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10 - Der Ölprinz

10 - Der Ölprinz

Titel: 10 - Der Ölprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Buschklepper gesehen zu haben.“
    „Auch ohne dies zu wissen, habe ich mir gesagt, daß er ein gefährlicher Mensch ist. Mein Bruder ist mit mir am Chellyfluß, von dem sie sprachen, gewesen; er mag mir sagen, ob es dort Erdöl geben kann!“
    „Keinen Tropfen!“
    „Und hat dieser Grinley das ‚Gloomy-water’entdeckt und ihm den Namen gegeben?“
    „Nein. Ich bin mit dir ja schon vor Jahren an diesem kleinen See gewesen und schon damals hatte er seinen Namen. Der ‚Ölprinz‘ hat einen großen Schwindel und jedenfalls noch viel Schlimmeres mit den beiden Männern vor.“
    „Einen Doppelmord!“
    „Ja. Zwei von den fünf Männern, die wir sahen, sollen betrogen und dann ermordet werden. Sie sollen eine Petroleumquelle vorfinden, diese Entdeckung bezahlen und dann – verschwinden.“
    „Wir müssen sie retten!“
    „Das versteht sich ganz von selbst.“
    „Will mein Bruder das gleich jetzt tun?“
    „Nein. Und auch dir kommt das nicht in den Sinn, sonst hättest du dich nicht so weit von ihrem Lager entfernt. Wir würden durch Streitigkeiten aufgehalten werden und selbst dann, wenn die beiden Betrogenen uns Glauben schenkten, würden wir sie zu uns nehmen müssen und dabei die kostbare Zeit verlieren, welche wir brauchen, um die Gefangenen Ka Makus zu befreien.“
    „Ja, diese Leute müssen schon morgen unsre Hilfe haben, und darum werden wir den Ölprinzen mit seinen Begleitern einstweilen ziehen lassen. Wir holen sie später sicher ein.“
    „So ist mein roter Bruder entschlossen, unsern ursprünglichen Plan aufzugeben.“
    „Ja. Wir wollten uns auf Forners Rancho treffen und haben uns schon hier getroffen. Wir wollten von dort aus nach der Sonora hinüber, um die dortigen Stämme des Apachen zu besuchen; das können wir später tun. Jetzt gilt es, diesen zweien Bleichgesichtern das Leben zu retten und die Gefangenen aus dem Pueblo zu holen. Aber was sagt mein Bruder dazu, daß unter ihnen Freunde von uns sind?“
    „Ich war natürlich überrascht, als ich es hörte.“
    „Was will der Hobble und was will auch Droll jetzt hier?“
    „Ich mußte dem kleinen Hobble versprechen, ihm einmal zu schreiben. Das habe ich getan und dabei erwähnt, daß und wann und wo ich beabsichtigte, mit dir zusammenzutreffen. Da ist in dem kleinen komischen Kerl das Westfieber erwacht und hat ihn herübergetrieben. Droll hat ihn natürlich gern begleitet.“
    „Und Hawkens, Stone und Parker sind auch dabei! Uff!“
    Dies war ein Ausruf der Verwunderung und Mißbilligung. Der Grund dieser Mißbilligung wurde sofort von Old Shatterhand deutlich angegeben: „Daß sich so erfahrene Leute fangen lassen; es ist kaum glaublich! Sie müssen doch unbedingt gehört haben, daß sich eine gefährliche kriegerische Bewegung einiger roter Stämme bemächtigt hat, und da ist doppelte Vorsicht geboten. Sie durften das Pueblo nicht betreten, ohne vorher mit dem Häuptling die Pfeife des Friedens geraucht zu haben. Nur das Unwetter von gestern kann daran schuld sein.“
    „Ganz richtig! Das Wetter hat sie wahrscheinlich in das Pueblo getrieben, ohne daß sie Zeit fanden, sich vorher der Freundschaft des Häuptlings zu versichern. Das ist klar und leicht zu begreifen.“
    „Dieser Häuptling ist den Weißen sonst freundlich gesinnt.“
    „Ja, aber anders ist es kaum möglich. Ka Maku muß im Einvernehmen mit dem Ölprinzen gestanden haben und von ihm verführt worden sein. Wir werden morgen erfahren, daß diese Vermutung die richtige ist. Ferner gebe ich meinem Bruder Winnetou etwas Wichtiges zu bedenken: Unser Hobble-Frank ist mit seinem Droll nach Forners Rancho gekommen, um dort mit uns zusammenzutreffen. Er kennt uns genau und hat also gewußt, daß wir pünktlich dort ankommen würden. Warum hat er nicht auf uns gewartet? Warum hat er sich dem Zug dieser Auswanderer angeschlossen?“
    „Ölprinz!“
    Winnetou sagte nur dieses eine Wort und bewies damit, daß es ihm keine Schwierigkeiten bereitete, auch diese schwere Frage zu beantworten.
    „Ganz recht. Der kleine Hobble hat auf dem Rancho von dem vermeintlichen Ölfund gehört und nicht daran geglaubt, sondern Verdacht gefaßt. Er ist ein ritterliches Kerlchen und wagt gern mehr, als er auszuführen vermag; er und Droll haben sich vorgenommen, einmal Winnetou und Old Shatterhand zu spielen und sich der beiden Männer, welche betrogen werden sollen, anzunehmen. Das haben sie natürlich auch Sam Hawkens und seinen beiden ‚Kleeblättern‘ gesagt, und diese sind mit ihnen

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