1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi
heute meinen BMW, weil sie einkaufen muss. DasTeil sieht zwar klasse aus und fährt sich super, aber in den Kofferraum passt nicht mal eine Kiste Mineralwasser.«
»Also für den Wagen würde ich mir auch die Windschutzscheibe zerschießen lassen.«
»Wer nicht? Soll ich denn jetzt fahren?«
»Nein, wir nehmen meinen Audi.«
Nach wenigen Metern wendete Mark im Grevenweg, obwohl dies ausdrücklich verboten war, und sie fuhren wieder zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
»Die Richtung stimmte schon.«
»Ich weiß.«
Mark schien sich mehr für den Rückspiegel als den Verkehr vor ihnen zu interessieren. Die Ampel an der nächsten Kreuzung sprang auf gelb, aber statt zu bremsen, gab er Gas und bog bei rot in die Eiffestraße ein.
»Was ist los? Wenn du es so eilig hast, zum LKA zu kommen, solltest du als Erstes in die richtige Richtung fahren.«
»Eigentlich schon, aber ich möchte ungern, dass der BMW hinter uns mitbekommt, wo wir hin wollen.« Als Dirk sich umdrehen wollte, legte ihm Mark die Hand auf den Arm. »Nicht. Sie sollen nicht merken, dass wir sie entdeckt haben.«
»Wir? Wenn überhaupt, dann hast du sie entdeckt. Bist du sicher?«
»Ja. Sie haben das Wendemanöver mitgemacht und sind uns bei rot über die Ampel gefolgt. Brauchst du noch mehr Beweise? Ich könnte anhalten und sie fragen.«
Dirk klappte die Sonnenblende runter. Im Kosmetikspiegel beobachtete er die Fahrzeuge hinter ihnen. »Der grüne BMW?«
»Genau. Im Handschuhfach liegt ein Headset. Gib mir das bitte.«
Dirk betrachtete die Kombination aus winzigem Kopfhörer und Mikrofon. Alex und er benutzten ähnliche Geräte bei längeren Motorradtouren. Er kannte die Technik, aber dieses Teil war um Klassen besser als ihre eigenen.
Marks routinierter Umgang mit dem Headset verriet Dirk einiges, nur nicht, mit wem er reden wollte.
»Noch ein paar Minuten Geduld, ok?«
»Klar.«
»Jake? Wir haben einen Schatten. Dunkelgrüner BMW, älteres Baujahr, Kennzeichen konnte ich nicht erkennen. Halte sie am Rödingsmarkt auf, aber schön unauffällig.«
Hinter ihnen überholte ein Motorradfahrer einige Fahrzeuge und fädelte sich hinter dem BMW ein. Wenn er sich nicht täuschte, war das Marks Motorrad. Der Fahrer war dann wohl Jake.
Mark verstand seine stumme Frage sofort richtig. »Jake ist mit meiner Maschine unterwegs. Er hatte noch keine Zeit, sich was Eigenes zu besorgen. Er ist nicht nur mein Freund und Schwager, sondern auch mein XO«, erklärte er auf Englisch.
Dirk nickte, ohne das Geschehen hinter ihnen aus den Augen zu lassen. Damit war mehr als eine Frage beantwortet. Er hatte mit der Vermutung, dass Mark zum Geheimdienst oder dem FBI gehören könnte, daneben gelegen. Die Bezeichnung »XO« für einen Stellvertreter war beim Militär üblich.
Mit einem riskanten Überholmanöver brachte sich Jake zwischen ihren Wagen und den BMW.
Ohne weitere Vorkommnisse fuhren sie über die nächsten Kreuzungen. Als das alte Spiegel-Hochhaus in Sicht kam, wuchs Dirks Spannung. Was hatten die Amerikaner vor? Kurz vor dem Rödingsmarkt wechselte Mark auf die linke Spur.
»Ich fahre ins Parkhaus. Danach weiter wie besprochen.«
Jakes Antwort schien Mark nicht zu passen, er knurrte etwas Unverständliches vor sich hin. Dirk sah ihn fragend an.
»Sagen wir mal so, wir hatten schon vorhin eine kleine Auseinandersetzung wegen der Prioritäten. Erkläre ich dir gleich.«
Mark lenkte den Audi auf die Abbiegespur Richtung Hafen und hielt an der Ampel. Kaum war es grün, fuhr er zügig an.Hinter ihnen ließ Jake das Motorrad einen Satz nach vorne machen, stellte es dabei quer und würgte den Motor ab. Der nachfolgende Verkehr geriet ins Stocken. Jake winkte den anderen Autofahrern zwar entschuldigend zu, bekam aber seine Maschine angeblich nicht mehr zum Laufen. Der BMW stand noch an der mittlerweile wieder roten Ampel, als Mark zufrieden grinsend in das Parkhaus hinter der Kreuzung fuhr.
Statt sich einen Parkplatz zu suchen, verließ er das Gebäude durch die Ausfahrt auf der anderen Seite.
»Unter fünf Minuten muss man nichts zahlen, sondern kann das Ticket einfach so wieder zum Rausfahren nutzen.«
»Nette Aufklärungsarbeit.«
Mark lachte und schlug den direkten Weg Richtung Alsterdorf ein. »Sonst keine Fragen?«
»Doch. Bist du sicher, dass sie deinem Wagen keinen Sender verpasst haben?«
»Eigentlich hatte ich eher mit anderen Fragen gerechnet. Ich habe den Audi absichtlich immer ein Stück entfernt von der Reederei
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