1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt
besitzergreifend und wolle alles kontrollieren.“
„Du hattest doch nur Angst, sie zu verlieren. Ist dir das nicht klar?“
„Doch, das war mir schon damals klar. Aber ich konnte mich trotzdem nicht ändern. Ich wusste genau, dass sie sich wegen meines Verhaltens immer weiter von mir entfernte, konnte jedoch nichts dagegen tun. Als sie anfing, mich zu hassen, wurde ich noch aggressiver und wollte sie zwingen, mich zu lieben, was natürlich u nmöglich war. Keine Frau kann so einen Tyrannen wie mich jahrelang lieben.“
„Du bist kein Tyrann.“
„Natürlich bin ich das. Ich mache mir nichts mehr v or, ich weiß, wie ich bin, und muss mich damit abfinden.“
„Nein. Du kannst dich ändern, denn du hast jetzt mi ch.“
Er kam auf sie zu und blieb neben dem Bett stehen. Evie nahm seinen dezenten Duft wahr, als er sich zu ihr hinunterbeugte und ihr Gesicht mit beiden Händen umfasste. „Das habe ich mir auch tausendmal gesagt, und ich habe versucht zu glauben, ich hätte das Recht, dich an mich zu binden. Aber dazu habe ich kein Recht.
Ich habe mich auch wieder daran erinnert, wie sehr ich Margaret am Anfang geliebt habe, und zwar so sehr, dass es mich manchmal erschreckt hat. Dennoch konnte ich mein Verhalten nicht ändern. Ich habe sie zerstört und in den Tod getrieben, und ich will nicht riskieren, es mit dir genauso zu machen.“
Sie ließ die Hände über seinen nackten Körper gleit en und zog Justin schließlich zu sich hinunter. „Mir ist klar, dass du Probleme hast. Wir werden sie jedoch gemeinsam lösen. Du brauchst nicht allein damit fertig zu werden.“ Sie küsste ihn und hoffte, ihn überzeugen zu können. Doch sie befürchtete, dass es ihr nicht gel ingen würde.
Wie um ihr zu beweisen, dass ihre Befürchtungen ber echtigt waren, löste er sich von ihr. „Evie, bitte nicht …“
„Mich kannst du nicht zerstören, ich bin stark genu g“, erklärte sie energisch.
„Ja, das glaube ich dir. Aber Margaret hat sich zunächst auch gewehrt, und am Ende haben wir uns nur noch gestritten. Wahrscheinlich habe ich sogar versucht, sie dazu zu bringen, mich zu verlassen.“
„Warum das denn?“
„Es ist weniger schmerzlich, wenn man selbst die Trennung herbeiführt. Ich habe dir doch gesagt, dass ich ziemlich feige bin.“
„Wenn du ein Feigling wärst, hättest du ganz anders gehandelt. Du wärst nicht nach Italien geflogen, um deine Mutter kennenzulernen.“
„Ohne dich hätte ich es nicht geschafft. Ich wäre n ie aus meinem Käfig herausgekommen. Als wir, du und ich, uns begegnet sind, hatte ich schon lange in diesem Käfig gelebt. In dieser kleinen Welt fühle ich mich wohl, weil sie überscha ubar ist. Wenn ich mich verschließe und nichts und niemanden an mich heranlasse …“
„Hör bitte auf“, rief sie gequält aus und hielt sic h die Ohren zu.
Behutsam zog Justin ihre Hände weg und hielt sie fest. „Du musst alles erfahren, damit du verstehst, weshalb ich mich so entschieden habe.“
„Nein, ich will nichts mehr über deinen Käfig hören . Wir haben ihn aufgebrochen, und du brauchst ihn nicht mehr.“
„Eine Zeit lang habe ich gehofft, es würde dir geli ngen, mich für immer dort herauszuholen. Nur du hättest es schaffen können. Aber nicht einma l dir ist es gelungen.“
„Ich kann und will nicht glauben, dass du es dir so leicht machst und unsere Beziehung einfach aufgibst.“
„Du musst begreifen, was für ein Mensch ich bin. Di e Gespenster der Vergangenheit scheinen mich zu verfolgen, und ich kann sie nicht abschütte ln. Deshalb habe ich keine andere Wahl, ich muss diese Entscheidung treffen. Behaupte bitte nie wieder, ich würde es mir leicht machen.“ Sein Blick wirkte verstört. „Verzeih mir, Evie. Oder versuch es wenigstens.“ „Nein, das werde ich dir nie verzeihen“, fuhr sie i hn an. „Unsere Liebe war ein so
wunderbares Geschenk, und du wirfst alles weg.“
„Ich kann leider nicht anders handeln. Ich muss damit leben, dass ich mich in einen Käfig eingeschlossen habe und nicht mehr herauskomme. Aber du sollst nicht auch darin leben müssen.“
„Was ist mit Mark?“
„Er wird alles, was er braucht, in seiner neuen Familie finden. Das hast du für ihn getan, und ich bin dir dankbar.“
„Erwartest du, dass ich mich mit einem Schulterzucken verabschiede und dich mit deinen Problemen allein lasse?“
„Du hast etwas Besseres verdient, als mit mir in einem Käfig eingeschlossen zu sein.“ „Und du?“
„Für mich ist es ein
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