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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Söldner gibt und verwegene Söldner, aber keine alten, verwegenen Söldner. Meine Burschen möchten nicht gern sterben, das ist alles, und als ich ihnen gesagt habe, Ihr könntet die Drachen nicht gegen die Yunkischen entfesseln, nun ja …«
    Ihr habt meine Niederlage gesehen, dachte Dany, und wer wäre ich, dem zu widersprechen? » Ich verstehe.« An dieser Stelle hätte sie das Gespräch beenden können, doch sie war neugierig. »Genug Gold, um wie ein Lord zu leben, habt Ihr gesagt. Was habt Ihr mit all dem Reichtum angestellt?«
    Der Braune Ben lachte. »Ich war ein dummer Junge und habe einem Mann, den ich für meinen Freund hielt, davon erzählt. Der hat es unserem Feldwebel gesagt, und dann kamen meine Waffenbrüder und haben mich von dieser Last befreit. Der Feldwebel behauptete, ich sei zu jung für so viel Gold und würde es nur durchbringen, mit Huren und so weiter. Das Wams hat er mich aber behalten lassen.« Er spuckte aus. »Einem Söldner solltet Ihr niemals vertrauen, M’lady.«
    »So viel habe ich inzwischen auch gelernt. Eines Tages werde ich mich gewiss bei Euch für diese Lektion bedanken.«
    Um die Augen des Braunen Bens bildeten sich Fältchen. »Nicht notwendig. Den Dank, den Ihr im Sinne habt, kenne ich zu gut.« Er verneigte sich noch einmal und ging davon.
    Dany schaute hinaus über ihre Stadt. Jenseits der Mauern standen die gelben Zelte der Yunkai’i in ordentlichen Reihen am Meer, geschützt von den Gräben, die ihre Sklaven für sie ausgehoben hatten. Zwei eiserne Legionen aus Neu-Ghis, die ebenso ausgebildet und bewaffnet waren wie ihre Unbefleckten, hatten ihr Lager jenseits des Flusses im Norden aufgeschlagen. Zwei weitere Ghiscari-Legionen lagen im Osten und versperrten die Straße zum Khyzai-Pass. Die Reihen der Pferde und Lagerfeuer der Freien Kompanien lagen im Süden. Tagsüber hingen dünne Rauchwolken wie ein ausgefranstes graues Band am Himmel. Bei Nacht konnte man die fernen Feuer se-
hen. In der Nähe der Bucht befand sich dieser abscheuliche Sklavenmarkt vor ihrer Tür. Jetzt nach Sonnenuntergang konnte sie ihn nicht sehen, aber sie wusste, dass er dort war. Das machte sie nur noch wütender.
    »Ser Barristan?«, sagte sie leise.
    Der weiße Ritter war sofort zur Stelle. »Euer Gnaden.«
    »Wie viel habt Ihr gehört?«
    »Genug. Er hat nicht unrecht. Traut keinem Söldner.«
    Und keiner Königin, dachte Dany. »Gibt es bei den Zweitgeborenen Männer, die überredet werden könnten, sich des Braunen Bens zu … entledigen?«
    »So wie Daario Naharis einst die anderen Hauptleute der Sturmkrähen beseitigt hat?« Dem alten Ritter war bei der Frage unbehaglich zumute. »Vielleicht. Aber ich weiß es nicht, Euer Gnaden.«
    Nein, dachte sie, Ihr seid zu ehrlich und zu ehrenwert. » Wenn nicht, haben die Yunkai’i drei weitere Kompanien.«
    »Schurken und Halsabschneider, der Abschaum von einhundert Schlachtfeldern«, warnte Ser Barristan, »mit Hauptleuten, die genauso verräterisch sind wie Plumm.«
    »Ich bin nur ein junges Mädchen und weiß wenig über solche Dinge, aber mir scheint es, wir wollten , dass sie verräterisch sind. Einst habe ich, wie Ihr Euch erinnern werdet, die Zweitgeborenen und die Sturmkrähen davon überzeugt, zu uns überzulaufen.«
    »Wenn Euer Gnaden im Stillen mit Gylo Rhegan oder dem Flickenprinzen sprechen möchte, könnte ich sie in Eure Gemächer bringen.«
    »Das ist nicht der rechte Zeitpunkt. Zu viele Augen, zu viele Ohren. Ihre Abwesenheit würde auffallen, selbst wenn es Euch gelänge, sie unbemerkt von den Yunkai’i zu trennen. Wir müssen einen stilleren Weg finden, mit ihnen in Verbindung zu treten … nicht heute Nacht, aber bald.«
    »Wie Ihr befehlt. Obwohl ich fürchte, dass ich für diese Aufgabe nicht besonders gut geeignet bin. In King’s Landing wurden solche Dinge Lord Littlefinger oder der Spinne übertragen. Wir alten Ritter sind einfache Männer, die nur zum Kämpfen taugen.« Er tätschelte den Griff seines Schwertes.
    »Unsere Gefangenen«, schlug Dany vor. »Die Westerosi, die von den Verwehten zusammen mit den drei Dornischen übergelaufen sind. Sie sitzen noch in unseren Zellen, oder? Benutzt sie.«
    »Sie freilassen, meint Ihr? Ist das weise? Sie wurden hierhergeschickt, um sich Euer Vertrauen zu erschleichen, damit sie Euer Gnaden bei erster Gelegenheit verraten können.«
    »Dann sind sie gescheitert. Ich vertraue ihnen nicht. Ich werde ihnen nie vertrauen.« Um die Wahrheit zu sagen, begann Dany zu vergessen,

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