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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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schloss die Königin, obwohl er sich alle Mühe gab, es zu verbergen. Außer einer Reihe von Kupfersonnen, die seinen Gürtel zierten, trug der Dornische einfache Kleidung. Sie nennen ihn Frosch, erinnerte sich Dany. Man sah, weshalb. Er war kein schöner Mann.
    Sie lächelte. »Mein Prinz. Es ist ein weiter Weg nach unten. Seid Ihr sicher, dass Ihr ihn wirklich auf Euch nehmen wollt?«
    »Wenn es Euer Gnaden gefällt.«
    »Dann kommt.«
    Zwei Unbefleckte gingen ihnen mit Fackeln auf der Treppe nach unten voraus, hinter ihnen folgten zwei Messingtiere, einer mit einer Fischmaske, der andere als Falke. Selbst hier in ihrer eigenen Pyramide in dieser fröhlichen Nacht des Friedens und des Festes bestand Ser Barristan darauf, dass sie überallhin von Wachen begleitet wurde. Die kleine Gesellschaft schwieg während des langen Abstiegs und blieb unterwegs dreimal stehen, um sich auszuruhen. »Der Drache hat drei Köpfe«, sagte Dany, als sie den letzten Absatz erreicht hatten. »Mit meiner Heirat müssen nicht all Eure Hoffnungen gestorben sein. Ich weiß, warum Ihr hier seid.«
    »Wegen Euch«, sagte Quentyn mit unbeholfener Ritterlichkeit.
    »Nein«, sagte Dany. »Wegen Feuer und Blut.«
    Einer der Elefanten trompetete ihnen aus seinem Stall entgegen. Als zur Antwort ein Brüllen von unten ertönte, errötete sie in einer plötzlichen Hitzewallung. Prinz Quentyn blickte erschrocken auf.
    »Die Drachen spüren es, wenn sie in der Nähe ist«, erklärte Ser Barristan ihm.
    Jedes Kind erkennt seine Mutter, dachte Dany. Wenn das Meer austrocknet und die Berge wie Blätter im Wind verwehen … »Sie rufen nach mir. Kommt.« Sie nahm Prinz Quentyn an der Hand und führte ihn zu der Grube, in der die beiden Drachen eingesperrt waren. »Bleibt draußen«, sagte sie zu Ser Barristan, während die Unbefleckten die riesigen Eisentüren öffneten. »Prinz Quentyn wird mich beschützen.« Sie zog den dornischen Prinzen hinter sich her, und gemeinsam schauten sie hinab in die Grube.
    Die Drachen reckten die Hälse und starrten sie mit glühenden Augen an. Viserion hatte eine Kette zerbrochen und die anderen geschmolzen. Er klammerte sich wie eine riesige weiße Fledermaus an das Dach der Grube und hatte seine Klauen tief in die verbrannten, bröckelnden Ziegel getrieben. Rhaegal, der noch angekettet war, knabberte am Kadaver eines Bullen. Auf dem Boden der Grube türmten sich die Knochen höher auf als bei ihrem letzten Besuch, und die Mauern und der Boden waren schwarz und grau und mehr Asche als Ziegel. Lange würden sie nicht mehr halten … doch dahinter befand sich nur Erde und Stein. Können Drachen sich Tunnel durch Fels brennen wie die Feuerwürmer des alten Valyria? Hoffentlich nicht.
    Der dornische Prinz war weiß wie Milch geworden. »Ich … ich habe gehört, es wären drei.«
    »Drogon ist jagen.« Den Rest brauchte er nicht zu erfahren. »Der weiße ist Viserion, der grüne Rhaegal. Ich habe sie nach meinen Brüdern benannt.« Ihre Stimme hallte von den versengten Steinwänden wider. Sie klang so dünn – die Stimme eines Mädchens, nicht die Stimme einer Königin und Eroberin, und auch nicht die frohe Stimme einer frischvermählten Braut.
    Rhaegal brüllte zu ihr herauf, und Feuer erfüllte die Grube, Speer aus Gelb und Rot. Viserion antwortete, seine Flammen waren Gold und Orange. Als er mit den Flügeln schlug, erfüllten Wolken aus grauer Asche die Luft. Zerbrochene Ketten klirrten und rasselten an seinen Beinen. Quentyn Martell sprang einen Schritt zurück.
    Eine grausamere Frau hätte ihn vielleicht ausgelacht, Dany hingegen drückte seine Hand. »Mir machen sie auch Angst. Darin liegt keine Schande. Meine Kinder sind in der Dunkelheit wild und wütend geworden.«
    »Ihr … Ihr wollt sie reiten?«
    »Einen von ihnen. Alles, was ich über Drachen weiß, hat mir mein Bruder erzählt, als ich noch ein Mädchen war, und etwas weiß ich auch aus Büchern, aber es heißt, dass es sogar Aegon der Eroberer nie gewagt hat, Vhagar oder Meraxes zu besteigen, und seine Schwestern haben nie Balerion den Schwarzen Schrecken geritten. Drachen leben länger als Menschen, manche sogar Jahrhunderte, und daher hatte Balerion auch nach Aegons Tod noch andere Reiter … Doch kein Reiter ist je auf zwei Drachen geflogen.«
    Viserion zischte erneut. Rauch stieg zwischen seinen Zähnen auf, und tief in seiner Kehle sahen sie das goldene Feuer lodern.
    »Das sind … das sind furchterregende Wesen.«
    »Es sind Drachen , Quentyn.« Dany

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