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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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nicht. Viel Zeit hatte er nicht mehr. In weniger als einer Stunde musste er den Vorstand davon überzeugen, dass die Investition in das leer stehende Bürogebäude sinnvoll wäre. Wenn ihm das gelang, würde eine nette Provision in seiner Tasche landen. Aber eine dumpfe Müdigkeit ließ die Buchstaben und Zahlen vor seinen Augen verschwimmen.
    Es war aussichtslos. Er gab der Versuchung nach, holte einen Tablettenstreifen aus der hintersten Ecke einer Schreibtischschublade und drückte zwei Pillen aus der Folie, nach minimalem Zögern eine dritte. Mit einem Schluck Mineralwasser spülte er sie runter und wartete, dass die belebende Wirkung einsetzte.
    Sein Blick fiel auf das Foto seiner Familie. Der Anblick war unerträglich, mit einer Handbewegung stieß er es um, glaubte aber immer noch zu spüren, dass Rami ihn mit den Augen ihrer Mutter vorwurfsvoll anblickte.
    Heftig rieb er sich mit den Händen übers Gesicht und verfluchte die unfähige Polizistin. Erst war sie nicht in der Lage, ihmdiesen verdammten Motorradfahrer vom Hals zu schaffen, und dann erwähnte sie auch noch die Pistole des Typen. Laura hatte mit ihren Fragen keine Ruhe gegeben. Schließlich war er einfach gegangen und ziellos in der Gegend umhergefahren. Wie sollte er ihr erklären, dass ihr Leben auf einer Lüge aufgebaut war? Shara …
    Sein Hals wurde trocken, er griff zum Wasserglas. Endlich setzte die Wirkung des Aufputschmittels ein. Er stellte das Foto wieder auf und richtete den Rahmen so aus, dass er einen exakten rechten Winkel zum Telefon bildete. Er hatte alles erreicht. Seine Berufung zum Vorstand war nur eine Frage der Zeit, dennoch konnte er seinen Erfolg nicht genießen. Der Grund seiner Unzufriedenheit war ihm bewusst, und wie schon so viele Male zuvor versuchte er, seine Tat zu rechtfertigen. Eine Kurzschlussreaktion, ein Unfall. Er hatte alles getan, um den Schaden wieder gutzumachen. Er hatte sich nichts vorzuwerfen. Rein gar nichts.
    Das Klingeln seines Handys riss ihn aus seinen Gedanken. Er stöhnte, als er die Nummer im Display sah. Anscheinend blieb ihm heute nichts erspart.
    »Gute Nachrichten, Joachim. Mein Laden ist sauber. Wie sieht’s bei dir aus?«
    Es war lange her, dass er Jürgen Springer als Freund bezeichnet hatte. Ihre Freundschaft war mittlerweile eine reine Zweckgemeinschaft, und Springers Interesse an seinen Problemen wirkte aufgesetzt. Ihn ins Vertrauen zu ziehen, kam nicht in Frage. Da hätte er ebenso gut sofort sein Todesurteil unterschreiben können.
    »Meine Probleme sind erledigt. Ich bin erstaunt, dass unsere Geschäftspartner dich darüber informiert haben. Was meinst du damit, dass dein Laden sauber ist? Hattest du Bedenken?«
    »Ja, aber ich habe mich geirrt. Ich habe hier, im Auftrag der Konzernmutter, zwei Wirtschaftsprüfer sitzen, die mir ein wenig zu neugierig erschienen. Aber Rawlins und Richter sind sauber.Das Ganze ist wirklich nur eine dieser lästigen Routineprüfungen.«
    Wenn er sich nicht erst vor wenigen Tagen intensiv mit Alexandra Groß beschäftigt hätte, wäre ihm der Namen entgangen. Er richtete sich auf.
    »Hast du eben Richter gesagt? Dirk Richter?«
    Für einige Sekunden war die Leitung still. »Woher kennst du den Namen?«
    »Er ist der Mann von Alexandra Groß. Das ist die, die mir hier Probleme bereitet hat. Das kann doch wohl kein Zufall sein.«
    Wieder herrschte sekundenlang Schweigen. »Das muss nicht unbedingt etwas heißen. Wenn sie etwas wüssten, hätten wir bereits die Polizei auf dem Hals.« Springer schien seinen eigenen Worten nicht zu glauben.
    »Willst du das Risiko eingehen?«
    »Nein. Unsere Abhöraktion hat leider nichts gebracht, aber unsere Geschäftspartner haben einen Draht ins Polizeipräsidium, den werde ich nutzen, und wenn deine Vermutung stimmt, dann nehmen wir sie uns vor.«
    » Wieso Vermutung? Die Fakten sprechen doch für sich, aber das ist deine Sache. Allerdings frage ich mich, ob es nicht sehr riskant ist, wenn plötzlich zwei Wirtschaftsprüfer verschwinden.«
    Deutlich verärgert und kurz angebunden verabschiedete sich Springer. Für Kranz hatte sich der Tag endlich zum Besseren gewendet, und er verstand seine eigenen Bedenken nicht mehr.
    »Soll ich fahren?« Dirk deutete auf das Mercedes-Coupe.
    Erstaunt blieb Mark stehen. »Ist das deiner?«
    »Leider nicht, nur solange geliehen, bis Alex’ Toyota aus der Werkstatt kommt. Sven hat es hinbekommen, dass das LKA wegen der Sache auf der Autobahn die Kosten übernimmt. Aber Alex brauchte

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