10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)
wie man vertraute. »Dessen ungeachtet können wir sie benutzen. Unter ihnen war eine Frau. Meris. Schickt sie zurück als … als Geste meiner Hochachtung. Wenn ihr Hauptmann über ein bisschen Verstand verfügt, wird er verstehen.«
»Die Frau ist die Schlimmste von allen.«
»Umso besser.« Dany dachte einen Moment lang nach. »Wir sollten auch den Langen Lanzen auf den Zahn fühlen. Und der Kompanie der Katze.«
»Blutbart.« Die Falten auf Ser Barristans Stirn wurden tiefer. »Wenn es Euer Gnaden gefällt, würde ich ihn außen vor lassen. Euer Gnaden ist zu jung, um sich an die Neunheller-Könige zu erinnern, aber dieser Blutbart ist aus dem gleichen barbarischen Holz geschnitzt. Er hat keine Ehre in sich, nur Gier … Gier nach Gold, nach Ruhm, nach Blut.«
»Ihr kennt Euch mit solchen Männern besser aus als ich, Ser.« Falls Blutbart tatsächlich so unehrenhaft und gierig war, wäre er vielleicht am leichtesten umzudrehen, doch wollte sie sich in dieser Angelegenheit nicht über Ser Barristans Rat hinwegsetzen. »Tut, was Ihr für das Beste haltet. Aber tut es bald. Falls Hizdahrs Frieden bricht, möchte ich vorbereitet sein. Ich traue den Sklavenhändlern nicht.« Ich traue auch meinem Gemahl nicht. » Beim ersten Anzeichen von Schwäche werden sie sich gegen uns wenden.«
»Die Yunkai’i werden selbst immer schwächer. Unter den Tolosi ist die Rote Ruhr ausgebrochen, heißt es, und sie hat sich schon über den Fluss zur dritten Ghiscari-Legion ausgebreitet.«
Die Fahle Mähre. Daenerys seufzte. Quaithe hat mich vor der Ankunft der Fahlen Mähre gewarnt. Sie hat mir auch von dem dornischen Prinzen erzählt, dem Sohn der Sonne. Vieles und noch viel mehr hat sie mir gesagt, doch alles in Rätseln. » Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass eine Seuche mich vor meinen Feinden rettet. Lasst die Hübsche Meris frei. Sofort.«
»Wie Ihr befehlt. Wenngleich … Euer Gnaden, wenn ich so kühn sein darf, es gäbe da noch einen anderen Weg …«
»Den dornischen Weg?« Dany seufzte. Die drei Dornischen waren ebenfalls zum Fest gekommen, wie es jemandem wie Prinz Quentyn zustand, allerdings hatte Reznak ihnen einen Platz weit entfernt von ihrem Gemahl zugewiesen. Hizdahr schien keine eifersüchtige Natur zu sein, doch keinem Mann konnte die Gegenwart eines konkurrierenden Freiers in der Nähe seiner jungen Braut gefallen. »Der Junge scheint freundlich und höflich zu sein, aber …«
»Das Haus Martell ist von uraltem Adel, und es ist seit über einem Jahrhundert ein treuer Freund des Hauses Targaryen, Euer Gnaden. Ich hatte die Ehre, mit Prinz Quentyns Großonkel unter den Sieben Eures Vaters zu dienen. Prinz Lewyn war ein so tapferer Waffenbruder, wie ihn sich ein Mann nur wünschen konnte. Quentyn Martell stammt vom gleichen Blut, wenn es Euer Gnaden gefällt.«
»Es hätte mir gefallen, wenn er mit diesen fünfzigtausend Schwertern erschienen wäre, von denen er gesprochen hat. Stattdessen bringt er mir zwei Ritter und ein Pergament. Wird ein Pergament mein Volk vor den Yunkai’i schützen? Wenn er mit einer Flotte gekommen wäre …«
»Sunspear war nie eine Seemacht, Euer Gnaden.«
»Nein.« Dany kannte die Geschichte von Westeros gut genug, um das zu wissen. Nymeria war mit zehntausend Schiffen an Dornes sandigen Küsten gelandet, aber nachdem sie ihren dornischen Prinzen geheiratet hatte, hatte sie die Schiffe verbrannt und dem Meer für immer den Rücken gekehrt. »Dorne ist zu weit entfernt. Um diesen Prinzen zufriedenzustellen, müsste ich mein Volk im Stich lassen. Ihr solltet ihn nach Hause schicken.«
»Dornische sind für ihre Sturheit berüchtigt, Euer Gnaden. Prinz Quentyns Vorfahren haben fast zweihundert Jahre gegen die Euren gekämpft. Er wird nicht ohne Euch gehen.«
Dann wird er hier sterben, dachte Daenerys, wenn nicht doch mehr in ihm steckt, als ich sehen kann. » Ist er noch drin?«
»Er trinkt mit seinen Rittern.«
»Bringt ihn zu mir. Es ist Zeit, dass er meine Kinder kennen lernt.«
Zweifel huschte über das lange, ernste Gesicht von Barristan Selmy. »Wie Ihr befehlt.«
Ihr König lachte mit Yurkhaz zo Yunzak und den anderen yunkischen Anführern. Dany glaubte nicht, dass er sie nicht vermissen würde, doch nur für alle Fälle wies sie ihre Zofen an, ihm zu sagen, sie folge einem dringenden Ruf der Natur, falls er nach ihr fragen sollte.
Ser Barristan erwartete sie mit dem dornischen Prinzen an der Treppe. Martells Gesicht war heiß und gerötet. Zu viel Wein,
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