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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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unterwegs. Manche ließen sich in Sänften oder Tragsesseln befördern, andere saßen auf Eseln, doch die meisten waren zu Fuß. Neun von zehn Leuten bewegten sich in westliche Richtung über die breite Ziegelstraße zu Daznaks Arena. Als die Menschen sahen, wie der Palankin aus der Pyramide kam, breitete sich langsam Jubel auf dem Platz aus. Wie eigenartig, dachte die Königin. Sie jubeln mir auf dem gleichen Platz zu, auf dem ich einst einhundertdreiundsechzig Große Herren pfählen ließ.
    Eine große Trommel führte die königliche Prozession an, um ihnen den Weg durch die Straßen freizumachen. Zwischen den Schlägen verlangte ein Herold mit Schurschädel und in einem Hemd aus polierten Kupferscheiben Durchlass. BUMM . »Sie kommen!« BUMM . » Macht Platz!« BUMM . » Die Königin!« BUMM . » Der König!« BUMM . Hinter der Trommel marschierten Messingtiere zu viert nebeneinander. Manche trugen Knüppel, andere Stöcke; alle trugen Faltenröcke, Ledersandalen und Mäntel, die aus quadratischen Stoffstücken in verschiedenen Farben zusammengesetzt waren, was die bunten Ziegel von Meereen symbolisieren sollte. Ihre Masken glänzten in der Sonne: Eber und Bullen, Falken und Reiher, Löwen und Tiger und Bären, Schlangen mit gespaltener Zunge und grauenhafte Basilisken.
    Der Starke Belwas, der für Pferde nichts übrighatte, ging in seiner Nietenweste vor ihnen her, und sein vernarbter brauner Bauch schwabbelte bei jedem Schritt. Irri und Jhiqui folgten zu Pferde mit Aggo und Rakharo, dann Reznak in seinem verzierten Tragsessel mit Tuchdach, das seinen Kopf vor der Sonne schützte. Ser Barristan Selmy ritt an Danys Seite, und seine Rüstung blitzte in der Sonne. Von seinen Schultern flatterte ein knochenweißer, langer Mantel. An den linken Arm hatte er sich einen großen weißen Schild geschnallt. Etwas weiter hinten kamen Quentyn Martell, der dornische Prinz, und seine beiden Gefährten.
    Die Kolonne kroch langsam die lange Ziegelstraße entlang. BUMM . »Sie kommen!« BUMM . » Unsere Königin. Unser König.« BUMM . »Macht Platz.«
    Dany hörte, wie ihre Zofen hinter ihr darüber stritten, wer den letzten Kampf des heutigen Tages gewinnen würde. Jhiqui stimmte für den gigantischen Goghor, der eher einem Bullen als einem Mann ähnelte und sogar einen Bronzering durch die Nase trug. Irri beharrte darauf, dass Belaquo Beinbrechers Flegel dem Riesen das Genick brechen würde. Meine Zofen sind Dothraki, sagte sie sich. Der Tod reitet mit jedem Khalasar. Am Tage ihrer Heirat mit Khal Drogo waren plötzlich Arakhs gezückt worden, und Männer waren gestorben, während andere tranken und sich einander hingaben. Bei den Pferdeherren gingen Leben und Tod Hand in Hand, und ein paar Blutspritzer wurden als Segen für eine Ehe betrachtet. Ihre neue Ehe würde bald in Blut ertränkt werden. Was für ein Segen das sein musste.
    BUMM, BUMM, BUMM, BUMM, BUMM, BUMM dröhnte die Trommel, schneller als zuvor und plötzlich wütend und ungeduldig. Ser Barristan zog sein Schwert, als die Kolonne zwischen der rosa-weißen Pyramide von Pahl und der grün-schwarzen von Naqqan stehen blieb.
    Dany drehte sich um. »Warum haben wir angehalten?«
    Hizdahr stand auf. »Der Weg ist versperrt.«
    Ein Palankin lag umgestürzt mitten im Weg. Einer der Träger war von der Hitze übermannt worden und auf den Ziegeln zusammengebrochen. »So helft ihm doch«, befahl Dany. »Holt ihn von der Straße, ehe jemand auf ihn tritt, und gebt ihm Wasser und zu essen. Er sieht aus, als hätte er seit zwei Wochen nichts mehr gegessen.«
    Ser Barristan blickte sich unbehaglich nach rechts und links um. Auf den Terrassen zeigten sich Gesichter von Ghiscari, die kalt und unfreundlich auf sie herabschauten. »Euer Gnaden, dieser Halt gefällt mir gar nicht. Das könnte eine Falle sein. Die Söhne der Harpyie …«
    »… wurden gezähmt«, verkündete Hizdahr zo Loraq. »Warum sollten sie meiner Königin Böses antun wollen, nachdem sie mich zu ihrem König und Gemahl erwählt hat? Jetzt helft dem Mann, wie meine süße Königin befohlen hat.« Er nahm Danys Hand und lächelte.
    Die Messingtiere führten den Befehl aus. Dany schaute ihnen bei der Arbeit zu. »Diese Träger waren Sklaven, bevor ich gekommen bin. Ich habe sie befreit. Aber dieser Palankin ist nicht leichter geworden.«
    »Wohl wahr«, sagte Hizdahr, »doch diese Männer werden nun dafür bezahlt, den Palankin zu tragen. Bevor du kamst, hätte der Mann, der gestürzt ist, einen Aufseher gehabt,

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