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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Menschenkenntnis war Verlass.
    Sie stoppte neben Marks Yamaha und stieg ab. Gegen einen Baum gelehnt, blickte er auf die Landschaft und winkte ihr zu. Unter ihnen breiteten sich Felder in den unterschiedlichen gelbbraunen Schattierungen aus. Dazwischen lagen bewaldete Knicke, kleine Seen und rotbraune Bauernhäuser. Sie liebte diesen Ort zu jeder Jahreszeit, aber im Spätsommer war er ein Traum. Heute interessierte sie jedoch etwas anderes. Marks beherrschte Miene täuschte sie keine Sekunde. Irgendetwas beschäftigte ihn, und sie konnte nur hoffen, dass es nicht der Ärger über ihr kindisches Verhalten war.
    »Also gut. Ehe du mir eine Standpauke hältst, entschuldige ich mich freiwillig. Es tut mir leid, dass ich dich heute hierher bestellt habe. Natürlich sage ich Sven kein Wort, und du kannst Dirk morgen alles sagen, was du ihm sagen willst. Ich war rachsüchtig und gemein oder meinetwegen auch dämlich. Reicht das?«
    Sein Lächeln blitzte auf, erreicht aber nicht seine Augen. »Du bist zu streng mit dir. Ich wäre nicht gekommen, wenn ich es nicht gewollt hätte.«
    »Dann bist du also nicht sauer auf mich?«
    »Nein. Wie kommst du darauf?«
    »Dein Fahrstil und dann diese beherrschte Miene. Die setzt du immer auf, wenn du deine Gefühle verbergen willst.«
    »Und das glaubst du nach den wenigen Stunden zu wissen, die wir uns kennen?«
    »Ja. Stimmt doch, oder?«
    »Ohne Anwalt sage ich kein Wort.«
    »Hinter dem Fernsehturm gibt es einen Wanderweg, der zu einem kleinen See führt. Willst du dahin oder lieber hier oben in der Sonne sitzen?«
    »Was möchtest du?«
    »Hey, ich habe zuerst gefragt. Eindeutig faul in der Sonne sitzen, aber wenn du dich abreagieren musst, ist das kein Problem, dann gehen wir lieber.«
    »Was sagt eigentlich Dirk zu unserem Treffen?«
    Marks Grinsen verriet, dass er sie ärgern wollte, und Alex zog eine Grimasse.
    »Frag nicht. Ich war einfach nur sauer, dass ihr mich angelogen habt.«
    Entschieden hob Mark eine Hand und zwinkerte ihr zu. »Nicht angelogen, nur ein paar Kleinigkeiten verschwiegen.«
    Diese Diskussion konnte sie nur verlieren. Wenn es darauf ankam, waren Wirtschaftsprüfer noch spitzfindiger als Juristen. Alex suchte sich einen schattigen Platz unter den Obstbäumen.
    »Und was hast du mir noch so verschwiegen?«
    Mark setzte sich neben sie und blickte wieder auf die Wiesen unter ihnen. »Nicht viel, aber zwei Dinge möchte ich klarstellen. Es war nicht meine Idee, gegenüber Dirk und Sven mit einem Cover aufzutreten, und dein Mann weiß, dass ich nicht nur Wirtschaftsprüfer bin.«
    »Wessen Idee war es dann?«
    »Der ausdrückliche Wunsch der deutschen Regierung.«
    »Wie bitte?«
    »Mein richtiger Arbeitgeber ist die US Navy. Was meinst du, wie die Öffentlichkeit reagiert, wenn bekannt wird, dass US-Militär, in Absprache mit den deutschen Behörden, in Deutschland aktiv ist?«
    »Verstehe, vermutlich ist es einfacher, uns heimlich zu unterstützen.« Typisch Politiker. Aber wenn sie erstmal begann, sich ihren Ärger über diese verlogene Bande von der Seele zu reden,würden sie abends noch hier sitzen. »Dann bist du kein Wirtschaftsprüfer?«
    »Das kann man so nicht sagen.«
    Marks braune Augen hatten eine Goldfärbung angenommen, und es war offensichtlich, dass er es genoss, sie zu ärgern. Alex kämpfte gegen die Versuchung an, ihn anzufauchen.
    »Heißt du denn überhaupt Mark Rawlins?«
    »Das kommt drauf an, wie man es sieht.«
    »Verdammt, Mark! Ich finde das nicht besonders witzig. Hättest du mit Dirk auch so ein Ratespielchen veranstaltet?«
    »Nein. Was möchtest du jetzt eigentlich wissen?«
    »Alles«, brachte Alex zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Einverstanden. Beginnen wir mit dem leichten Teil. Ich war wirklich Wirtschaftsprüfer und bin erst relativ spät zur Navy gegangen, weil ich zu den SEALs wollte. Kennst du diese Spezialeinheit?«
    »Klar, ihr seid für Einsätze im Wasser, in der Luft und an Land ausgebildet und natürlich die Besten.«
    »Wenn du das sagst …«
    »Damit verstehe ich aber immer noch nicht, was ein Wirtschaftsprüfer für die US Navy in Hamburg macht.«
    »Die SEALs gehören nur administrativ zur Navy und führen eigentlich ein Eigenleben. Zu unserem Aufgabengebiet gehören unter anderem Antiterroreinsätze, aber bei meinem Team ist es noch anders. Wir gehören nicht zu den regulären Einheiten, unsere Tätigkeit ist eher mit Polizeiarbeit vergleichbar. Wir befürchten, dass Al-Qaida hinter den

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