10 - Die Angel Chroniken 3
einem wissenden Lächeln kniete sie neben ihm nieder und strich mit den Fingerspitzen verführerisch über seine Schenkel und seine Brust. »Die Stiere?« Ihr Blick sprach von Geheimnissen und Versprechen, die nur ihnen beiden gehörten.
Endlich erhellte ein Lächeln Spikes Züge. »Ich kann mich erinnern, Süße.« Das Lächeln erlosch. »Aber Sunnydale ist ein verfluchter Ort für uns. Angel und die Jägerin haben ihn dazu gemacht.«
»Schhh«, hauchte sie ihm ins Ohr. »Ich habe mir ein nettes Spiel für jeden Einzelnen von ihnen ausgedacht.« Hingebungsvoll leckte sie seine zernarbte Wange. »Du wirst schon sehen.« Dann stand sie lächelnd auf, um die Blumendekoration zu inspizieren.
Ihr Lächeln erlosch. Sie begann zu zittern. »Diese Blumen sind nicht die richtigen. Falsch augesucht!« Sie stöhnte. »Ich kann sie nicht ausstehen!«
Sie fing an, die Blumen von den Stühlen zu reißen. Schon hatte sie vollkommen die Beherrschung verloren, ihre Züge waren wutverzerrt. Aber so schnell sie begonnen hatte, so schnell hörte sie auch wieder auf und schlug sich eine zitternde Hand vors Gesicht.
Spike sah die beiden Vampire müde an. »Lasst uns mit den Blumen was anderes versuchen«, sagte er mit einer Stimme, die andeutete, dass er solche Szenen schon viele Male durchgemacht hatte.
Und wieder schlug Drusillas Stimmung um. Fröhlich trat sie mit kindlich aufgerissenen Augen auf den Gabentisch zu. »Darf ich eins aufmachen?« Mit kokettem Wimpernschlag sah sie ihren Liebsten an. »Darf ich? Ja?«
Spike kicherte nachgiebig. »Bloß einmal gucken, Liebes. Die sind doch für die Party.«
Vor Aufregung auf den Absätzen tänzelnd öffnete Drusilla das Paket, das Dalton eben gebracht hatte. Voller Schadenfreude blickte sie hinein.
»Gefällt's dir, Baby?« Spike war sicher, dass es ihr gefiel. Stolz war in seiner Stimme. Er wusste sehr gut, dass er etwas Besonderes zu Wege gebracht hatte.
»Es stinkt nach Tod«, sagte sie maßlos erfreut. Sie kniete vor Spike nieder und streichelte seine Knie und Beine. »Das wird die schönste Party, die es je gegeben hat.«
»Warum denn?«, fragte er zärtlich.
»Weil«, sagte sie im Aufstehen, »es die letzte sein wird.«
Und mit dem Schwung einer sehr kräftigen und sehr verrückten Vampirin klappte sie den Deckel der Kiste zu.
2. KAPITEL
In der sonnigen Küche im Haus der Summers auf dem Revello Drive räumte Joyce das Frühstücksgeschirr ab, während Buffy ihr DrahtArmband überstreifte. Auf der Küchentheke prangte eine geöffnete Glückwunschkarte.
Es war der Morgen von Buffys siebzehntem Geburtstag. Sie fühlte sich wie neugeboren und zu allem bereit, denn sie hatte keine schlechten Träume gehabt und sehr gut geschlafen. An ihrem Geburtstag würde alles normal verlaufen - wie bei jedem Kid, das das Pech hatte, an einem ganz normalen Schultag geboren zu sein.
»Am Samstag fahren wir zur Feier des Tages einkaufen«, erinnerte Mom sie. »Vergiss es nicht.«
Als könnte sie das vergessen. Buffy sah ihre Mutter nur stumm an. »Wie sollte ich denn eine von Mom gesponserte Einkaufstour vergessen können?«
»Nun«, meinte Joyce. »Fühlt man sich jetzt mit siebzehn irgendwie anders als mit sechzehn?«
»Ist komisch, dass du das fragst«, erwiderte Buffy fröhlich. Mir geht's super. »Weißt du, als ich aufgewacht bin, bin ich mir irgendwie erwachsener vorgekommen, nüchterner und verantwortungsbewusst.«
Mom wusste, dass sie auf etwas hinauswollte. »Wirklich? Das ist ja richtig unheimlich.«
Buffy nickte. »Jedenfalls besitze ich jetzt die Qualitäten, die man von Führerscheininhabern erwarten kann.« Sie war bereit, die alles entscheidende Frage zu stellen, aber Mom hatte offensichtlich auch so verstanden. Sie runzelte die Stirn. »Buffy« - »Du hast versprochen, wir würden wieder darüber reden, wenn ich siebzehn bin«, betonte Buffy.
Joyce wandte sich ihrer Tochter zu, einen tropfenden Teller in der Hand. »Glaubst du wirklich, dass du alt genug dazu bist, Buffy?«, fragte sie - die genaue Wiedergabe der Frage in Buffys Albtraum.
Dann rutschte ihr der Teller aus den Händen und fiel scheppernd auf den Boden.
Buffy wurde starr vor Schreck. Ihr ganzer Körper fühlte sich taub an, als hätte man sie in Eiswasser getaucht.
Es war dieser Traum ... er wurde Wirklichkeit...
Ob ich mich für Buffys Party heute Abend umziehen soll? überlegte Jenny Calendar zerstreut, während sie versuchte, ihre Bücher, ihre Tasche und eine schöne, heiße Tasse
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