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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Lord Ramsay uns jagen, er und Ben Knochen und die Mädchen.«
    »Lord Stannis steht vor den Mauern, und wie man hört, nicht weit entfernt. Wir müssen es nur bis zu ihm schaffen.« Abels Finger tanzten über die Saiten seiner Laute. Der Bart des Sängers war braun, obwohl sein langes Haar bereits größtenteils ergraut war. »Falls der Bastard uns verfolgt, lebt er vielleicht noch lange genug, um es zu bereuen.«
    Denk das nur, dachte Theon. Glaub das nur. Rede dir das nur ein. »Ramsay wird deine Frauen jagen wie Wild«, erklärte er dem Sänger. »Er jagt sie, vergewaltigt sie und verfüttert ihre Leichen an seine Hunde. Wenn sie ihm eine gute Jagd liefern, benennt er vielleicht die Hündinnen in seinem nächsten Wurf nach ihnen. Dir wird er die Haut abziehen. Er und Häuter und Damon Tanz-für-mich, sie werden sich einen Spaß daraus machen. Am Ende wirst du ihn anflehen, dich zu töten.« Mit einer verstümmelten Hand packte er den Arm des Sängers. »Du hast mir geschworen, du lässt mich nie wieder in seine Hände fallen. Darauf habe ich dein Wort.« Er musste es noch einmal hören.
    »Abels Wort«, sagte Eichhörnchen. »So unerschütterlich wie eine Eiche.« Abel selbst zuckte nur mit den Schultern. »Was auch passiert, mein Prinz.«
    Oben auf dem Podest stritt Ramsay sich mit seinem Vater. Sie waren zu weit entfernt, deshalb konnte Theon nicht verstehen, worum es ging, doch die Angst im runden rosa Gesicht der Fetten Walda sprach Bände. Er hörte, wie Wyman Manderly nach mehr Würsten rief, und Roger Ryswell über einen Scherz des einarmigen Harwood Stout lachte.
    Theon fragte sich, ob er jemals die Wasserhallen des Ertrunkenen Gottes sehen würde, oder ob sein Geist hier in Winterfell zurückbleiben würde. Tot ist tot. Lieber tot als Stinker. Wenn Abels Plan misslang, würde Ramsay sie langsam und schmerzvoll sterben lassen. Mir wird er diesmal von Kopf bis Fuß die Haut abziehen, und kein Flehen wird meine Qualen beenden. Kein Schmerz, den Theon je erlebt hatte, kam auch nur in die Nähe dessen, was Häuter mit seinem kleinen Flensmesser anrichten konnte. Abel würde diese Lektion noch früh genug lernen. Und wofür? Jeyne, ihr Name ist Jeyne, und ihre Augen haben die falsche Farbe. Eine Mimin, die ihre Rolle spielte. Lord Bolton weiß Bescheid und Ramsay auch, aber die anderen sind blind, sogar dieser blöde Barde mit seinem schlauen Lächeln. Du bist die Witzfigur, Abel, du und deine mordenden Huren. Du wirst für das falsche Mädchen sterben.
    Beinahe hätte er die Wahrheit ausgeplaudert, als Esche ihn zu Abel in die Ruinen des Ausgebrannten Turms geführt hatte, doch im letzten Moment hatte er sich auf die Zunge gebissen. Der Sänger schien entschlossen zu sein, sich mit der Tochter von Eddard Stark davonzumachen. Wenn er wüsste, dass Lord Ramsays Braut nur die Tochter eines Haushofmeisters war …
    Die Tür der Großen Halle wurde krachend aufgestoßen.
    Ein kalter Wind fegte durch den Saal, und eine Wolke Eiskristalle funkelte blauweiß in der Luft. Herein schritt Ser Hosteen Frey, bis zur Hüfte mit Schnee bedeckt, eine Leiche in den Armen. Überall an den Tischen stellten die Männer ihre Becher ab und legten die Löffel auf den Tisch, um sich das grausige Schauspiel anzuschauen. In der Halle wurde es still.
    Schon wieder ein Mord.
    Schnee fiel von Ser Hosteens Mantel, während er zum Hohen Tisch marschierte, und seine Schritte donnerten über den Boden. Ein Dutzend Ritter und Soldaten der Freys kamen hinter ihm herein. Einer davon war ein Junge, den Theon kannte – der Große Walder, der kleinere der beiden, der Stockdürre mit dem Fuchsgesicht. Seine Brust und seine Arme und sein Mantel waren mit Blut bespritzt.
    Der Geruch versetzte die Pferde in Aufruhr. Hunde krochen unter den Tischen hervor und schnüffelten, Männer standen von den Bänken auf. Die Leiche in Ser Hosteens Armen glitzerte im Fackelschein und war mit rosa Reif bedeckt. In der Kälte draußen war das Blut gefroren.
    »Der Sohn meines Bruders Merrett.« Hosteen Frey legte die Leiche auf dem Boden vor dem Podest ab. »Abgeschlachtet wie ein Schwein und unter einer Schneewehe versteckt. Ein Junge. «
    Der Kleine Walder , dachte Theon. Der größere von beiden. Er sah Esche an. Sie sind zu sechst, erinnerte er sich. Jede von ihnen könnte das getan haben. Aber das Waschweib spürte seinen Blick. »Damit haben wir nichts zu tun«, sagte sie.
    »Sei still«, warnte Abel sie.
    Lord Ramsay stieg vom Podest zu dem toten Jungen

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