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0995 - Die Rache der Toten

0995 - Die Rache der Toten

Titel: 0995 - Die Rache der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aushält.«
    »Bis dahin müssen wir ihn gefunden haben.« Nach diesem Satz setzte sich mein Freund in Bewegung. Er betrat den eigentlichen Friedhof noch vor mir.
    Ich folgte ihm langsamer. Bei jedem Auftreten kam es mir vor, als bewegten sich meine Füße über einen sehr schwammigen Boden. Dabei war alles normal, denn wir mußten von einem feuchten und regennassen Boden ausgehen.
    Nahe der ersten Grabsteine blieb Suko stehen und beugte sich vor, um diese Andenken aus der Nähe betrachten zu können. Als ich ihn erreichte, richtete er sich wieder auf und hob die Schultern. »Keine Inschriften, John. Kein Name, kein Sterbedatum - nichts.«
    »Hast du etwas anderes erwartet?«
    »Möglich.«
    Die Steine waren Findlinge, unbehauen.
    Ich machte einen Rundgang über den Friedhof, denn ich wollte auch etwas von der Atmosphäre aufnehmen.
    Schon beim Betreten war mir etwas aufgefallen. Manchmal ist es in einem Wald, zwischen den schützenden Bäumen, wärmer als außerhalb.
    Das traf auch hier zu. Nur wunderte ich mich über diesen doch extremen Temperaturunterschied.
    Die Kälte kam mir vor wie ein feuchtes Tuch, das mich umklammert hielt.
    Ich drehte mich zu Suko um. Da er lächelte, war mir klar, daß auch ihm etwas aufgefallen war.
    »Es ist kalt, nicht?«
    »Zu kalt, Suko.«
    Er hob die Schultern. »Und das ist nicht die normale Wintertemperatur.«
    Er schnaufte. »Ich denke, daß sie dort ihren Ursprung hat.« Mit dem Zeigefinger deutete er auf den Boden.
    »Willst du buddeln?«
    »Müssen wir das denn?« fragte er leise. »Ich könnte mir sogar denken, daß wir Besuch bekommen.«
    Da hatte er nicht mal unrecht, und wir brauchten auch über die Art des Besuchs nicht zu sprechen. Dennoch wollte ich nicht glauben, daß plötzlich an verschiedenen Stellen der Boden aufbrach und mehr oder minder verweste Zombies an die Oberfläche krochen. Das war mir einfach zu simpel.
    »Ich vermisse dein Kreuz, John.«
    »Keine Sorge, das wollte ich gerade hervorholen. Es steckt in meiner Jackentasche.« Als es auf meiner kühlen Hand lag, da war sofort die Wärme zu spüren, die von dem geweihten Metall ausging. Da tat sich was.
    Das Kreuz strahlte von allein die Wärme ab und reagierte wie ein Indikator.
    Suko merkte, daß sich bei mir etwas tat, und er hielt sich zunächst zurück.
    Ich kam mir jetzt vor wie ein Wünschelrutengänger, der einen bestimmten Fleck Erde nach einer Wasserader absucht. Doch ich wollte herausfinden, ob sich das, was unter der Erde aufhielt, konstant ausbreitete oder unterschiedlich stark.
    Leider war mein Kreuz nicht sensibel genug, um mir diese Unterschiede aufzuzeigen. Die Wärme blieb unverändert. Es war eine gleichbleibende Warnung.
    Vor Suko blieb ich stehen. »Sie sind da.«
    »Das dachte ich mir. Aber wer?«
    »Witzbold«, murmelte ich. »Hier unten liegt etwas begraben, mit dem ich nicht zurechtkomme. Ich weiß nicht, ob dieser Friedhof voller Zombies steckt und will es auch nicht hoffen. Der Totenacker muß eine andere Bedeutung gehabt haben.«
    »Was ist mit diesem Albert Sackett?«
    »Der war wohl eine Ausnahme.«
    In der Stille klang selbst Sukos leises Lachen lauter als gewöhnlich.
    »Glaubst du an das, was du da gesagt hast?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Ich auch nicht. Und ich weiß nicht, ob wir Lady Sarahs Entdeckung nicht doch mehr Gewicht beimessen müssen. Damit meine ich dieses Gespenst.«
    »Das leider unsichtbar ist.«
    »Lock es her.«
    »Und wie?«
    »Durch das Sprechen der Formel?«
    Ich überlegte nicht lange und schüttelte als Antwort den Kopf. »Nein, Suko, das werde ich nicht machen. Du kannst mich für einen Spinner oder was immer auch halten, aber ich meine, daß es noch kälter geworden ist. Es steigt aus dem Boden. Man sieht aber nichts, man kann es nur fühlen, das ist wie ein unsichtbarer Eishauch, als hätten sich die kalten und ruhelosen Seelen der Toten zusammengeschlossen.«
    Mochten die Worte auch übertrieben klingen, ich hatte Suko nur gesagt, was ich da fühlte.
    »So kann man es nennen, John, aber sie werden nicht bleiben, das weiß ich.«
    »Laß uns warten.« Meine Stimme klang etwas gepreßt, denn die Zunahme der Kälte bereitete mir schon Sorgen. Es konnte durchaus sein, daß wir in noch gefährlicheres Fahrwasser gerieten, und das war auf keinen Fall gut für Lady Sarah und Jane Collins, die im Altenhotel auf verlorenem Posten standen. Das mußte nicht so sein, aber ich schloß es auch nicht aus.
    Im Gegensatz zu mir bewegte sich Suko. Er wollte prüfen,

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