10 - Die Angel Chroniken 3
streckte sich. Ihre Augen leuchteten, die Zähne blitzten. Jede ihrer Bewegungen war einladend, hieß ihn willkommen. Ja, ich bin zur Stelle, dachte Angelus lüstern.
»Du bist heimgekehrt«, gurrte sie.
»Ist jetzt endlich Schluss mit diesem >Ich-hab-eine-Seele< Scheiß ?« Spike machte den Eindruck, als ob ihm die Sache immer noch nicht ganz geheuer wäre. Als hielte er es für eine neue Verkleidung.
»Was soll ich sagen?« Angelus nahm ein Streichholz und strich es über die Länge des Tisches. »Ich hab halt 'ne schlimme Phase durchgemacht.« Er steckte sich eine Zigarette an.
»Das ist ja toll!«, rief Spike aus. »Das ist wirklich toll.«
Dru balancierte auf der Tischkante entlang wie eine Seiltänzerin. »In meinem Kopf ist ein großes Leuchten!«, jubelte sie. Verträumt beschrieb sie mit dem Kopf einen kleinen Kreis. Dann schoss sie auf Angelus zu und streckte die Hand aus. Er drückte sie und half ihr vom Tisch herunter, wobei er beifällig lachte, denn Dru fuhr fort: »Wir sind wieder eine Familie. Alle fressen gemeinsam.« Beide ließen ihre Kiefer zuschnappen wie Raubtiere.
» Und wir werden spielen.« Sie beugte sich zu Spike vor und warf ihm eine Kusshand zu. Ich bin immer noch die deine, Liebling.
Einerseits.
Spike kicherte und genoss die kleine Geste. »Ich muss dir gestehen - es hat mich krank gemacht, als ich sah, dass du das Schoßhündchen der Jägerin warst.«
Angelus fuhr zornig auf, knurrte und packte Spike am Revers. Einen Augenblick war er sicher, dass er ihn umbringen würde. Dann besann er sich eines Besseren und drückte seinem ehemaligen Jagdgefährten einen Kuss auf die Stirn.
Spike brach in ein schrilles Gelächter aus, das ein bisschen hysterisch klang. Dm blieb ruhig. »Wie ist das passiert?« Ihre Augen strahlten. Sie war so froh, so glücklich, ihn wieder bei sich zu haben.
Und auch ich bin froh, dich zu haben, dachte er.
»Ihr würdet's mir nicht glauben, wenn ich es euch erzählte.«Ich hab bloß mit der Feindin geschlafen, das ist alles.
»Wen kümmert das schon?«, frohlockte Spike. »Jetzt zählt nur, dass du zurück bist. Und damit sind wir vier gegen einen - so gefällt mir das Spiel.«
»Psst.« Dru beugte sich vor und flüsterte Angelus mit gedämpfter Stimme zu: »Wir wollen die Welt zerstören. Machst du mit?«
Spike legte seine Hand besitzergreifend auf ihren Bauch. Dru mochte das gern, sie legte ihre eigene Hand darüber. Angelus beobachtete alles genau, plante seine Züge.
»Ja, die Welt zerstören. Klasse!« Er betrachtete zerstreut seine Zigarette, dann wieder ihre freudestrahlenden Gesichter. »Ich bin eigentlich mehr an der Jägerin interessiert.«
»Nun, sie ist ja ein Teil der Welt, also sollte das wohl kein Problem sein«, meinte Spike trocken und eine Spur feindselig.
»Gebt mir nur heute Nacht«, bat Angelus.
»Was meinst du damit?«, fragte Spike.
»Haltet euch mal eine Nacht lang zurück.« Er schnippte die Kippe weg. »Überlasst sie mir, und ich garantiere euch, wenn ihr richtig aufräumen wollt, wird sie nicht einmal mehr eine Drohung sein.« Er grinste voller Vorfreude auf die Folter, der er Buffy Summers unterziehen wollte.
Spike war sehr angetan. Vielleicht hat er nicht geglaubt, dass ich wieder mein altes Selbst bin, bis ich dies gesagt habe, dachte Angelus.
»Du hast es wirklich auf das Mädchen abgesehen, stimmt's?«
»Sie hat mir das Gefühl gegeben, ein Mensch zu sein.« Angelus verlor seine Nonchalance, als der Hass ihn wie ein glühendes Eisen durchfuhr. »Das kann man nicht einfach so verzeihen.«
Dru schenkte ihm einen warmen Blick. Einen sehr warmen.
In der Bibliothek der Sunnydale High telefonierte Willow mit Buffy. Und Buffy hatte Angst.
»Okay... nein, das hat er nicht getan«, sagte Willow gerade. »Aber ich bin sicher, er wird ... Buffy, er hat wahrscheinlich einen Plan, und er versucht nur, dich zu beschützen. Also, das weiß ich nicht, ich bin nicht eingeweiht, es ist sein Plan. Nein. Das darfst du nicht einmal denken. Angel ist nicht tot.«
Aber wir können ja hoffen, dachte Xander. Oha, das war aber bitter. Und es würde Buffy das Herz brechen, wenn irgendjemand Angel die Kugel geben würde.
Xander blickte von dem Buch auf, das er zwecks Nachforschungen zu lesen hatte. »Sag Buffy einen Gruß.«
Willow runzelte die Stirn, als sie das hörte. »Ja, wir sind die ganze Zeit hier. Natürlich. Okay. Bye.«
Sie legte auf und sah ihren besten Freund aus Kindheitstagen an. »Sag Buffy einen Gruß?«
Xander
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