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10 - Der Ölprinz

10 - Der Ölprinz

Titel: 10 - Der Ölprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und es gilt. Howgh!“
    Dieser letzte Wort ist eine indianische Bekräftigung. Old Shatterhand wollte mit demselben sagen, daß er gesonnen sei, seine Drohung unbedingt auszuführen. Sein Auge senkte sich mit gebieterischem Blick in dasjenige des Häuptlings, welcher nicht wagte, sich zu regen, als der Apache ihm das Messer und die Flinte wegnahm. Auch die drei andern regten sich nicht, als sie von Winnetou entwaffnet wurden. Nachdem dies geschehen war, fuhr Old Shatterhand fort: „Die roten Männer sehen, wie die Sache steht; sie befinden sich in unsrer Gewalt. Nur das Eingeständnis der Wahrheit kann sie retten. Ka Maku mag meine Fragen beantworten! Warum hat er einige Gefangene mit dem Ölprinzen vorsätzlich entfliehen lassen?“
    „Es sind keine Gefangene bei uns gewesen“, zischte der Häuptling grimmig.
    „Und auch jetzt befinden sich keine im Pueblo?“
    „Nein.“
    „Ka Maku lügt. Er müßte doch wohl wissen, daß Winnetou und Shatterhand nicht junge, unerfahrene Burschen sind, welche sich täuschen lassen. Wir wissen, daß Sam Hawkens, Parker und Stone sich bei euch befinden.“
    Das zuckende Auge des Häuptlings verriet seinen Schreck, doch antwortete er nicht.
    „Auch noch zwei andre weiße Krieger, Frank und Droll genannt, stecken bei euch. Dazu ein Häuptlingssohn der Navajos und sein junger, weißer Freund, auch noch vier andre weiße Männer nebst ihre Frauen und Kindern. Will Ka Maku dies eingestehen?“
    „Kein Mensch ist da, kein einziger“, lautete die Antwort. „Bin ich ein elender, räudiger Hund, daß ich so mit mir sprechen lassen muß?“
    „Pshaw! Ich werde noch ganz anders mit dir sprechen! Werden die drei andern roten Krieger vielleicht zugeben, was ihr Häuptling so unklug ist, zu leugnen?“
    Diese Frage war an die Begleiter Ka Makus gerichtet.
    „Er hat die Wahrheit gesagt“, antwortete einer von ihnen. „Es gibt keinen Gefangenen bei uns.“
    „Ganz, wie ihr wollt. Wir werden nach dem Pueblo gehen, um nachzuforschen, und damit ihr uns nicht hindern könnt, werden wir euch binden. Winnetou wird mit Ka Maku den Anfang machen.“
    Der Apache zog seine Riemen aus der Tasche. Da sprang Ka Maku auf und schrie wütend: „Mich fesseln? Da soll – – –“
    Er kam nicht weiter, denn er erhielt von Old Shatterhand, der ebenso rasch aufgeschnellt war, einen solchen Fausthieb gegen die Schläfe, daß er augenblicklich zusammenbrach und besinnungslos liegen blieb. Das war der Hieb, dem der berühmte Westmann seinen Namen zu verdanken hatte. Er wendete sich drohend zu den andern dreien: „Da seht ihr, was es nützt, uns zu widerstehen! Soll ich euch ebenso an die Köpfe schlagen? Haltet still, wenn ihr gefesselt werdet, sonst ergeht es euch grad ebenso wie diesem hier!“
    Der zürnende Jäger, welcher mit einem Schlag seiner Hand einen starken Mann zu fällen vermochte, machte einen solchen Eindruck, daß die drei Indianer sich fesseln ließen, ohne daß sie zu widerstreben wagten; dann wurde auch Ka Maku an Händen und Füßen gebunden. Es handelte sich hier um Puebloindianer, die seßhaft waren, die einen guten Teil ihres ursprünglichen Charakters verloren hatten. Hätten sie zu einer herumschweifenden, wilden Truppe gehört, so wäre ihr Verhalten wahrscheinlich ein andres gewesen.
    Um ihre Pferde am Entlaufen zu verhindern, wurden sie mit den langen Zügeln an die Erde gepflockt. Dann mußte dafür gesorgt werden, daß die Gefangenen nicht imstande waren, sich von der Stelle zu bewegen oder gar sich trotz der gefesselten Hände gegenseitig Hilfe zu leisten. Ein selbst an Händen und Füßen gebundener Mensch kann, indem er sich fortwälzt, zu entfliehen versuchen, und niemand kann, wenn er gut gefesselt ist, sich selbst befreien, aber doch die Banden seiner Mitgefangenen aufknoten. Darum wurden die Flinten der vier Indianer tief in den Sand gegraben, weit voneinander entfernt und dann an jede einer von ihnen so festgebunden, daß er unmöglich loskommen konnte.
    Während dies geschah, kehrte dem Häuptling die Besinnung zurück. Als er sah, in welch einer hilflosen Lage er sich befand, knirschte er mit den Zähnen. Old Shatterhand hörte es und sagte: „Ka Maku trägt selbst die Schuld, daß er in dieser Weise behandelt wird. Ich ersuche ihn noch einmal, die Wahrheit zu gestehen. Wenn er mir verspricht, die Gefangenen herauszugeben und alles, was ihnen gehört, soll er losgebunden werden.“
    Der Angeredete spuckte aus und antwortete nicht, für Old Shatterhand eine

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