10 - Die Angel Chroniken 3
über den Korridor, auf dem jede Menge eifriger Schüler herumliefen. »Du glaubst nicht, dass Angel sich allein hinter die Verfolgung des Judge geklemmt hat?«
»Nein. Dazu ist er zu klug. Vielleicht wollte er nur... ich weiß es nicht.« Ich kann ihr nicht erzählen, dass ich mit ihm geschlafen habe. Ich kann es niemandem erzählen. Was würden sie von mir denken. Was denkt er bloß? Wo steckt er nur? »Ich wünschte nur, er würde sich bei mir melden. Ich muss unbedingt mit ihm reden.«
Sie stiegen die Treppe hoch und merkten nicht, dass Miss Calendar hinter ihnen war und lauschte. Nervös trommelte sie mit den Fingern gegen ihre Tasse mit Kräutertee.
In der Fabrik lümmelte sich Dru auf einem langen Wandbrett. Sie lächelte verträumt und seufzte vor Wohlbehagen.
»Geht's uns jetzt besser?«, erkundigte sich Spike.
Dru seufzte und legte die Hand auf die Stirn. »Ich gebe den Sternen Namen.«
»Du kannst sie doch gar nicht sehen, Liebste.« Er wollte nicht ungeduldig klingen. Doch Dru kannte ihren Spike. Er ist manchmal so ... erdverbunden. Das kommt daher, weil er ein Erdzeichen ist. »Da oben ist die Decke«, fuhr er fort. »Außerdem ist draußen jetzt Tag.«
Dru lächelte verstohlen. »Ich kann sie aber sehen. Nur habe ich ihnen allen den gleichen Namen gegeben, und jetzt herrscht da oben ein schreckliches Durcheinander.« Aufreizend rollte sie sich zu ihm hin. »Ich fürchte, es wird ein Duell geben.«
Neugierig streckte er ihr den Kopf entgegen. Sie sah seine hübschen Narben und wollte die Hand ausstrecken, sie berühren und ihnen gleichfalls Namen geben.
»Haben wir uns erholt, ja? Hast du noch mehr gesehen? Weißt du, was mit Angel geschehen wird?«
»Tja, der zieht nach New York und versucht es am Broadway«, dröhnte Angel, der in diesem Moment lässig den Raum betrat.
Verzückt hob Dru den Kopf. »Es ist 'ne harte NUSS , aber eines Tages tanzt er zufällig in der Chorus Line, als der große Star sich den Knöchel verstaucht hat.«
Oh verdammt, dachte Dru. Nun ist er gekommen, mein geliebter Angel, der mir Spike als Spielgefährten erlaubte. Ist er vielleicht ein bisschen eifersüchtig geworden? Ach Gott, was für Kerle waren die beiden doch, damals. Zwei Bullen, die immer ihre Hörner aneinander wetzen mussten. Machos.
Wie hab ich das geliebt.
Dann verloren wir Angel aus dem Reich des Bösen. Trotz ihrer Rivalität war Spike tief enttäuscht. Er blickte wirklich zu Angel auf und versuchte, seine Grausamkeit nachzuahmen. Hat's aber nie ganz geschafft.
»Du gibst nicht auf, was?«, tönte Spikes wunderbare, tödlich kalte Stimme.
Angel blickte ihn ernst an. »Solange es Ungerechtigkeit auf der Welt gibt, solange Abschaum wie du frei herumläuft - oder besser gesagt, rollt«, er lachte, »werde ich immer da sein. Schau über deine Schulter. Ich werde da sein.«
»Guck mal über deine Schulter.«
Der Judge streckte seine Hand aus. Erlegte sie breit auf Angels Brust. Dru sah fasziniert zu und kauerte sich vor lauter Spannung wie ein Raubtier auf den Boden.
»Tut weh, was?«, neckte Spike.
»Tja, weißt du, es juckt ein bisschen.« Angel bäumte sich auf und zuckte leicht. Aber sonst geschah nichts. Dru wartete atemlos. Es erinnerte sie an Nächte, in denen ein Feuerwerk ihr die gleiche Vorfreude besehen hatte.
Spike war nun ziemlich sauer. »Steh nicht einfach so da! Verbrenn ihn zu Asche!«
Angel zog eine Grimasse. Ihm machte die Sache offensichtlich Spaß. »Ha, vielleicht ist er kaputt.«
»Was zum Teufel geht hier vor?«, wollte Spike wissen.
Dru begriff - sie wusste es jetzt.
»Dieser hier kann nicht verbrannt werden. Er ist sauber«, erklärte der Judge leicht enttäuscht.
»Sauber? Du meinst, er ist - « sagte Spike, der allmählich begriff.
»Er ist nicht menschlich.« Der Judge wandte sich ab. Er hatte jegliches Interesse verloren.
Angel warf sich in die Brust. »Hätte ich selbst nicht besser sagen können.« »Angel!«, stieß Dru im Freudentaumel hervor.
Angel schenkte ihr ein Grinsen. Seine Augen funkelten wunderbar finster. Sie waren wieder vereint, jetzt und hier, und sie konnte sich nicht fassen vor Freude.
»Ja, Baby«, sagte er. »Ich bin zurück.«
2. KAPITEL
Angelus - denn das war letztlich sein richtiger Name und sein wahres Ich - war entzückt über die erstaunten Gesichter von Dru und Spike. Das hat ihnen jetzt die Sprache verschlagen.
»Ist das wirklich wahr?«, fragte Spike aufgeregt. Angelus warf sich in die Brust. »Es ist wirklich wahr.«
Dru
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