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10 - Der Ölprinz

10 - Der Ölprinz

Titel: 10 - Der Ölprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ich habe euch noch nicht erzählt, wie sie mit den deutschen Auswanderern zusammengetroffen sind. Das müßt ihr hören, um zu wissen, was für tüchtige Männer sie sind.“
    „Wart Ihr dabei, Sir?“ fragte Poller.
    „Nein; aber während des Rittes von Forners Rancho nach dem Pueblo wurde es erzählt; daher weiß ich es.“
    Und nun berichtete er, was er gehört hatte. Er ahnte dabei nicht, daß Buttler und Poller die Sache noch viel besser und genauer wußten als er, weil sie ja dabei gewesen waren. Als er geendet hatte, fragte er sie: „Müssen das nicht tüchtige Kerls sein, da sie mit den berüchtigten Finders in dieser Weise umgesprungen sind?“
    „Ja“, antwortete Buttler mit einem erzwungenen Lächeln. „Besonders scheint dieser Hawkens eine außerordentlich listige Kreatur zu sein.“
    „Kreatur? Wie kommt Ihr dazu, ihn so zu nennen? Das hatte einen beinahe feindlichen Klang, Sir. Kennt Ihr ihn etwa? Hat er Euch einmal beleidigt?“
    „Nicht im geringsten. Ich habe ihn nie gesehen, ja nicht einmal seinen Namen gehört. Aber die Hauptsache ist, daß Ihr nun seht, wie recht ich vorhin hatte, als ich sagte, Ihr braucht um die Gefangenen im Pueblo nicht besorgt zu sein. Männer wie diejenigen, welche Ihr jetzt genannt habt, wissen sich in jeder Lage zu helfen, und ich möchte fast sagen, ich hege die Überzeugung, daß sie unsrer Hilfe gar nicht bedürfen, um sich zu befreien. Ich wette mit Euch gegen jeden Einsatz: Wenn die Roten, welche uns verfolgen, heimkehren, sind die gefangenen Vögel ausgeflogen.“
    „Ich wette nicht, will aber wünschen, daß Ihr recht habt. Vielleicht befinden wir uns dann in viel größerer Gefahr als diejenigen, um welche wir uns so vergeblich gesorgt haben.“
    „Wieso?“
    „Nun, Ihr sagtet doch, daß wir verfolgt werden.“
    „Allerdings.“
    „Wenn die Roten uns nun aufstöbern? Wenn sie unser Feuer sehen, welches so schön hell und offen brennt!“
    „Das werden sie wohl bleiben lassen. Sie holen uns nicht ein.“
    „Irrt Ihr Euch da nicht, Sir? Ich kenne den Wilden Westen nicht; aber ich habe viel von ihm gehört und noch mehr über ihn gelesen. Diese Indianer sind schreckliche Leute, welche einem Menschen, den sie haben wollen, monatelang auf der Ferse bleiben, bis sie ihn erwischen.“
    „Das wird hier nicht geschehen, denn ich würde dafür sorgen, daß unsre Spur ihnen verloren ginge. Das ist aber gar nicht nötig, denn sie können uns nicht einholen. Bedenkt doch, wann wir vom Pueblo fortgeritten sind, und daß sie erst nach Tagesanbruch sich auf die Verfolgung gemacht haben können! Wir besitzen also einen Vorsprung, den sie gar nicht einholen können.“
    „Warum nicht? Sie brauchen nur weiterzureiten, während wir hier sitzen, so sind sie noch vor Mitternacht hier an dieser Stelle.“
    Da stieß der Ölprinz ein schallendes Gelächter aus und rief: „Ihr behauptet vorhin, vom Wilden Westen nichts zu verstehen und habt da allerdings sehr recht gehabt, Sir. Ihr versteht ganz und gar nichts. Ihr behauptet, daß die Roten uns während der Nacht folgen können?“
    „Ja. Wenigstens wenn sie klug sind, werden sie es tun, um den Vorsprung, welchen wir haben, auszugleichen.“
    „Wie sollen sie das anfangen? Wissen sie denn, wo wir uns befinden?“
    „Das nicht; aber sie brauchen doch nur auf unsrer Spur zu bleiben, um uns zu finden.“
    „Kann man Spuren etwa riechen, Sir, oder dieselben des Nachts sehen?“
    „Na, das nun freilich nicht.“
    „Können die Roten also jetzt, da es dunkel geworden ist, unsrer Fährte folgen?“
    „Nein.“
    „Richtig, nein; sie müssen halten bleiben und warten, bis es wieder Tag geworden ist. Wie also wollen sie unsern Vorsprung einholen, zumal morgen früh unsre Fährte auf keinen Fall mehr zu erkennen ist? Nein, Sir, wir haben nichts, aber auch gar nichts zu fürchten und werden glücklich nach dem ‚Gloomy-water’ kommen und dort unser Geschäft hoffentlich ganz glücklich zum Abschluß bringen.“
    „‚Gloomy-water’? Was ist das?“
    „Das ist eben der Ort, an welchem ich das Petroleum entdeckt habe.“
    „Und dieser Ort hat diesen Namen? Das klingt ja ganz anders, als Ihr vorhin sagtet.“
    „Wieso, Sir?“
    „Ihr sagtet doch, es sei wohl noch kein Mensch dorthin gekommen.“
    „Das habe ich allerdings gesagt, und das ist meine ganz entschiedene Meinung.“
    „Aber es muß doch jemand dort gewesen sein!“
    „Aus welchem Grund kommt Ihr auf diese Vermutung?“
    „Weil der Ort

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