10 - Die Angel Chroniken 3
völlig schwarz, seelenlos. Er war wie eine Maschine. Eine Todesmaschine, die alles und jeden auf ihrem Weg niederwalzen würde.
»Er ist vollkommen, Liebling«, murmelte Dru, die wie Spike das Ungeheuer ehrfürchtig betrachtete. Sie ging auf ihren Liebsten zu und nahm seine Hand, während sie geheimnisvoll hinzurügte:
»Genau das, was ich haben wollte.«
4. KAPITEL
Aufgepasst! Hier kommt der Judge.
Der blaue Dämon bot wirklich einen imposanten Anblick. Er war klobig wie ein Roboter und extrem haltbar - ein verdammtes, turmhohes Frankenstein-Monster. Die vier fabelhaften Hörner, die aus seinem Kopf wuchsen, sahen wie eine organische Verbindung aus eleganter Postmoderne und funkigem Trash aus. Das Geschöpf verströmte Tod und Verderben - auf seine Art hatte es durchaus Charisma. Als guter Mensch würde man vermutlich schon die Flucht ergreifen, wenn man dieses Ungeheuer nur ansah.
Spike war außerordentlich froh, dass er und dieser Dämon auf der gleichen Seite standen.
Der Judge wälzte sich aus seinen sargähnlichen Kisten.
Babys erste Schritte, dachte Spike, der den Dämon für seinen Gleichmut bewunderte: Jahrhundertelanges Liegen im Dreck hatte dem Monstrum absolut nichts ausgemacht. Es war eine Killermaschine und lebte nur für seine Aufgabe. Und nun stand es hier vor ihnen und meldete sich zum Dienst.
Der Judge blickte Spike und Dru an und hob seine Hand, während er auf sie zutorkelte. Es schien, als wollte er Dru versengen. »Du ...«
Oh-oh. Besser gleich im Keim ersticken.
Spike rollte dazwischen. »Hoho! Was soll das, Kumpel?«
»Ihr beide stinkt nach Mensch.« Der Judge schien gar nicht erfreut. »Ihr fühlt Liebe und Eifersucht.«
Spike hob das Kinn. »Ja-und?«, fragte er trotzig. »Muss ich dich daran erinnern, dass wir es waren, die dich hierher gebracht haben?«
Das schien den Judge erst einmal zum Nachdenken zu bringen. Dann schwebte Dru in ihrer einnehmenden Art auf ihn zu und schenkte ihm einen tiefen Blick. »Möchtest du dir einen Wunsch erfüllen?«, fragte sie anzüglich.
Der Judge sah sich um. Sein Blick blieb an dem Feigling Dalton hängen. Er zeigte auf ihn. »Der da ist voller Gefühle. Er liest. Bringt ihn zu mir.«
Ein paar Vampire führten Dalton vor den Judge. Dalton wand sich unter ihrem Griff.
Spike kam das verdächtig vor. »Wieso müssen sie dir die Leute bringen, Kumpel? Ich dachte, du könntest die Leute einfach ... zu dir
zappen.«
Der Judge sah Spike eindringlich an. »Meine volle Stärke wird mit der Zeit zurückkommen. Bis dahin muss ich noch berühren.« Er rückte dem kleinen Diener, der zu Drus Entzücken »Nein! Nein!«, bettelte, auf den Leib. Der Judge streckte seine Hand aus.
Kontakt.
Dalton fing an zu zittern. Zu beben. Rauch quoll hervor. Er brutzelte wie ein Steak. Dann verblasste er zu einer Art Negativ seiner selbst. Flammen schössen hervor und fraßen ihn auf, bis nichts mehr von ihm übrig war.
Dru hüpfte wie ein kleines Kind auf und ab. »Das war toll! Mach das noch mal!«, rief sie und drückte Spikes Hand voller Schadenfreude.
Der Judge stieß seinen angehaltenen Atem aus. Es klang fast wie ein Rülpser. Er sah satt und zufrieden aus.
Entschlossen durchquerte Buffy die Bibliothek und schnappte sich ihre Jägertasche.
Giles rief von der Galerie: »Buffy, was ist los?« Angel folgte ihr. »Sie hatte wieder einen bösen Traum.« »Ich glaube, ich weiß, wo Spike und Drusilla stecken«, sagte Buffy. »Das ist gut.« Giles kam die Treppe herab, während Angel seinen Staubmantel anzog. »Dennoch brauchst du einen Schlachtplan. Ich weiß, dass du dir große Sorgen machst, aber du kannst nicht unvorbereitet losgehen.«
»Ich habe ja einen Plan: Angel und ich gehen zur Fabrik und stellen Nachforschungen an. Wir kriegen raus, wie weit sie den Judge schon zusammengebaut haben. Ihr klappert alle Orte ab, an denen diese Kisten in die Stadt gelangen könnten. Verladeplätze, Bahnhöfe, einfach alles. Wir müssen verhindern, dass sie alle Kisten zusammenbekommen.«
Giles blickte beschämt drein, als habe er Buffy unterschätzt. »Ja, nun ... also, das ist tatsächlich ein guter Plan.«
Buffy hatte ihr Ziel klar vor Augen. »Dieses Ding ist bösartig und real, Giles. Wir können nicht da sitzen und warten, bis es uns erwischt.«
Sie schnappte sich ihre Tasche und verließ mit Angel die Bibliothek.
Sie wanderten durch die Nacht. Ihre Bewegungen waren in vollkommener Harmonie, ohne dass sie sich darüber zuvor verständigt hatten. Es war, als
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