0994 - Problem Langzeitwaffe
Amtranik zurück. „Die Fremden reagierten nicht auf den Aufbau des Schutzschirms.
So schnell hätten nicht einmal Robotgehirne reagieren können. Sie reagierten auf unseren Funkspruch. Ich kam ihrem Angriff nur um Bruchteile von Sekunden zuvor."
„Aber warum reagierten sie auf einen harmlosen Kontaktwunsch feindselig?" fragte Usilfe Eth. „Ich habe doch den Namen unseres Schiffes gar nicht genannt, sondern mit HARMOS angegeben."
„Möglicherweise ,wußten sie, daß die HARMOS vernichtet wurde, und brachten uns damit in einen Zusammenhang", meinte Amtranik. „Oder sie waren über das Aussehen der VAZIFAR informiert. In dieser Galaxis spricht sich anscheinend alles blitzschnell herum. Ah, übrigens beschleunigen sie - aber immer noch im Schutz ihrer Relativschirme. Wir haben sie das Fürchten gelehrt. Dennoch erscheint mir ihr Rückzug unverständlich. Es wäre logisch gewesen, Hilfe herbeizurufen und uns dann mit gewaltiger Übermacht erneut anzugreifen."
„Sie scheinen andere Interessen zu haben", sagte Usilfe Eth. „Vielleicht sind sie in Eile und durften sich nicht länger aufhalten."
„Hoffentlich kommen nicht noch mehr von ihnen hier vorbei", meinte Yesevi Ath. „Es könnte doch sein, daß wir uns an einem Orientierungspunkt dieses Volkes befinden."
„Das ist eine kluge Überlegung", sagte Amtranik. „Wir werden uns etwa ein Lichtjahr weit von hier entfernen und dort als erstes die Strukturtaster reparieren. Während die Roboter die anderen Reparaturen im Schiff durchführen, können wir aus sicherer Entfernung mit den Strukturtastern lauschen und versuchen, Ausgangspunkt und Ziel der fremden Schiffe zu ermitteln."
*
„Hölle und Teufel!" schimpfte Jen Salik in unbändigem Zorn.
Der Vario-Roboter, der solche Ausbrüche von dem stets bescheidenen und kultivierten Terraner nicht gewohnt war, richtete seine Aufmerksamkeit auf die Schalteinheit, die Salik soeben untersucht hatte.
„Kann ich irgendwie helfen, mein Ritter?" fragte er.
Jen Salik wandte sich um. Sein Gesicht :war kreidebleich, und seine Lippen bebten.
„Du wirst die richtige Schaltung schon noch finden", versuchte der Vario-Roboter ihn zu besänftigen.
Salik lachte wie irr, dann wandte er sich abermals um und versetzte der Kontrollwand der eben untersuchten Einheit einen Fußtritt.
„Das ist sie!" schrie er. „Das ist genau die Schalteinheit, nach der ich verzweifelt gesucht habe! Ach, verdammt!"
Eine schlimme Ahnung beschlich den Vario. Deshalb schwieg er.
Nach einer Weile sagte Jen Salik verbittert: „Damals nahm ich mir nicht die Zeit, die Funktion dieser Einheit genau zu ermitteln. Ich stellte nur fest, daß sie für die Kontinuität eines Hyperfunkfeuers zuständig war. Da ich es als selbstverständlich annahm, daß dieses Hyperfunkfeuer kriegerischen Zwecken diente, desaktivierte ich die Kontinuitätsschaltung.
Ich irrte mich. Die Schaltung war nicht für die Kontinuität der Strahlung eines Hyperfunkfeuers zuständig, sondern für die Stabilisierung der kontinuierlichen Abstrahlung eines kosmischen Leuchtfeuers: des Margor-Schwalls.
Nach der Desaktivierung fielen die Stabilisierungsimpulse fort. Es gab nichts mehr, was die Kontinuität der Impulse des Margor-Schwalls garantierte. Sie veränderten sich infolge Eigengesetzlichkeiten der paraplasmatischen Sphäre, also des aufgeladenen Staubmantels der ProvconFaust.
Ich bekam das zu spüren. Wahrscheinlich hatte Armadan von Harpoon es so vorgesehen, daß jedes Wesen mit Ritterstatus, das sich in dieser Galaxis befindet, die Diskontinuität der Impulse des Margor-Schwalls spürt und folglich dafür sorgt, daß die entsprechende Schalteinheit wieder in Ordnung gebracht wird.
Genau das könnte ich in diesem Augenblick tun, wenn nicht ein paar besonders übereifrige Orbiter im Verlangen, mir, ihrem Ritter, zu helfen, meine Arbeit perfektioniert hätten."
Er zog an der Frontplatte der Schalteinheit. Sie löste sich leicht aus der Wand und fiel um. Dahinter wurden völlig verschmorte Schalt- und Kontrollelemente sichtbar.
Jen Salik zeigte mit dem Finger darauf.
„Die Schäden sind irreparabel, und ich besitze keine Konstruktionspläne dieser Schalteinheit, daß ich sie könnte neu bauen lassen. Niemals wird der Margor-Schwall wieder als Langzeitwaffe Armadans von Harpoon funktionieren. Nur Kopfschmerzen und Orientierungsschwierigkeiten werden mich bis an mein Lebensende an meine eigene Dummheit und die einiger übereifriger Orbiter erinnern."
„Du siehst
Weitere Kostenlose Bücher