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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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hinunter. Sein Vater erhob sich langsamer, die Augen farblos, die Miene starr und der Ausdruck todernst. »Das ist ein abscheuliches Verbrechen.« Dies eine Mal sprach Roose Bolton so laut, dass die Stimme durch den Raum trug. »Wo wurde die Leiche gefunden?«
    »In der Ruine von diesem Fried, Mylord«, antwortete der Große Walder. »Der mit den alten Wasserspeiern.« Die Handschuhe des Jungen waren mit dem Blut seines Vetters verkrustet. »Ich habe ihm gesagt, er soll nicht allein nach draußen gehen, aber er hat gesagt, er müsse einen Mann suchen, der ihm Silber schuldet.«
    »Welchen Mann?«, wollte Ramsay wissen. »Sag mir den Namen. Zeig ihn mir, Junge, und ich mache dir einen Mantel aus seiner Haut.«
    »Er hat es mir nicht gesagt, Mylord. Nur dass er die Münzen beim Würfeln gewonnen hat.« Der Frey-Junge zögerte. »Es waren Männer aus White Harbor, die ihm das Würfeln beigebracht haben. Ich weiß nicht welche, aber sie waren es.«
    »Mylord«, schrie Hosteen Frey. »Wir kennen den Mann, der das alles getan hat. Der diesen Knaben und die anderen umgebracht hat. Nicht mit eigener Hand, nein. Er ist zu fett und zu feige, um mit eigener Hand zu morden. Doch er mordet durch sein Wort.« Er wandte sich zu Wyman Manderly um. »Wollt Ihr das leugnen?«
    Der Lord von White Harbor biss eine Wurst in zwei Hälften. »Ich gestehe…«, sagte er und wischte sich das Fett mit dem Ärmel von den Lippen, »… ich gestehe, dass ich wenig über diesen armen Jungen weiß. Er war Lord Ramsays Knappe, ist das richtig? Wie alt war der Bursche?«
    »An seinem letzten Namenstag ist er neun geworden.«
    »So jung«, sagte Wyman Manderly. »Aber vielleicht war das ein Segen. Hätte er weitergelebt, wäre er zu einem Frey herangewachsen.«
    Ser Hosteen trat mit dem Fuß gegen die Tischplatte, so dass die Platte vom Bock rutschte, geradewegs in Lord Wymans dicken Wanst. Becher und Teller fielen zu Boden, Würste verteilten sich überall, und ein Dutzend Manderlys sprangen fluchend auf. Manche schnappten sich Messer, Teller oder Krüge, alles, was als Waffe dienen konnte.
    Ser Hosteen Frey riss sein Langschwert aus der Scheide und ging auf Wyman Manderly los. Der Lord von White Harbor wollte zurückweichen, doch er war zwischen Tischplatte und Stuhl eingeklemmt. Die Klinge durchschnitt drei seiner vier Kinne, und hellrotes Blut spritzte hervor. Lady Walda schrie auf und umklammerte den Arm ihres Hohen Gemahls. »Aufhören«, brüllte Roose Bolton. » Hört mit diesem Wahnsinn auf.« Seine eigenen Männer stürzten herbei, während die Manderlys über Bänke sprangen und die Freys angriffen. Einer warf sich mit einem Dolch auf Ser Hosteen, doch der große Ritter drehte sich und schlug dem Angreifer den Arm an der Schulter ab. Lord Wyman stemmte sich hoch, um sofort wieder zusammenzubrechen. Der Alte Lord Locke schrie nach einem Maester, als Manderly wie ein verprügeltes Walross in einer sich ausbreitenden Blutlache auf dem Boden zusammensackte. Um ihn herum stritten sich die Hunde um die Würste.
    Es brauchte über drei Dutzend Speermänner aus Dreadfort, um die Kämpfenden zu trennen und dem Gemetzel ein Ende zu bereiten. Zu dem Zeitpunkt lagen sechs Mann aus White Harbor und zwei Männer der Freys tot am Boden. Ein Dutzend weitere waren verwundet, und einer der Burschen des Bastards, Luton, lag im Sterben und schrie lauthals nach seiner Mutter, während er versuchte, sich eine Handvoll schleimige Eingeweide durch eine klaffende Wunde zurück in den Bauch zu stopfen. Lord Ramsay brachte ihn zum Schweigen, indem er einem von Stahlbeins Männern den Speer entriss und ihn Luton in die Brust rammte. Selbst da hallten noch Rufe und Gebete und Flüche von den Balken wider, dazu wieherten verängstigte Pferde, und Ramsays Hündinnen knurrten. Stahlbein Walton musste mit dem Ende seines Speers ein Dutzend Mal auf den Boden stampfen, ehe endlich Ruhe einkehrte und sich Roose Bolton verständlich machen konnte.
    »Ich verstehe, Ihr alle wollt Blut sehen«, sagte der Lord von Dreadfort. Maester Rhodry stand neben ihm und hielt einen Raben auf dem Arm. Die schwarzen Federn des Vogels glänzten im Fackelschein wie schwarzes Öl. Nass, erkannte Theon. Und Seine Lordschaft hält ein Pergament in der Hand. Das wird ebenfalls nass sein. Dunkle Schwingen, dunkle Worte. » Anstatt Eure Schwerter gegeneinander zu richten, solltet Ihr Euch lieber an Lord Stannis versuchen.« Lord Bolton entrollte das Pergament. »Sein Heer steckt keine drei

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