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0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

Titel: 0993 - Das Rätsel der Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch ihn aufgerüttelt, aber es gefiel ihm nicht, daß die Spur nach Rußland führte. »Sieht das nach einer Reise aus?«
    »Ich habe keine Ahnung, Sir, aber möglich ist alles. Wir warten auf das Fax von Wladimir Golenkow.«
    »Rechnen Sie denn damit, daß er mehr weiß?«
    »Er hat seine Beziehungen.«
    »Gut, dann sagen Sie mir später Bescheid. Sie haben wie immer freie Hand.«
    »Okay, Sir, und gute Reise.«
    »Wenn Sie wüßten, John.« Seine Stimme klang knirschend. »Es geht um Etats. Das kann schlimmer sein als die Jagd nach Dämonen, glauben Sie mir.«
    Er legte auf, ich ebenfalls. Der Kaffee war lauwarm geworden. Suko saß nicht mehr auf seinem Platz mir gegenüber. Er unterhielt sich mit Glenda. Ich hörte die Stimmen durch die offene Tür, sah die beiden aber nicht, da sie im toten Winkel standen, und dort genau stand das Fax.
    Der gute Wladimir hatte sicherlich geantwortet. Bevor ich noch hingehen konnte, kehrte Suko zurück. Er schwenkte zwei Seiten dieses dünnen Faxpapiers und strahlte über beide Ohren.
    »Hast du es schon gelesen?«
    »So ungefähr.«
    »Dann laß dich nicht lange bitten.«
    Er setzte sich. Auch Glenda war gekommen. Sie hörte und schaute zu.
    »Also«, sagte Suko. »Wie ich diesem Fax entnehmen kann, war Donata in Rußland bekannt. Als Hellseherin hat sie sich einen Namen gemacht. Sie wurde von zahlreichen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft konsultiert. Sie war ein Genie, und manche nannten sie den weiblichen Nostradamus.«
    »Das ist schon eine Auszeichnung«, gab ich zu.
    »Ja, schon. Nur lebte sie nicht lange. Irgend jemand hat sie in der Blüte ihrer Jahre umgebracht. Wahrscheinlich war er mit den Voraussagungen nicht zufrieden. Man hat den Mörder auch nie gefunden, der ihr noch das Gesicht zerschnitten hat. Es gibt Vermutungen. Einige weisen auf die Russen-Mafia hin, aber man hat keine Beweise und wollte wohl auch nicht weiter forschen.«
    »Sonst noch was?«
    »Nein.«
    »Was geschah mit der Leiche?«
    Suko ließ das Fax sinken und hob die Schultern. »Die wurde wohl begraben, denke ich. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen, alter Junge, denn Wladimir hat uns auch mitgeteilt, daß wir mit seinem Anruf rechnen können.«
    »Immerhin etwas.« Meine Stimme hatte müde geklungen. Eigentlich hätte ich mehr von dieser Auskunft erwartet, aber man kann eben nicht alles haben. Außerdem war es gut, wenn ich Wladimir selbst an die Strippe bekam. Wir hatten uns lange nicht mehr gesprochen, aber er hatte in seiner Heimat auch genug am Hals.
    Eigentlich hätte ich zufrieden sein können. Der Fall war so gut wie abgeschlossen.
    Frogg lebte nicht mehr. Er war einem Herzschlag erlegen, was jedem Menschen passieren kann und nicht automatisch das Erscheinen der Polizei bedeutet hätte. Das alles waren Tatsachen, und trotzdem fühlte ich mich verdammt beschissen.
    Vorahnungen?
    Man konnte sie so nennen. Ich war darauf gefaßt, daß das dicke Ende noch nachkam. Da würde es noch Ärger geben, denn das Auftauchen dieses Geistes hatte ich nicht vergessen. Und auch nicht die unheimliche Berührung an meiner Haut. Dieses Streichen über den Nacken, den Schauer der Kälte. Damit verbunden das Wissen, daß es diese Person tatsächlich in feinstofflicher Form gab.
    Donata war zu ihren Lebzeiten eine Hellseherin gewesen. Dann hatte Frogg sie umgebracht, weil ihm ihre Nase nicht gepaßt hatte. Der Grund war für uns nicht interessant, uns mußte ihr ungewöhnliches Weiterleben interessieren, und da hakten sich meine Gedanken in der Erinnerung an einem bestimmten Punkt fest.
    Ich sah mich wieder auf der Tanzfläche stehen, das Kreuz in der Hand haltend, und ich spürte die Kälte der magischen Insel, die durch mein Kreuz einen Angriff erlebt hatte.
    Und in ihn hinein war ein Bild entstanden. Das Bild der echten Donata.
    Für einen Moment nur, für eine kaum faßbare Zeitspanne, aber ich hatte das Gesicht gesehen, auch die Wunden auf den Wangen und das Kopftuch oder die Mantilla. Da war sie kein Geist gewesen, sondern eine Person aus Fleisch und Blut, allerdings tot.
    Warum? Wieso? Weshalb? Was wurde hier gespielt? Ich kam nicht zurecht, aber ich fühlte mich wie jemand, der am Rand des Abgrunds steht und beim nächsten Schritt in die Tiefe stürzt. Die Geschichte in der Disco war meiner Ansicht nach erst der Anfang gewesen. Es würde weitergehen, davon war ich überzeugt.
    Suko und Glenda hielten sich im Vorzimmer auf. Die Zwischentür war fast zugefallen. Wenn ich den Kopf drehte,

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