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1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

Titel: 1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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ersehen.
    Natürlich machte sie sich keine Illusionen. Nichts hatte sich geändert, das war ihr klar. Dennoch hatte sie Herzklopfen bei dem Gedanken, ihm nach der langen Zeit wieder die Hand zu drücken, ihm in die Augen zu blicken und ihn läc heln zu sehen.
    Dann läutete es, und der Chauffeur holte sie ab. Vor der Friedhofskirche kam Mark ihr entgegen und nahm ihre Hand. „Danke, dass du gekommen bist“, flüsterte er und zog sie mit. Die trostlose Atmosphäre, die in der kleinen Kirche herrschte, war erschreckend. Wie Mark gesagt hatte, waren nur er und sein Vater da. Justin stand mit dem Rücken zur Tür in der ersten Reihe und drehte sich zu ihnen um.
    Im ersten Moment erkannte Evie ihn kaum wieder. Er sah älter aus und war noch schlanker geworden. Am schlimmsten waren jedoch sein harter Blick und sein teilnahmsloses Gesicht. „Hallo“, begrüßte sie ihn ruhig.
    Sekundenlang zögerte er, als wüsste er nicht genau, wo er sich befand. Dann neigte er höflich den Kopf. „Danke, dass du gekommen bist. Für Mark i st es sehr wichtig“, sagte er steif. „Ich bin froh, dass er mich dabeihaben wollte.“
    Mark stellte sich in die Mitte zwischen seinen Vater und Evie und ließ ihre Hand nicht los. Dann erschien der Pastor. Während der kurzen Trauerfeier blickte Justin auf den mit Rosen bedeckten Sarg.
    Was geht wohl in ihm vor? überlegte Evie. Sie erinn erte sich daran, was er ihr über Margaret erzählt hatte. Er hatte seine Frau sehr geliebt, und aus der Liebe war Hass geworden. Anschließend gingen sie hinter dem Sarg her zum Gra b, und nach der Grabrede drückte Mark Evies Hand, als wollte er ihr versichern, dass alles in Ordnung sei. Es rührte sie sehr, dass er sich sogar in diesem Moment an sie wandte.

Justin stand mit regloser Miene da. Die ganze Situation kam Evie seltsam unwirklich vor. Wie konnte sie so ruhig neben ihm stehen, obwohl ihr das Herz vor Aufregung bis zum Hals schlug? Als alles vorbei war, blickte er sie an.
    „Bist du wirklich froh, dass ich gekommen bin?“, fr agte sie.
    Mit der Antwort nahm er sich viel zu lange Zeit, und ihr schauderte vor Unbehagen. „Ja, ich freue mich, dich zu sehen“, gab er schließ lich zu. „Immer wieder habe ich darüber nachgedacht, wie es dir geht.“
    „Ich hätte auch gern gewusst, was du machst und ob das Leben es gut mit dir meint.“ „Das tut es, wie du siehst.“
    Nein, ich sehe nur, dass du genauso angespannt, verschlossen und abweisend wirkst wie bei unserer ersten Begegnung, erwiderte sie insgeheim. Laut sagte sie jedoch nur: „Bist du oft mit deiner Familie zusammen?“
    „Na ja, Mark verbringt mehr Zeit in Neapel als ich. Mit Hope verstehe ich mich gut.“ „Das freut mich.“
    „Das alles habe ich dir zu verdanken und werde es nie vergessen. Warst du wieder in Italien?“, fragte er.
    „Dazu hatte ich keine Zeit. Man überhäuft mich mit Arbeit.“
    „Schön, dass du so erfolgreich bist.“
    Sie hatte sich von diesem Treffen zu viel erhofft, das war ihr klar. Justin hatte sie gar nicht wiedersehen wollen und wusste nicht, worüber er mit ihr reden sollte.
    „Mein Chauffeur fährt dich nach Hause. Hoffentlich haben wir dich nicht zu lange aufgehalten.“
    Ihr war die Kehle wie zugeschnürt. In den dunkelste n Tagen nach der Trennung hatte sie sich an die Hoffnung geklammert, ihn eines Tages wiederzusehen. Jetzt war es so weit, und sie wusste, sie hatten sich nichts mehr zu sagen.
    Es gelang ihr, genauso steife und nichtssagende Worte zu finden wie er. „Es war schön, wieder einmal mit dir geredet zu haben. Mach’s gut.
    Er atmete tief ein, und in seinem Gesicht spiegelte sich sekundenlang tiefer Schmerz. „Evie, geht es dir wirklich gut?“
    „Nein. Und dir?“
    Er schüttelte den Kopf und sagte leise: „Auf Wieder sehen.“
    Sanft streichelte sie ihm die Wange. „Auf Wiedersehen, mein Liebling.“
    “
    12. KAPITEL
    Irgendwann verlor Evie das Zeitgefühl. Sie arbeitet e pausenlos und vergaß zuweilen, wie viele Bücher sie schon übersetzt hatte. Stundenlang saß sie am Computer, legte sich abends todmüde ins Bett und stand mit Anbruch des Tages wi eder auf. Um wach zu werden, duschte sie kalt und zwang sich, schwarzen Kaffee zu trinken.
    Danach arbeitete sie weiter. Sie wollte nicht nachdenken, und die Frage, wie sie das Leben ohne Justin ertragen sollte, wollte sie später klär en.
    Mark schickte ihr immer noch E-Mails. Deshalb wusste sie, wie oft er in Neapel gewesen war und wie oft Justin ihn zu seiner Großmutter

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