Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 - Der Ölprinz

10 - Der Ölprinz

Titel: 10 - Der Ölprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
kommen, wo sie mir alles ebensogut sagen können, was sie mir hier mitteilen wollen?“
    „Ja, wir werden mit dir nach dem Pueblo reiten; vorher aber sollst du die Pfeife des Friedens mit uns rauchen.“
    „Ist das nötig? Ich habe sie doch schon längst mit euch geraucht.“
    „Damals gab es Frieden in dieser Gegend; jetzt aber ist das Schlachtbeil ausgegraben; darum trauen wir nur dem, welcher bereit ist, das Calumet mit uns zu teilen; hingegen, wer sich dessen weigert, den betrachten wir als unsern Feind. Also entscheidet euch, aber schnell!“
    Er spielte hierbei mit seinem Henrystutzen in einer Weise, welche dem Häuptling Angst einflößte. Er kannte dieses Gewehr, das die Roten für ein Zaubergewehr hielten, ganz genau und wußte, was es zu bedeuten hatte, wenn Old Shatterhand es in so demonstrativer Weise in den Händen hielt. Darum erklärte er, freilich in einem nicht sehr frohen Ton: „Meine berühmten Brüder wünschen es; so werden wir es denn auch tun.“
    Er wäre am allerliebsten fortgeritten, wußte aber, daß er dies leider nicht wagen durfte. Sein Pferd war nicht so schnell wie die Kugeln Old Shatterhands und Winnetous. Er hatte zwar auch eine Flinte, seine drei Begleiter ebenso, aber den Gewehren dieser beiden Jäger gegenüber war das genauso, als ob er keine Waffen in der Hand hätte. Er stieg also von seinem Pferd, und seine Leute folgten diesem Beispiel. Man schritt, indem jeder sein Pferd führte, nach dem Felsen, wo man sich niedersetzte. Als dies geschehen war, nestelte Ka Maku seine Friedenspfeife von der Schnur los, mit welcher sie um seinen Hals hing, und sagte: „Mein Tabaksbeutel ist leer; vielleicht besitzen meine großen Brüder Kinnikinnik, um das Kämmet zu füllen?“
    „Wir haben Tabak, soviel wir brauchen“, antwortete Old Shatterhand. „Aber ehe wir mit dir die Friedenspfeife rauchen und dann nach dem Pueblo gehen, um deine Gäste zu sein, möchte ich wissen, was für Krieger wir dort vorfinden werden.“
    „Die meinigen.“
    „Keine andern?“
    „Nein.“
    „Und doch wurde mir gesagt, daß du fremde Krieger bei dir beherbergst. Es ist Unfrieden ausgebrochen zwischen einigen Stämmen und zwischen den roten Männern und den Bleichgesichtern. Ka Maku wird begreifen, daß es da gilt, vorsichtig zu sein.“
    „Wenn meine Brüder zu mir kommen, werden sie keinen fremden Krieger bei uns finden.“
    „Und doch führte eine große Spur von Forners Rancho nach eurem Pueblo, wo sie aufhörte; von euch weg ist sie dann zu einer kleinen Fährte von fünf Männern geworden.“
    Ka Maku erschrak, ließ sich aber nichts merken, und versicherte in bestimmtestem Ton: „Da müssen sich meine Brüder irren. Ich weiß von keiner solchen Spur etwas.“
    „Der Häuptling der Apachen und Old Shatterhand irren sich niemals, wenn es sich um eine Fährte handelt. Sie zählen nicht nur die Eindrücke der Tiere und der Menschen ganz genau, sondern sie kennen auch die Namen der letzteren.“
    „So kennen meine berühmten Brüder Namen, welche mir unbekannt sind.“
    „Hättest du nie von Grinley, dem Ölprinzen, gehört?“
    „Nie.“
    „Das ist eine Lüge!“
    Da griff der Häuptling nach dem Messer in seinem Gürtel und rief zornig aus: „Will Old Shatterhand das Haupt eines tapfern Häuptlings beleidigen? Mein Messer würde ihm Antwort geben!“
    Der weiße Jäger zuckte leicht die Achsel und antwortete:
    „Warum begeht Ka Maku den großen Fehler, mir zu drohen? Er kennt mich doch und weiß also sehr genau, daß er meine Kugel im Kopf hätte, ehe die Spitze seines Messers mich erreichte, oder seine Hand die Flinte gegen mich richten könnte.“
    Er hatte während dieser Worte mit einem schnellen Griff seine beiden Revolver gezogen und hielt ihm die Mündungen derselben entgegen. Zugleich hatte auch Winnetou seine beiden Drehpistolen in den Händen und hielt sie den drei andern Roten vor, indem Old Shatterhand in ruhigem Ton weiter sprach: „Ich versichere euch bei dem großen Manitou, den die roten Männer verehren, daß bei der leisesten Bewegung eurer Waffen die unsrigen blitzen und knallen werden! Old Shatterhand bricht nie sein Wort; das wißt ihr ebensogut wie jeder andre Indianer! Ihr kennt diese kleinen Gewehre hier in meinen Händen, in denen zweimal sechs Schüsse stecken. Mein Bruder Winnetou wird euch jetzt eure Messer und Gewehre wegnehmen. Wer sich dagegen wehrt, ja, wer nur eine kleine Bewegung des Widerstandes macht, erhält sofort eine Kugel. Ich habe es gesagt,

Weitere Kostenlose Bücher