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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Hände in Unschuld waschen, redete sich Dany ein. Sie dachte an Doreah, an Quaro, an Eroeh … an ein kleines Mädchen, das sie niemals kennen gelernt hatte, dessen Name Hazzea gewesen war. Besser, es sterben ein paar Einzelne in den Arenen als tausende vor den Toren. Das ist der Preis des Friedens, und ich zahle ihn aus freien Stücken. Wenn ich zurückschaue, bin ich verloren.
    Der Oberbefehlshaber der Yunkischen, Yurkhaz zo Yunzak, musste seinem Aussehen nach schon zu Zeiten von Aegons Eroberung gelebt haben. Mit krummem Rücken, faltigen Wangen und einem zahnlosen Mund wurde er von zwei kräftigen Sklaven zu Tisch getragen. Die anderen yunkischen Herren waren kaum eindrucksvoller. Einer war klein und kümmerlich, die Sklavensoldaten hingegen, die ihn begleiteten, waren grotesk groß und dünn. Der dritte war jung, gesund und elegant, dabei jedoch so betrunken, dass Dany kaum ein Wort von dem verstand, was er von sich gab. Wie konnten mich solche Geschöpfe nur zu dem allen hier zwingen?
    Die Söldner waren eine andere Sache. Jede der vier Freien Kompanien, die den Yunkai’i dienten, hatte ihren Befehlshaber entsandt. Die Verwehten wurden von dem Edelmann aus Pentos vertreten, der als der Flickenprinz bekannt war, die Langen Lanzen von Gylo Rhegan, der mehr wie ein Schuster als wie ein Soldat aussah und nur vor sich hin nuschelte. Blutbart von der Kompanie der Katze machte genug Lärm für ihn und ein Dutzend andere. Der riesige Mann mit dem großen buschigen Bart und einem außerordentlichen Appetit auf Wein und Weiber brüllte, rülpste und furzte wie ein Donnerschlag, und er kniff jeder Dienerin, die ihm zu nahe kam, in den Hintern. Von Zeit zu Zeit zog er eine auf seinen Schoß, betatschte ihre Brüste und fummelte zwischen ihren Beinen herum.
    Die Zweitgeborenen waren ebenfalls vertreten. Wenn Daario hier wäre, würde dieses Festmahl in Blutvergießen enden. Kein Friedensvertrag hätte ihren Hauptmann dazu bringen können, dem Braunen Ben Plumm freies Geleit nach Meereen zu gewähren und ihn unversehrt wieder gehen zu lassen. Dany hatte geschworen, dass niemandem der sieben Gesandten ein Leid geschehen würde, allerdings hatte das den Yunkai’i nicht genügt. Sie hatten Geiseln von ihr verlangt. Für die drei yunkischen Adligen und die vier Söldnerhauptleute hatte Meereen sieben eigene Leute zu den Belagerern geschickt. Hizdahrs Schwester, zwei seiner Vettern, Danys Blutreiter Jhogo, ihren Admiral Groleo, den Hauptmann der Unbefleckten, Held, und Daario Naharis.
    »Ich lasse meine Mädchen bei dir«, hatte ihr Hauptmann zu ihr gesagt und ihr seinen Schwertgurt mitsamt den vergoldeten lüsternen Frauen übergeben. »Bewahre sie gut für mich auf, Geliebte. Wir wollen doch nicht, dass sie unter den Yunkai’i blutige Späße treiben.«
    Der Schurschädel war ebenfalls nicht anwesend. Als erste Maßnahme nach seiner Krönung hatte Hizdahr ihm den Befehl über die Messingtiere entzogen und stattdessen einen seiner Vettern auf den Posten gesetzt, den molligen und kränklichen Marghaz zo Loraq. Das ist nur zum Besten. Die Grüne Grazie sagt, es stehe Blut zwischen Loraq und Kandaq, und der Schurschädel hat nie ein Hehl aus seiner Abneigung gegenüber meinem Hohen Gemahl gemacht. Und Daario …
    Daario war seit ihrer Hochzeit nur noch wilder geworden. Ihr Frieden gefiel ihm nicht, ihre Heirat noch weniger, und er war wütend darüber gewesen, von den Dornischen getäuscht worden zu sein. Als Prinz Quentyn ihnen erzählte, dass die anderen Westerosi auf Befehl des Flickenprinzen zu den Sturmkrähen übergelaufen waren, hatte allein das Eingreifen von Grauer Wurm und seinen Unbefleckten verhindern können, dass er sie alle umbrachte. Die falschen Deserteure saßen nun in sicheren Zellen … Doch Daarios Zorn schwelte weiter.
    Als Geisel wird er in Sicherheit sein. Mein Hauptmann wurde nicht für den Frieden geschaffen. Dany konnte es nicht riskieren, dass er über den Braunen Ben Plumm herfiel oder sich vor versammeltem Hof über Hizdahr lustig machte oder die Yunkai’i reizte oder auf andere Weise das Abkommen gefährdete, das abzuschließen sie so viel gekostet hatte. Daario stand für Krieg und Kummer. Daher musste sie ihn in Zukunft aus ihrem Bett fernhalten, aus ihrem Herzen und aus ihrem Leib. Wenn er sie nicht verriet, würde er sie beherrschen. Sie wusste nicht, was sie mehr fürchten sollte.
    Nachdem das Gelage zu Ende war und die halb verspeisten Reste des Essens abgetragen worden waren, um auf

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