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0994 - Unheil über Shortgate

0994 - Unheil über Shortgate

Titel: 0994 - Unheil über Shortgate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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allmählich zog sie die Hände aus dem Laub, und an der Haut klebten noch einige Blätter.
    Die Frau streifte sie ab. Dabei blickte sie nach vorn und war erleichtert. Der letzte Schritt - dieser Fehltritt - hatte sie in den Graben treten lassen, der den Waldweg an dieser und auch an der anderen Seite begleitete. Das erste Ziel hatte sie erreicht, und sie brauchte nicht mehr durch den tückischen Wald zu laufen.
    Ellen stand auf. Getan hatte sie sich nichts. Sie konnte wieder normal laufen, betrat den Weg, wo sie zunächst einmal stehenblieb und sich umschaute.
    Den Grund wußte sie selbst nicht genau, denn um diese Zeit fuhr niemand mehr durch den Wald.
    Auch jetzt nicht.
    Soviel Ellen erkennen konnte, war der Weg leer. Sie hörte auch keine Geräusch. Weder von vorn noch von hinten, nach wie vor war sie völlig allein.
    Und trotzdem kam ihr die Strecke nicht normal vor. Ellen verglich sie mit einem düsteren Tunnel, in den sich das Unheil versteckt hielt. Nur bestanden die Mauern hier nicht aus Gestein, sondern aus Bäumen, die dicht beisammen standen. Zwischen ihnen wuchs noch hohes Gras und andere Hölzer.
    So waren die Schatten in der Überzahl, die noch dunkler waren als die Nacht.
    Ellen ging weiter. Auf dem Weg lagen ebenfalls Massen von Blättern. Unter ihnen verbargen sich oft genug Schottersteine, aber auch Vertiefungen und Beulen. Sie mußte die Füße schon sehr hochheben, wenn sie nicht stolpern wollte.
    Und sie ging schnell, denn Ellen befürchtete plötzlich, nicht mehr allein zu sein. Jemand war bei ihr, jemand hielt sich in der Dunkelheit versteckt, um sie zu beobachten wie ein Raubtier seine Beute.
    Ellen bewegte den Kopf.
    Nach rechts und nach links schauen. Erkennen, ob sie mit ihrem Gefühl richtig lag.
    Nein, sie sah nichts.
    Sie ging weiter.
    Verbissen starrte sie nach vorn, ohne allerdings mehr sehen zu können. Aber die Angst blieb. Sie war wie ein Motor, der auf immer höheren Touren lief.
    Ellen beschleunigte ihre Schritte, weil sie nur so dem lauernden Unheil entkommen konnte, das sie selbst noch nicht gesehen hatte. Die Vorwürfe, diesen Weg durch den Wald genommen zu haben, steigerten sich und wurden schon zu einer Folter.
    Und dann sah sie das »Ding«.
    Zuerst glaubte sie an eine Einbildung, bis sie den leisen, gequälten Laut vernahm, der sogar das Geräusch ihrer eigenen Schritte überdeckte.
    Sie schaute sich um.
    War da was?
    Ja, da war etwas!
    Ellen versteifte, als sie die helle Gestalt sah oder das helle Etwas, daß sich zwischen den Bäumen an ihrer rechten Seite bewegte und allmählich dem Weg entgegenschwebte…
    ***
    Die einsame und starr gewordenen Frau wußte nicht, was diese Erscheinung bedeutete. Sie kannte sich nicht aus. Sie war völlig von der Rolle, und durch ihren Kopf zuckten Begriffe wie Gespenst, Geist, Erscheinung, ruhelose Seele und noch mehr, aber sie verstand es nicht, Ordnung in die Gedanken zu bringen. Sie schaute einfach nur zu wie jemand, der einen Befehl erhalten hatte, sich nicht von der Stelle zu rühren.
    Das Wesen kam.
    Es floß herbei, und es hinterließ nicht das geringste Rascheln, als es über den Boden glitt. Es schwebte, es drehte sich, aber es kam näher an die wartende Person heran und hatte bereits den Wegrand erreicht, so daß es zum ersten Kontakt mit Ellen kommen konnte.
    Jetzt spürte sie etwas…
    Es war ein Gefühl, wie sie es zuvor noch nie erlebt hatte, denn etwas war dabei, in sie einzudringen.
    Eine Kälte, eine Botschaft, die vom Kopf bis hin zu den Füßen von ihr Besitz ergriffen hatte. Jemand war dabei, sie zu übernehmen, und sie schaute bewegungslos zu, wie dieses Etwas heranschwebte und gleichzeitig seine nebelige Bleichheit verlor. Es war ein Phänomen, mit dem Ellen nicht zurechtkam, denn es dunkelte in seinem Innern nach.
    Innerhalb der immer schwächer werdenden Erscheinung entdeckte sie etwas, das sich dort herausbildete. So erkannte sie dunkle Flecken. Vielleicht Arme oder Beine. Nur sehr schwach, wie Schlieren, aber durchaus als Gestalt zu begreifen.
    Ein Mensch?
    Ja, ein Mensch innerhalb dieses Schleiers. Doch zugleich ein Mensch, bei dem nicht mehr alles so war, wie es eigentlich hätte sein müssen, denn der Kopf saß nicht auf dem Körper. Er war zur Seite gesunken, als hing er an einem dicken Faden oder Seil, und aus dem Gesicht trat rhythmisch das rechte Auge hervor.
    Je näher die Gestalt auf Ellen zukam, um so mehr bildete sich bei ihr der ehemalige Körper hervor, auch wenn der Nebelstreif nicht völlig

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