Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 - Der Ölprinz

10 - Der Ölprinz

Titel: 10 - Der Ölprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
erbaut wurde, angelegt worden ist.“
    „Richtig! Das is so klar und deutlich wie Schtiefelwichse. Höre, mein lieber, jugendlicher Freund, du scheinst gar nich so dumm zu sein, wie du aussiehst. Wenn du dich so weiter fortentwickelst, is es partial möglich, daß aus dir vielleicht was werden kann. Also da im Erdgeschoß hätten wir zu suchen. Aber wie kommen wir hinein? Een subjektives Eingangstor is nich vorhanden, ebensowenig sind gerade oder gewendelte Treppen zu sehen, und die gewohnheetsmäßige Leiter haben sie außergewöhnlich emporgezogen. Aber wenn wir eene ägyptisch-sarmatische Pyramide bilden, indem immer eener off die Achseln des andern schteigt, so können mehrere von uns hinauf offs Dach und von da inwendig hinunter ins Parterre gelangen, wo das Aqua destillanterium zu finden is.“
    Da bemerkte Sam Hawkens: „Das hieße den Zugang erzwingen, was wir möglichst vermeiden wollen, wenn ich mich nicht irre. Wie es scheint, können wir das umgehen; der Häuptling kommt herab. Ich denke, daß er mit uns reden will.“
    Wirklich kam Ka Maku jetzt bis auf die erste Plattform herabgestiegen. Er trat an den Rand derselben vor und fragte: „Haben die Bleichgesichter das Wasser gefunden?“
    „Erlaube uns, hinauf zu dir zu kommen, dann werden wir es finden“, antwortete Sam, der Kleine.
    „Denkst du, daß es hier oben fließt?“
    „Nein, sondern unter dir im Erdgeschoß.“
    „Du hast es erraten. Ich würde euch welches geben, aber es ist hier so selten, daß –“
    „Wir werden es dir bezahlen“, unterbrach ihn Sam.
    „Das ist gut! Doch weiß mein Bruder vielleicht, daß mehrere Stämme der Roten ihre Kriegsbeile gegen die Weißen ausgegraben haben? Darf man da den Bleichgesichtern trauen?“
    „Von uns hast du nichts zu fürchten. Vielleicht hast du schon einmal von uns gehört. Ich und diese beiden Krieger, welche hier neben mir stehen, werden das ‚Kleeblatt‘ genannt; da hinter mir steht – – –“
    „Das ‚Kleeblatt‘?“ fiel ihm der Häuptling schnell in die Rede. „Da kenne ich eure Namen. Ihr heißt Hawkens, Stone und Parker?“
    „Ja.“
    „Warum habt Ihr mir das nicht gleich gesagt? Das ‚Kleeblatt‘ ist stets freundlich zu uns roten Männern gewesen; ihr seid unsre Brüder, und wir heißen euch willkommen. Ihr sollt Wasser haben, umsonst und soviel, wie ihr braucht. Unsre Frauen sollen es euch hinausreichen.“
    Auf einen Ruf von ihm kamen die Squaws auf die unterste Plattform herabgestiegen und holten aus dem innen im Erdgeschoß befindlichen Brunnen in großen, tönernen Krügen Wasser, welches die Reisenden sich leicht herunterlangen konnten, weil einige Leitern angelegt worden waren. Das ganze machte einen so friedlichen Eindruck, daß weder Sam Hawkens, der doch sonst so klug war, noch einer seiner Gefährten auf den Gedanken kam, daß die Freundlichkeit des Häuptlings nur Verstellung sei.
    Während die Menschen sich erquickten und dann die durstigen Pferde getränkt wurden, hatte die Farbe des Himmels sich in sehr bedrohlicher Weise verändert. Er war erst hellrot, dann dunkelrot und schließlich violett geworden, und diese letztere Färbung ging nun in ein düsteres Schwarz über, ohne daß man hätte sagen können, daß eigentliche Wolken vorhanden seien.
    „Das sieht bös aus“, meinte Will Parker zu Hawkens. „Was sagst du dazu, Sam? Das scheint ein Hurrikan oder Tornado zu werden.“
    „Glaube es nicht“, antwortete der Gefragte, indem er mit einem langen Blick den Himmel prüfte. „Ja, Sturm wird es geben, einen tüchtigen Sturm, aber viel, sehr viel Wasser dazu. Es wäre am besten, wenn wir unter Dach und Fach kommen könnten, und unsre Pferde auch, sonst gehen sie uns durch.“
    Und sich an den Häuptling wendend, welcher noch immer auf der Plattform stand, fragte er diesen: „Was sagt mein roter Bruder zu diesen bedenklichen Wetteranzeichen? Was wird daraus werden?“
    „Ein großer Sturm mit einem solchen Regen, daß in kurzer Zeit hier alles schwimmen wird.“
    „Denke das auch, habe aber keine Lust, zu schwimmen und unsre Sachen durch den Regen verderben zu lassen. Können wir nicht im Pueblo aufgenommen werden?“
    „Meine weißen Brüder mögen mit ihren Frauen und Kindern zu uns heraufsteigen. Es soll sie kein Tropfen Regen treffen.“
    „Und unsre Tiere? Gibt es keinen Platz für sie, wo sie uns nicht entfliehen können?“
    „Da links um die Ecke des Pueblo ist ein Korral, in welchem ihr sie einsperren könnt.“
    „Gut, das

Weitere Kostenlose Bücher