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10 - Die Angel Chroniken 3

10 - Die Angel Chroniken 3

Titel: 10 - Die Angel Chroniken 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Holder
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Kräutertee heil in den Raum zu bugsieren, in dem sie ihren Kurs in Computerwissenschaft abhielt. Sie stellte alles auf den Schreibtisch und begann, ihre Unterlagen für die erste Stunde zu ordnen. Wir werden uns heute mit den InternetProgrammiersprachen befassen, dachte sie. Die Kids sollen endlich mal die wichtigen Sachen lernen ...
    Da wurde hinter ihrem Rücken ihr Name ganz langsam ausgesprochen, mit einem unverkennbar osteuropäischen Akzent: »Jenny Calendar«. Es klarig, als sage der Sprecher ihn zum ersten Mal.
    Sie erschrak und fuhr herum.
    Er hatte den Namen von der Tafel abgelesen. Ein hoch gewachsener Mann, der die Kleidung ihrer alten Heimat trug: einen braunen Hut, weißes Hemd mit schwarzer Krawatte und eine lange silberne Ziernadel an der Weste.
    Er war kein Fremder für sie, trotzdem fühlte sie sich in seiner Gegenwart unbehaglich. Dieser Mann war das Clanoberhaupt, und sie schuldete ihm absoluten Gehorsam. Onkel Enyos.
    Und er sah aus, als sei er sehr zornig.
    »Du hast mich erschreckt«, sagte sie und versuchte, sich zusammenzureißen.
    »Du siehst gut aus.« Seine Stimme klang brüchig.
    »Ja, mir geht es auch gut.« Er ist wütend. Das überrascht mich gar nicht. Ich wäre auch wütend, an seiner Stelle. Aber wäre er ich, würde er auch meine Gefühle nachvollziehen können.
    Geschäftig eilte sie hinter ihren Schreibtisch. »Ich weiß, dass ich in letzter Zeit nicht mehr so viel geschrieben habe. Aber ich hatte zu viel zu tun.«
    Er wurde immer wütender. »Ich kann mir nicht vorstellen, was so wichtig sein soll, dass du darüber die Verantwortung deinem eigenen Volk gegenüber vergisst.«
    Er hat ja vollkommen Recht. Nichts dürfte wichtiger sein. Aber sie versuchte sich zu entschuldigen: »Ich habe so hart gearbeitet, und da -«
    »Die Altvordere hat wieder Zeichen gelesen«, unterbrach er sie. »Etwas hat sich verändert.«
    »Nichts hat sich verändert«, sagte Jenny mit Nachdruck. »Der Fluch ist immer noch wirksam.«
    »Die Altvordere irrt sich nie«, entgegnete er. »Sie sagt, sein Schmerz lässt nach. Sie kann es spüren.«
    Oh verdammt, dachte Jenny. Ich will dabei nicht mehr mitspielen.
    »Da ist noch ...« Sie verstummte.
    Ihr Onkel beugte sich interessiert vor. »Da ist noch ... was?«
    »Ein Mädchen«, sagte sie widerwillig. Sie kam sich wie die gemeinste Verräterin vor. Rupert, es tut mir so Leid, dachte sie und hoffte, er würde niemals herausfinden, wer sie war und was sie in Sunnydale tat.
    Die Augen des Alten sprühten Funken. »Ach so?«, rief er ungläubig aus. »Wie konntest du das zulassen?«
    »Ich versichere dir, Angel leidet immer noch«, erklärte sie ihm. »Und er versucht, seine bösen Taten wieder gutzumachen. Er hat mir sogar das Leben gerettet.«
    »Also willst du es einfach vergessen?« Seine Stimme erhob sich ärgerlich. »Dass er die meistgeliebte Tochter deines Stammes vernichtet hat? Dass er jeden Mann, jede Frau und jedes Kind tötete, alle, die ihr nahe standen?«
    Jenny blickte zu Boden.
    Die Stimme des Alten dröhnte wie Donner. »Die Rache fordert, dass sein Schmerz ewig währen soll, so wie der unsere. Wenn dieses - dieses Mädchen ihm auch nur eine Minute Glück gewährt, so ist dies eine Minute zu viel.«
    Jenny seufzte schwer. »Es tut mir Leid. Ich glaubte -«
    »Was hast du geglaubt? Dass du jetzt Jenny Calendar bist? Du bist immer noch Janna, aus der Familie der Kalderash. Eine Zigeunerin.«
    »Ich weiß«, sagte sie, und ihre Züge verhärteten sich. Er hatte ja keine Ahnung, wie es war, hier zu leben, Buffy und ihre Freunde lieb zu gewinnen. Er wäre schockiert, wenn er wüsste, wie zerrissen sie sich fühlte. »Onkel, ich weiß es doch!«
    »Dann beweise es mir«, gab er zurück. »Du darfst jetzt nicht mehr nur zusehen.
Die Geschichte mit dem Mädchen - die endet jetzt. Tu, was du kannst, um sie von ihm zu trennen.«
    Jenny stand mit erhobenem Kinn da, aber ihre Miene wurde weicher, als sie voller Mitgefühl an Buffy und Angel dachte. Eine Welle der Traurigkeit überkam sie. Wie unfair war es doch, dass auch eine Unschuldige in die Begleichung einer alten Schuld verwickelt wurde.
    »Ich werde mich darum kümmern.« Ja, das werde ich, auch wenn alles in mir sich dagegen sträubt.
    Nicht völlig zufrieden, aber ohne ein weiteres Wort ging der Onkel von dannen.
    Jenny stand hinter ihrem Tisch. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie absurd ihr Leben geworden war: Jenny Calendar, die schicke Computer-Fachfrau, war in Wirklichkeit Spionin eines

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