0995 - Der Kampf gegen die VAZIFAR
so etwas fühlen, Szeptar!" spottete Inrya von Kontz, Akonin und Chefkybernetikerin an Bord der TAAMORK. „Nur unsere elektronischen und positronischen Sinnesprothesen können feststellen, ob es irgendwo in ihrem Meßbereich jemals eine Space-Jet gegeben hat."
„Die schwarze Kreatur der Weisheit verleiht manchen Intelligenzen so etwas wie einen sechsten Sinn, wenn sie im Raum geboren wurden und ihr ganzes Leben sich im Raum abspielte", wandte Yürül Amlüyk ein. „Ist es nicht so, Jean?"
Jean Galser nickte. Der Terraner war in früher Jugend von Patriarch Szeptar adoptiert worden, nachdem er als einziger Überlebender eines ausgebrannten terranischen Flüchtlingsschiffs geborgen werden konnte. Seine Eltern waren bei dem Unglück ums Leben gekommen. Seitdem hatte er auf dem Walzenschiff des Patriarchen gelebt, bis es von Überschweren in einen Hinterhalt gelockt und zerschossen worden war. Es hatte entkommen können, doch eine Reparatur hätte sich nicht mehr gelohnt. Die Überlebenden der Besatzung hatten Aufnahme auf anderen Springer-schiffen gefunden. Szeptar und Jean Galser aber hatten sich nach dem Ende der Konzilsherrschaft zu der im Aufbau befindlichen Flotte der GALAKTISCHEN VÖLKERWURDE KOALITION gemeldet.
„Dad hat diesen sechsten Sinn", erklärte er bestimmt. „Ich habe es oft erlebt, wie er Ereignisse vorausgeahnt hat." Er strich sich über seinen schwarzen Vollbart.
Inrya von Kontz blickte hochmütig über den Terraner und den Springer hinweg, dann wandte sie sich wieder den Kontrollen der Hauptpositronik zu, um eventuell eingehende Ortungsdaten schnell und präzise auswerten zu können. Sie war ein As auf diesem Gebiet, und sie war unbeschreiblich schön. Ihr einziger Fehler bestand darin, daß sie sich für intelligenter hielt als alle anderen Humanoiden und Fremdintelligenzen an Bord.
Szeptar lächelte still in sich hinein, als er den halb schmachtenden, halb ärgerlichen Blick sah, mit dem sein Adoptivsohn die Akonin musterte. Jean liebte sie insgeheim, würde es aber wohl niemals über sich bringen, ihr das zu gestehen. Ihre Arroganz machte das einfach unmöglich.
Der alte Springer steuerte die TAAMORK mit siebzig Prozent Unterlicht durch den durchschnittlich vierzehn Lichtwochen durchmessenden Hohlraum inmitten sich ständig verformender glühender Gasmassen.
Yürül Amlüyk bediente die Kontrollen der Ortungssysteme. Viel war da für eine organische Intelligenz nicht zu tun. Die Hauptarbeit wurde von den positronischen Elementen durchgeführt. Der Blue konnte lediglich programmieren, welchen Raumsektor welche Ortungssysteme absuchen sollten - und er konnte die in Daten und Symbole verwandelten Tasterreflexe und so weiter auf den Bildschirmen kontrollieren und entscheiden, was wert war, an die Hauptpositronik zur endg;ultigen Auswertung überspielt zu werden.
Nach viereinhalb Stunden hatten die Ortungssysteme immer noch nichts entdeckt. Szeptar beriet sich kurz mit seiner Astrogatorin, einer Neu-Arkonidin namens Moara. Danach entschied er, daß ein kurzes Linearmanöver bis dicht an einen Spalt oder eine Tasche zwischen zwei glühenden Gaswolken durchgeführt wurde.
Als die TAAMORK nach dem Linearmanöver in den Normalraum zurückfiel, befand sie sich unmittelbar vor der Tasche.
Szeptar aktivierte die Impulstriebwerke des von Überschweren erbeuteten Walzenraumers und steuerte in die Tasche hinein.
Fast augenblicklich spielten die Ortungskontrollen verrückt. Schuld daran waren die hyperenergetischen, unsichtbaren Entladungen, die zwischen den beiden nur achtzig Millionen Kilometer voneinander entfernten Gaswolken erfolgten.
„Wie sollen wir hier etwas orten!" sagte Inrya von Kontz. „Das ist einfach unmöglich. Die Ortungssysteme sind blind und taub."
„Nicht ganz", sagte der Blue, der ununterbrochen Sensorpunkte berührte und erreicht hatte, daß wenigstens ein Kontrollschirm Daten zeigte. „Die normal lichtschnellen Taster lassen sich stabilisieren, wenn man die in den Normalraum eintretenden Störimpulse der hyperenergetischen Entladungen wegprogrammiert. Seltsam, das gibt es doch nicht! Die blaue Kreatur der Heimtücke versucht mich zu irritieren!"
„Was haben Sie gefunden, Yürül?" fragte Szeptar, der die großen Qualitäten seines Cheforters kannte.
Der Blue wiegte den blaßrosa Tellerkopf auf dem langen Hals hin undher.
„Nichts, Szeptar."
Inrya von Kontz lachte spöttisch.
„Genau das glaube ich Ihnen, Yürül. Wie konnten Sie annehmen, daß er hier etwas
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