gesetze müssen auch hier gelten."
In dem 50 Meter breiten und 2 0 Meter hohen Getümmel aus Tierleibern zeigten sich die unterschiedlichsten Lebewesen von Shourmager. Auf den ersten Blick überwog der Typ der Großechsen, die eine Länge von zwei Metern erreichten. Dazwischen krochen pechschwarze Schlangen, die mit vier Stummelfüßen Halt an den anderen Tieren suchten. Ihre Leiber wanden sich in dem grenzenlosen Durcheinandar. Etwa 20 verschiedene kleinere Tierarten, vor allem wieselähnliche Tiere mit gefährlichen Gebissen, bildeten die Spitze der Traube. Eine andere Spezies, die das Forscherteam Wasserauge genannt hatte, drängte plötzlich nach vorn. Der Kopf
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