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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Lärm über sich hinwegbranden. Ich bin nicht Eure Mutter, hätte sie zurückrufen können, ich bin die Mutter Eurer Sklaven, die Mutter jedes Jungen, der je in diesem Sand sterben musste, während Ihr Euch den Bauch mit Heuschrecken in Honig vollgeschlagen habt. Hinter ihr beugte sich Reznak vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Euer Herrlichkeit, hört nur, wie sehr sie Euch lieben!«
    Nein, wusste sie, sie lieben ihre Kunst des Todes. Als der Jubel verebbte, erlaubte sie sich, Platz zu nehmen. Ihre Loge lag im Schatten, dennoch hatte sie Kopfschmerzen. »Jhiqui«, rief sie, »etwas gesüßtes Wasser, bitte. Meine Kehle ist ausgedörrt.«
    »Khrazz wird die Ehre haben, heute als Erster zu töten«, erzählte Hizdahr ihr. »Er ist der beste Kämpfer aller Zeiten.«
    »Der Starke Belwas war besser«, behauptete der Starke Belwas.
    Khrazz war ein Meereener von bescheidener Geburt, ein großer Mann, dessen rot-schwarzes Haar auf der Mitte des Kopfes zu einer steifen Bürste geschnitten war. Sein Gegner war ein Speerträger mit Ebenholzhaut, der Khrazz mit seinen Stichen eine Weile lang auf Abstand halten konnte, doch sobald Khrazz mit seinem Kurzschwert an dem Speer vorbeigekommen war, ging das Gemetzel los. Als es vorüber war, schnitt Khrazz dem schwarzen Mann das Herz heraus, hob es rot und tropfend über den Kopf und biss dann davon ab.
    »Khrazz glaubt, die Herzen tapferer Männer würden ihm mehr Kraft verleihen«, erklärte Hizdahr. Jhiqui gab leise ihre Zustimmung kund. Dany hatte einmal das Herz eines Hengstes gegessen, um ihrem ungeborenen Sohn Kraft zu verleihen … doch das hatte Rhaego nicht gerettet, als die Maegi ihn im Mutterleib ermordet hatte. Dreifachen Verrat wirst du erleben. Sie war der erste gewesen, Jorah der zweite, der Braune Ben Plumm der dritte. Hatte sie damit allen Verrat hinter sich?
    »Ah«, sagte Hizdahr zufrieden. »Jetzt kommt die Gesprenkelte Katze. Sieh nur, wie er sich bewegt, meine Königin. Ein Gedicht auf zwei Beinen.«
    Der Gegner, den Hizdahr für das wandelnde Gedicht ausgewählt hatte, war so groß wie Goghor und so breit wie Belwas, aber langsam. Sie kämpften zwei Meter von Danys Loge entfernt, als die Gesprenkelte Katze die Kniesehne des Hünen durchtrennte. Der Mann brach zusammen, und die Katze stellte ihm einen Fuß auf den Rücken, legte eine Hand um seinen Kopf und schlitzte ihm von Ohr zu Ohr die Kehle auf. Der rote Sand trank sein Blut, und der Wind holte sich seine letzten Worte. Die Zuschauer brüllten vor Begeisterung.
    »Ein schlechter Kampf, aber ein guter Tod«, sagte der Starke Belwas. »Der Starke Belwas mag es nicht, wenn sie schreien.« Er hatte alle in Honig gerollten Heuschrecken verschlungen. Er rülpste und trank einen Schluck Wein.
    Bleiche Quartheen, Schwarze von den Summer Isles, kupferfarbene Dothraki, Tyroshi mit blauen Bärten, Lämmermenschen, Jogos Nhai, mürrische Braavosi, braungestreifte Halbmenschen aus dem Dschungel von Sothoryos: Von allen vier Enden der Welt kamen die Menschen, um in Daznaks Arena zu sterben. »Dieser sieht viel versprechend aus, meine Süße«, sagte Hizdahr über einen jungen Mann aus Lys mit langem blondem Haar, das im Wind wehte … doch just in dem Moment packte sein Gegner eine Handvoll dieses langen Haares, brachte den Jungen aus dem Gleichgewicht und schlitzte ihm den Bauch auf. Im Tod sah er sogar noch jünger aus als mit der Klinge in der Hand. »Ein Kind«, sagte Dany. »Er war noch ein Kind.«
    »Sechzehn«, erwiderte Hizdahr. »Ein erwachsener Mann, der sich aus freien Stücken entschlossen hat, sein Leben für Gold und Ruhm zu riskieren. Heute sterben keine Kinder mehr in Daznaks Arena, wie es meine sanfte Königin in ihrer Weisheit angeordnet hat.«
    Ein weiterer kleiner Sieg. Vielleicht kann ich mein Volk nicht zum Guten bekehren, sagte sie sich, aber zumindest muss ich versuchen, sie etwas weniger schlecht zu machen. Daenerys hätte auch die Kämpfe zwischen Frauen verboten, aber Barsena Schwarzhaar hatte darauf bestanden, dass sie das gleiche Recht wie ein Mann habe, ihr Leben zu riskieren. Die Königin hatte auch die verrückten Einlagen verbieten lassen wollen, die komischen Kämpfe zwischendurch, in denen Krüppel, Zwerge und alte Weiber mit Hackbeilen, Fackeln und Hämmern aufeinander losgingen (je ungeschickter die Kämpfer, desto größer der Spaß), aber Hizdahr hatte gesagt, sein Volk würde sie mehr lieben, wenn sie mit den Menschen lachte, und er hatte außerdem darauf hingewiesen, dass Krüppel,

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