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1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

Titel: 1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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empfinden.
    „Sie hatte keine Angehörigen, nur Dad und mich.“
    Zu gern hätte sie dem Jungen den Gefallen getan. Es wäre wunderbar und schmerzlich zugleich, Justin wiederzusehen und mit ihm zu sprechen.
    „Er hat immer noch dein Foto“, erzählte Mark unverm ittelt.
    „Welches Foto?“ Evie war verblüfft.
    „Eins von den beiden, die ich von dir gemacht habe. Dad hat es sich ausgedruckt.“
    „Warst du dabei?“
    Er lächelte nachsichtig. „Natürlich nicht. Er hat n ur vergessen, es im Computer zu löschen. Vorige Woche habe ich es in seiner Brieftasche entdeckt, was er nicht wissen darf.“ „Mark, du hättest seine Brieftasche nicht durchsuch en dürfen.“
    „Es musste sein“, entgegnete er in aller Unschuld. „Um etwas herauszufinden, muss ich die Dinge doch selbst untersuchen und prüfen, oder?“
    „Du argumentierst sehr geschickt, mein Lieber“, ste llte sie lachend fest.
    Sie war außer sich vor Freude. Justin hatte noch ih r Foto, und er hatte auf sie gehört. Es war kaum zu glauben.
    „Weiß dein Vater, dass du bei mir bist?“
    Noch während der Junge den Kopf schüttelte, läutete sein Handy. Er zog es aus der Tasche und meldete sich.
    „Hallo, Dad. Alles ist in Ordnung. Ich bin nicht abgehauen, sondern bei Evie. Dad? Bist du noch da? … Ja, bei ihr zu Hause. Ich habe sie gebet en, zu Moms Beerdigung zu kommen, aber sie hat Nein gesagt.“
    „Lass mich mit ihm reden.“ Sogleich reichte Mark ih r das Handy. „Justin?“, fragte sie. „Ja“, antwortete er nach kurzem Zögern.
    Seine Stimme zu hören genügte, um sie aus dem seeli schen Gleichgewicht zu bringen. „Mach dir keine Sorgen, ich schicke Mark gleich wieder nach Hause.“
    „Wenn er bei dir ist, brauche ich mir keine Sorgen zu machen. Es tut mir leid, dass er dich belästigt.“
    „Das tut er doch gar nicht. Übrigens, ich bin froh, dass seine Mutter jetzt hier beerdigt wird.“ „Es war sein größter Wunsch, was mir leider nicht b ewusst war. Er hat also mit dir darüber geredet, dass er dich dabeihaben möchte?“
    „Bei der Beerdigung, ja. Ich halte es jedoch für fa lsch.“ Gespannt wartete sie auf seine Reaktion.
    „Er möchte es gern. Es ist für ihn wohl sehr wichti g. Doch ich kann verstehen, dass du … Ich kann nicht erwarten …“
    „Selbstverständlich tue ich ihm den Gefallen. Ich d achte nur, du wolltest mich nicht sehen.“
    “

Sekundenlang herrschte Schweigen. „Mark vermisst dich sehr“, erklärte er dann. „Er würde sich sehr freuen, glaube ich.“
    Warum sagt er nicht, dass er mich auch vermisst? dachte sie wehmütig und erwiderte: „Gut, ich komme.“
    „Ich lasse Mark jetzt von meinem Chauffeur abholen. Danke, dass du dich um ihn gekümmert hast. Gute Nacht“, verabschiedete er sich höflich.
    „Gute Nacht“, erwiderte sie genauso höflich, obwohl sie den Schmerz darüber, dass sie sich wie Fremde behandelten, kaum ertragen konnte.
    „Ich bin froh, dass du kommst.“ Mark hatte aufmerks am zugehört. „War Dad wütend?“ „Nein, er war … eigentlich gar nichts.“ Anders ließ sich Justins Reaktion nicht beschreiben. Aber aus dem kurzen Telefongespräch irgendwelche Schlüsse zu ziehen wäre sicher voreilig. „Erzähl mir doch, wie ihr Weihnachten gefeiert habt “, wechselte sie das Thema. „In Italien erhalten die Kinder ja erst am sechsten Januar, am Dreikönigsfest, die Geschenke, oder?“ „Das stimmt. Aber ich habe zu Weihnachten viel geschenkt bekommen und am
    Dreikönigsfest noch mal genauso viel. Meine Großmut ter wollte es so und hat gesagt, ich müsste mich damit abfinden.“
    Das konnte Evie sich gut vorstellen. Sie unterhielten sich über alles Mögliche, bis es läutete und der Chauffeur Mark abholte. Der Mann erklärte, er würde sie am übernächsten Tag zur Beerdigung abholen und danach wieder nach Hause fahren.
    Nach Marks Besuch stürzte sie sich in die Arbeit un d versuchte, an nichts anderes zu denken. Sie konnte sich jedoch nicht konzentrieren. Schließ lich war sie es leid, setzte sich auf ihr Motorrad und fuhr stundenlang ziellos umher.
    Normalerweise fühlte sie sich danach wie befreit, a ber dieses Mal nicht. Ihr wurde bewusst, dass sie vor etwas davonlief, womit sie sich früher oder später auseinandersetzen musste. Am übernächsten Tag zog sie ihren dunkelblauen Hose nanzug an und betrachtete sich prüfend im Spiegel. Obwohl sie sich bemühte, ruhig zu bleiben, wurde sie immer nervöser. Nach mehreren Monaten würde sie Justin endlich wied

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