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0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

Titel: 0993 - Das Rätsel der Schattenfrau
Autoren: Jason Dark
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Herbsttage, die zur Stärkung des Vorurteils über das schlechte britische Wetter mit beitrugen. Der Himmel war grau, verhangen. Leichter Nebel. Es sprühte aus den tief hängenden Wolken.
    Im Büro schaute ich sofort nach dem Faxgerät. Keine Nachricht von Wladimir Golenkow!
    Dann erschien Glenda. Das heißt, zuerst sah ich sie nicht. Ich stand an der Kaffeemaschine und betrachtete den großen Blumenstrauß mit zwei Beinen. Glenda war dahinter verschwunden.
    Ich sprang hin, spielte den Kavalier und nahm ihr die Blumen ab, wofür sie sich bedankte und dann überrascht tat, weil ich schon anwesend war.
    »So früh schon auf den Beinen?«
    »Wie du siehst.«
    »Und?«
    »Was und?«
    »Ich dachte, ihr hättet eine heiße Nacht hinter euch. Disco, Go-Go-Girls und so.«
    »Keine Disco, keine Girls.«
    »Was statt dessen?«
    »Es gab einen Toten.«
    Glenda schwieg. Sie war überrascht. Dann verzog sie den Mund, aber es war kein Lächeln. »Einen Toten?« hauchte sie. »Wer ist es denn gewesen?«
    »Muß ich die Blumen noch länger halten?«
    »Nein, leg sie ab.«
    Ich plazierte sie neben dem Computer. Ein wunderbares Bild. Auf der einen Seite die seelenlose Technik, auf der anderen die wunderschöne Natur. Stärker konnten Gegensätze nicht sein.
    »Für wen sind die denn?« wollte ich wissen.
    »Für eine Kollegin aus der Fahndung, die heute Jubiläum hat. Zufrieden?«
    »Schon.«
    »Oder dachtest du etwa, die wären für dich?«
    »Gerechnet habe ich schon damit«, gab ich grinsend zu, woraufhin mir Glenda zuerst einen Vogel zeigte, sich aus der kamelhaarfarbenen Jacke schälte, über ihren hellen Pullover strich, den sie zum schwarzen Rock trug, und wie nebenbei fragte: »Wie war das noch mit der Leiche? Wer ist umgekommen?«
    »Ein gewisser Frogg. Ihm gehörte ein Tanzschuppen für Leute, die noch richtig tanzen wollen und können. Oldie-Musik.«
    »Ach so. Und warum ist der Mann tot?«
    »Herzschlag.«
    Glenda hatte heute ihren makabren Tag und lächelte. »Weil er euch gesehen hat, wie?«
    »Nicht ganz. Schuld daran ist eine andere Person. Ein Geist, ein Gespenst, wie auch immer. Jedenfalls ist es weiblich, war früher als lebende Person einmal Hellseherin, stammt aus Rußland, und deshalb warte ich auch auf ein Fax aus diesem Land.«
    »Von Wladimir Golenkow?«
    »Du sagst es.«
    »Gut.« Glenda nickte. »Der Kaffee läuft, wie ich sehe.« Sie hatte inzwischen eine Vase hervorgekramt, die groß genug war, um den Strauß aufzunehmen. Die Vase nahm sie mit, als sie das Vorzimmer verließ, um sie mit Wasser zu füllen.
    Suko tauchte in der Verbindungstür auf. »Na, alles paletti?«
    »Noch keine Nachricht von Wladimir.«
    »Was willst du, John? Das braucht seine Zeit.«
    »Ja, meine ich auch. Aber ich warte, und da werde ich immer nervös.«
    »Ich nehme heute auch einen«, sagte Suko und deutete auf die braune Brühe. Er wollte sich wieder zurückziehen, ich hielt ihn fest, weil der Kaffee schon durchgelaufen war. »Bleib hier, Alter, und nimm dir eine Tasse.«
    »Du hättest sie mir auch bringen können.«
    »Haha.«
    Ich schenkte ein, und als wir uns zurückziehen wollten, erschien Glenda mit der Vase und dem Strauß. Er hatte hineingepaßt und fächerte aus der Öffnung hervor. Die Augen unserer Sekretärin strahlten. »Ein toller Strauß. Er ist fast zu schade, um ihn zu verschenken.«
    »Dann behalte ihn doch.«
    »Ich heiße doch nicht Sinclair.«
    »Du traust mir auch alles zu.«
    »Noch mehr sogar.«
    »Dann werden wir uns lieber verziehen. Halt mal mit einem Auge das Fax fest.«
    »Mach ich.«
    Wir saßen kaum hinter dem Schreibtisch und hatten gerade die ersten Schlucke getrunken, da meldete sich das Telefon. Unser Chef war dran.
    »So früh, die Herren? Sehr gut.«
    »Manchmal sind wir eben pünktlich, Sir.«
    »Das versteht sich. Ich bin heute nicht anwesend. Ein Termin außerhalb hält mich zurück. Ich habe auch nicht viel Zeit. Wie lief es gestern bei Ihnen?«
    »Schlecht, Sir. Frogg ist tot.«
    »Oh. Wie kam es?«
    »Herzschlag.«
    Sir James gab Geräusche von sich, die zwar menschlich waren, die ich an ihm jedoch kaum kannte. Er wußte wohl nicht, ob er lachen oder weinen sollte. »Dann war Ihr Einsatz also vergeblich und hat ein natürliches Ende gefunden.«
    »Das glaube ich nicht, Sir, denn die Sache fängt erst an. Der Topf steht auf dem Herd, und die Suppe kocht.«
    »Erzählen Sie!«
    Er bekam den Bericht und war wie ich der Ansicht, daß wir dranbleiben mußten. Der Geist der Hellseherin hatte
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