0994 - Problem Langzeitwaffe
Vielfalt, daß wir sie wahrscheinlich nur entschlüsseln können, wenn uns der Kode bekannt ist."
Abermals dachte Amtranik nach.
„Ich denke, wir sollten uns die Dunk elwelt ansehen", meinte er dann. „Es handelt sich wahrscheinlich um eine Stützpunktwelt der Unbekannten aus den Konglomerat-Schiffen. Folglich können wir dort mehr über die Unbekannten, ihre Zivilisation und ihr Verhältnis zu den anderen Zivilisationen dieser Galaxis erfahren -falls es ein solches Verhältnis überhaupt gibt. Auf jeden Fall scheinen dort Informationen auf uns zu warten, die uns mehr über die Verhältnisse in dieser Galaxis verraten. Wir fliegen hin, landen mit einem Beiboot und sondieren erst einmal die Lage."
Die VAZIFAR setzte sich in Bewegung, ging zum Linearflug über und kehrte in der Mitte einer gedachten Linie zwischen der damaligen Position des fremden Raumschiffpulks und der Dunkelwelt in den Normalraum zurück.
Diesmal erfaßten die instand gesetzten Ortungsgeräte fast augenblicklich den Dunkelplaneten. Sein Durchmesser betrug 10.384 Kilometer; seine Schwerkraft wurde mit 0,87 Gravos errechnet. Er trieb mit einer Geschwindigkeit von 27,8 Kilometern pro Sekunde durch die Nacht des interstellaren Raumes, schien aus Richtung galaktisches Zentrum zu kommen - wenn seine Bahn unterwegs nicht von anderen Objekten verändert worden war - und bewegte sich auf das Randgebiet der Galaxis zu.
„Ich werde die Erkundungsmission persönlich leiten", erklärte der Hordenführer. „Yesevi Ath und Usilfe Eth, ihr begleitet mich. Wir nehmen außerdem noch fünf Kampfroboter mit und werden ein Beiboot der LUUFIR-Klasse benutzen."
Sie stiegen in schwere Raumschutzanzüge und begaben sich in das Beiboot, das fast genau die Form eines flachen elektrischen Bügeleisens hatte, dreißig Meter lang, in der Mitte sechs Meter hoch und neun Meter breit war.
Amtranik setzte sich in den Pilotensitz, wies Yesevi Ath die Feuerleitkontrollen und Usilfe Eth die Ortungskontrollen zu und startete sofort. Kuthur Quath, der das Kommando über die VAZIFAR erhielt, bekam den Befehl, dem Beiboot langsam zu folgen, aber eine halbe Lichtstunde vor dem Dunkelplaneten auf Warteposition zu gehen.
Während das Boot mit Unterlichtgeschwindigkeit durch die Dunkelheit glitt und sich der Dunkelwelt näherte, konnte Usilfe Eth mehr und mehr Ortungsdaten hereinholen. Danach erwies sich der Planet als stark abgeplattete Kugel, die sich in elfeinhalb Stunden einmal um ihre Aquatorachse drehte und, wie erwartet, keine gasförmige Atmosphäre besaß.
Aus knapp einer Lichtstunde Entfernung ermittelten die Ortungsgeräte, daß der Planet von einer fast kilometerdicken Eisschicht überzogen war, die zu einem Drittel aus einer gefrorenen und niedergeschlagenen sauerstoffhaltigen Atmosphäre bestand.
„Gibt es keine energetischen Aktivitäten?" erkundigte sich Amtranik.
„Keine, die von unseren Meßgeräten festgestellt werden könnten", antwortete Usilfe Eth.
„Ein nennenswerter Stützpunkt sollte aber viel Energie brauchen, damit seine Bewohner auf einer lebensfeindlichen Welt überleben können", meinte Yesevi Ath.
„Das kommt darauf an, um was für Bewohner es sich handelt", erwiderte Amtranik. „Sind Verzerrungen der Zeitdimension festzustellen, Usilfe?"
„Nichts", antwortete Usilfe Eth.
„Es scheint fast, als gäbe es auf dem Planeten nur eine automatische Station", überlegte Amtranik laut.
„Vielleicht eine Robotsonde, die so wenig Erhaltungsenergie braucht, daß sie nur aus geringer Entfernung angemessen werden kann und die nur da ist, um kurze Funkanfragen zu beantworten."
„In dem Fall wäre der Planet nutzlos für uns", meinte Yesevi Ath.
„Das ist nicht gesagt", erwiderte der Hordenführer. „Für die Unbekannten muß er wichtig sein, sonst hätten sie dort nichts abgesetzt, und sei es nur eine Robotstation. Aber es wäre natürlich ziemlich sinnlos, ohne Anhaltspunkt nach der Station zu suchen. Es könnte Jahre dauern, sie zu finden, wenn überhaupt."
„Sie hat aber auf den Symbolspruch des Schiffspulks reagiert", warf Usilfe Eth ein. „Wie wäre es, wenn wir ihren Antwortspruch abstrahlen würden?"
Amtranik blickte die Kybernetikerin erstaunt an. Seine Achtung vor ihren geistigen Qualitäten stieg. Er überlegte ernsthaft, ob er sie nicht zu seiner Gefährtin machen sollte. Sie war einfach zu gut für Yesevi Ath, der zwar ein ausgezeichneter Taktiker war, aber ansonsten längst nicht so tiefgründig dachte wie seine
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